Raucherecke

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Krischan

Mitglied
Pling. So macht die Fahrstuhltür.
Leute schieben rein und raus.
Was für ein Gedränge hier.
Schweigend steht das Treppenhaus.

Schenk dir noch vom Whisky nach,
sechsundzwanzig Euro schwer.
Rauhes Lachen unterm Dach.
Kippen wandern hin und her.

Lachen ist die Medizin.
Hier, wo keiner einen kennt.
Morgen geh'n wir wieder hin.
Und es lebe der Moment.

Tiefes Husten, nächtelang.
Fahrstuhl fährt auch runterwärts.
Schweres Schlurfen auf dem Gang.
Leise explodiert ein Herz.
 
Zuletzt bearbeitet:

Rachel

Mitglied
Hei, Krischan, hat mich echt angesprochen. Ist locker flockig und entspannt gereimt. Der Inhalt hat Leichtigkeit, und doch eine gewisse Schwere nach unten, hust hust. Sehr gelungen. LG, Rachel
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Krischan, ich habe es in "Gereimtes" geschoben. Das ist ein besserer Platz. Ich verstehe, dass "feste Form" nicht ganz eindeutig ist, aber es sollten etablierte Formen sein, wie Sonette, Haiku, Clerihew, Limericks und viele weitere, die einen literarischen Namen haben. Es geht nicht um die Reimform, sondern um die Gedichtform. Deshalb ist es günstig, die Form dazu zu schreiben. Dann finden sich Leser besser zurecht. (Redaktioneller Hinweis.)


Inhaltlich sehe ich es nicht als lustiges Gedicht, sondern als tragikomisches. Ich sehe die Beschreibung des Todes und seine Ignoranz. Eine leichte Ignoranz der anderen ist dabei, die Rauchen, ohne Rücksicht auf andere Leute im Raum. Das Gedicht zeigt ihr Ende.

Es ist die Reise mit dem Fahrstuhl in die Unterwelt, ähnlich der Fahrt mit dem Boot über den Styx.

Viele Grüße
Bernd
 



 
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