raus aus dem maus haus

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
raus aus dem maus haus


drauszen wo der verkehr rauscht vielleicht
fliege noch weiter hin über die küsten –
sag hast du da je gehört digitalische
klopfer im metrum daktylischer verse?

drauszen wo der wind sich zusammen
braut dem bräutigam freier die wege zu
scheuchen muss echo ich weichen: die reime
hängen nicht mehr an den fersen der verse

atmetest nie du so frei wie die stürme
wellen treiben die spucken die gischten?
sprangst du nie wie die steine dir liegen
über die bäche hinweg im per ver see? –

atem und wind ja ich liebe dein ballspiel
drauszen wie drinnen – hinaus und hinein denn
stosz weise tief in den seufzern des atems
schlägt mein herz mir den takt meiner verse
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Der Titel erinnert mich an Morgenstern: "Soll i aus meim Hause nit raus?" (Gespräch einer Hausschnecke mit sich selbst).

Doch dann geht es völlig anders weiter.

Schöner Mehrdeutigkeiten, gehobene - fast erhabene - Sprache, zum Teil eigenerfunden.
Feinsinnige Pointe am Ende.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich habe eine Sehnsucht, lieber Bernd,

nach in sich melodischen freien Versen. Das heißt nach solchen, die ihren melodischen Charakter nicht aus dem in sich regelmäßig wiederholten Metrum, sondern aus dynamischen Rhythmen entfalten. Und die zugleich eine tänzerische Bewegung von Spannung und Lösung vollziehen, wie Musik es in den harmonischen Entwicklungen meistens tut.
Eine Sehnsucht nach einem natürlichen freien Atmen der Verse, die aber das intensive Zeitbewußtsein haben, das Melodien substantiell in sich rückkoppeln.
Da fiel mir auf, daß es in der Natur so frei fließt, wie auch Amseln keine Kadenzenschleifen binden, wie auch keine Hexameter daktylisch rumstiefeln. Oder doch (wenn Pferde galoppieren? damm tadam damm tadam), oder nicht -
das war die offene Erwägung, glaube ich mich zu erinnern.

Ein ziemlich banaler Grundgedanke wahrscheinlich.

grusz, hansz
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Bringe sie. Hier ist schon ein guter Ansatz.

Ich empfehle zur Lektüre und als Anregung: "Kaspar ist tot", von Hans Arp, sicher zum Wiederlesen.

Überhaupt waren da Dadaisten sehr in Form.
 
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