Ja, Marker,
schön nacherzählt.
Auch so genau, daß das Rätsel vom Zeichen im Sand vorkommt.
Nun ist so eine Rätselstelle für den poetischen Offenbarungscharakter eines Gedichtes zu bedeutsam, als daß sie genau so im Erzählen unterginge wie bei einer prosaischen Inhaltswiedergabe.
Was bedeutet das, was da in den Sand geschrieben wurde? Ist es ein Zeichen? Eine Schrift? Ein Vers? Da wirds doch wirklich interessant.
Und nicht zu vergessen: der Fortgang der fabelhaften Geschichte: "Ich bin das Licht der Welt". Das ist der Anfang eines Liedes, wie jeder in der Sprachgestalt vernehmen wird, der die Charakteristika aramäisch-hebräischer Dichtung kennt. Jesus war Lehrer (ich würde "Rabbi" durch die Berufsbezeichnung "Lehrer" restituieren, die in den Evangelien für Jesus durchweg gilt), Arzt und, meistens übersehen, da die Übersetzungen die Poesie der Jesussprüche nicht pflegen und die Religion für politische Kulturkämpfe mißbraucht wird, ein Dichter. Das sind drei schöne Berufe.
(Zimmermann war er allerdings nie.)
Natürlich muß man das Rätsel nicht lösen, es wäre auch gegen den poetischen Reiz der Schreibe-Metapher bzw. der Tat-Sache. Aber der Urheber ist Johannes, nicht Lukas: Es geht ersterem nie um bloße Barmherzigkeit, sondern vielmehr darum, zu zeigen, daß die Barmherzigkeit die Lichtsubstanz des "Ich-bin" ist, in der die Erkenntnis aufgeht.
grusz, hansz