Rauchen

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G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Einsicht ist der erste Weg zur Besserung.

blackout
 

Tula

Mitglied
Moin Patrick

Wie ich dich kenne, ist das mit dem Rauchen so etwas wie eine neue erkenntnistheoretische Metapher :) Dann wär's nur mit 'Rauch' im Titel mehrdeutig und interessanter. Ansonsten wirkt es in der Tat wie ein Seufzer nach dem Arztbesuch.

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
vom Rauch in den Lungen geteert,
und vom Schall in den Ohren gefedert -

(die die Himmelsglut umnebeln?) ...
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Es ist vorallem ein wenig Sarkasmus, den Gesundheitswahn betreffend.

Danke für die rege "Anteilnahme" euch allen ;)

L.G
Patrick
 

ENachtigall

Mitglied
Groteske

Ich erkläre mir das so:

Es geht um eine Person, die mit dem Rauchen beginnt, um sich ihrer Übergewichtigkeit zu entledigen. Die Methode ist so erfolgreich, dass sie soviel Masse gelassen hat, dass sie im Begriff ist, sich aufzulösen.

Cool geschmiedet, Patrick! Gefällt mir sehr!

Grüße von Elke
 
G

Gelöschtes Mitglied 18005

Gast
Ha! Das ist Wirkung! Die Übergewichtigkeit habe ich bisher komplett übersehen ... wie man etwas verdecken kann mit dem Titel. Das ist Propaganda. Das ist Werbung. Täuschung erster Klasse. Die magnetische und gravitierende Anziehung der Deutungen zum Thema Rauchen durch den Titel "Rauchen" monopolisiert und zentriert die Denkrichtung. Die Weichen werden gestellt für den Zug der Leser. Das verdeutlicht dieses Gedicht paradehaft. Man könnte sich hier auch vorstellen ein rostiges Messer sticht in einen Bauch oder ähnliches. Denn die Worte sind sehr wage: dieses "etwas" wird bis zum Schluss nicht ausgesprochen. Allein der Titel sagts. Übergewichtigkeit trifft aber tatsächlich fast besser zu als das Rauchen. Denn das Essen "belastet" auch im wahreren Sinne des Wortes. Nur ein kleiner Widerspruch entsteht, wenn man annimmt, es gehe ums Essen: "bald bin ich nicht mehr" ist nämlich nicht nur ein Euphemismus für das Sterben sondern kann wieder wortwörtlich genommen werden. Bald ist das lyrische Ich dann weniger und nicht mehr also hört es entweder auf zu viel zu essen und wird dadurch bald nicht mehr als bisher oder die Interpretation stimmt nicht.

Ich wünschte fast, dass "Rauchen" nicht dort stünde, die Gefahr würde aber dann wachsen, dass die ersten drei Verse sexuell klingen. (Das Gedicht könnte ja auch im Mittelalter spielen und das Kind belastet auf zweierlei Weise und bald stirbt die Mutter und das Kind wächst auch nicht mehr also ist sie "bald nicht mehr")

Uff.

Das war einsichtsvoll!

Gruß, Etma
 
G

Gelöschtes Mitglied 20513

Gast
Immer die Nichtraucher! Keine Ahnung, aber eine Meinung.

blackout
 

Patrick Schuler

Foren-Redakteur
Teammitglied
Na ja, an Übergewicht habe ich jetzt wirklich nicht gedacht.
Aber an etwas Anderes.

Ich wollte es eigentlich nicht sagen, weil Tula einen Witz genau in die Richtung gemacht hat, aber es ging mir hier schon darum eine "Struktur" zu finden, die gleichermaßen auf das Rauchen (oder interresanterweise das Übergewicht) wie auch auf den Schopenhauerschen Konstruktivismus anwendbar ist.
Die ersten 3 Zeilen sind gewissermaßen das einfachste Modell, das auf "Ding an sich" und "Konstrukteur" anwendbar sind.

Die 3 nachfolgenden Zeilen verspotten dann einerseits den Gesundheitswahn und andererseits Schopenhauers Geschlechts- Fixierung, bei dem nur der "Wille" sein Spiel treibt und das Individuum schon bald nicht mehr ist.

Eine Allround-Struktur. Wenn man so will.
Oder eben, ein Seufzer nach dem Arztbesuch ;)

L.G euch allen
Patrick
 



 
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