Also, ich finde schon, daß eine "Liebe" ein Begehren
erlöschen kann, sofern es nicht auf Gegenliebe auf ein
Gegenbegehren stößt. Wir lieben gar nicht so selbstlos,
wie uns oft eingeredet wird. Und wenn es manchmal so scheint, dann ist es meist keine selbstlose Liebe, sondern
die Macke der Selbstaufopferung, also eine Art Masochismus:
Ich liebe so unerwidert, aber es macht mir doch eigentlich Spaß zu leiden - im Grunde wäre ich eher unglücklich, wenn ich Gegenliebe bekäme
Ich glaube fest daran, daß wir nur lieben können auf Gegenseitigkeit - ansonsten verlieren wir das Interesse
aneinander. Es ist kränkend auf Ablehnung zu stoßen.
Wieso sollten wir also einen "Kränker" lieben? -
Es sei denn wir sind dieser Masochist, der sein Leiden liebt
und somit so gerne "glücklich-unglücklich" ist.
Deswegen "lieben" viele Frauen auch so "glücklich-unglücklich",weil sie einen ziemlichen masochistischen
Zug haben.Ich sage ausdrücklich viele -nicht alle
Ich habe es persönlich erfahren, daß wenn mich jemand
wirklich abgelehnt hat, meine Zuneigung zu ihm erlosch.
Natürlich gibt es verschiedene Stufen einer Zuneigung
oder "Liebe". An jemandem, dem wir über längere Zeit
zugetan waren, können wir noch über längere Zeit hängen,
mit einer kürzeren Beziehung ist man schneller fertig.
Hier hat die lange Zeit eine "gewohnheits-Abhängigkeit"
geschaffen, so daß wir, selbst wenn uns derjenige
nicht mehr mag, trotzdem noch an ihm hängen können.
Die folgen Zeilen von Vexierbild:
"warum starb das Feuer der Sehnsucht, weil die Opfergaben verschmäht wurden? Muss es da nicht umso höher lodern?"
deute ich nur als ein Ergebnis vom "haben-wollen-um-jeden-Preis" - das ist eine Begierde des "nich-Bekommens" und sie hat was mit unserem frühkindlichem Verhalten zu tun:
"ich will...ich will...ich will..." Ganz besonders Männer leiden darunter, siehe den Jagdtrieb (hier muß der betreffende Mann alles, aber auch alles haben, je weniger er es bekommt, desto größer die Gier danach)
Alles in allem, Perrys Gedicht ist realistisch.
Liebe Grüße
Klopfstock