Rausschmiss aus dem Paradies

Buchstaben

Mitglied
Die Welt war erschaffen und Gott wollte ruh'n.
Er sagte zu Adam: "Du musst jetzt was tun.
Ein bisschen Aufräumen. Das geht sicher im Nu.
Ich war zu beschäftigt und kam nicht dazu."
Aber Adam, der sagte: "Denk nicht mal dran.
Ich kann nicht aufräumen. Ich bin doch ein Mann!"
Da machte es Eva, und Adam konnte im Garten
gemütlich auf sie unterm Apfelbaum warten.
Eva kam bald ins Schwitzen, sie ging auch kurz hinaus.
Das machte Gott wütend und er schmiss sie raus.
Eva wollt' nur verschnaufen, doch für Adam war klar,
dass für den Rausschmiss allein sie die Schuldige war.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Liebe Buchstaben!

Dieses Liedchen sieht ziemlich spießig und kleinkariert aus.

Wer räumt schon zwischen Bäumen und Morgennebeln auf? Geht es darum, Blätter zusammenzukehren? die Paradiesströme umzuleiten oder zu kanalisieren? der namenlosen Frau einen Namen zu geben? den Sabbat mit Arbeit zu entheiligen?

Witzlos.

grusz, hansz
 

James Blond

Mitglied
Kleinkariert und spießig? :eek:

Ich find's witzig - jedenfalls ansatzweise!

Der Anapäst bringt den nötigen frechen Schwung in die Zeilen, nur wird er hier leider nicht immer durchgehalten, was die Wirkung schnell bricht - ein festes Metrum ist bei lustigen Versen unverzichtbar!

Zur Verdeutlichung habe ich den Text ein wenig überarbeitet. Keine Ahnung, ob's gefällt - möge es (nicht nur) Buchstaben ein wenig inspirieren!

Die Welt ward erschaffen und Gott wollte ruh'n,
da sprach er zu Adam: "Auch du musst was tun,
ein klein wenig Putzen - das geht ja im Nu.
Ich war sehr beschäftigt und kam nicht dazu."

Doch Adam, der schimpfte: "Ich denk nicht daran.
Ich brauch nicht zu putzen, ich bin doch der Mann!
Erschaff mir 'ne Eva, die staubsaugt dann gern,
ich bleib hier im Schatten und schau derweil fern."

So schuf Gott die Eva und gab ihr den Job,
die Erde zu putzen mit Wischtuch und Mob.
Nur dachte die Eva daran nicht im Traum,
sie zeigte zwei Äpfel, doch nicht die vom Baum.

Der Adam wurd hungrig und leckte daran
mit Eifer, denn schließlich war er ja der Mann.
Und Eva verstärkte sein emsiges Mühn,
bis beide begannen vor Freude zu glühn.

Sie kamen ins Schwitzen und ruhten sich aus,
da wurde Gott wütend und schmiss beide raus.
Sie hatten gesündigt! Doch Adam war klar,
dass Eva auf ewig die Schuldige war.


Grüße
JB
 

Buchstaben

Mitglied
Frauenperspektive von blackout hat mich erinnert, dass ich da noch was in der Schublade habe.
Meine Absicht war nicht, die biblischen Schöpfungsgeschichten nachzuerzählen. Das war nur der Ansatzpunkt, um etwas mit einem bekannten Paar und einer bekannten Geschichte zu machen. Und die Pointe in der Art: Wer Nichts macht, macht Nichts falsch und die Frau ist sowieso immer schuld.

Damit geht deine nette Variante, James, etwas an meiner Intention vorbei. (Und außerdem, wie war das mit: ‚Seid fruchtbar und mehret euch‘?-) Die Idee, dass Eva als Putze und nicht als gleichberechtigte Gefährtin erschaffen wurde (Danke, Wikipedia), gefällt mir aber. Mal schauen, wie es sich gesetzt hat, wenn ich zu einer neuen Version komm.
Was den Ana?äh? betrifft, macht es wohl einen Unterschied, ob ich mir das nach 15 mal Lesen so hinbetont hab, dass es passend ist, oder ob jemand den Text zum ersten Mal liest.-( Da werd ich dann auch aufpassen. Aber zumindest im Abgang mit der Schlusspointe finde ich nichts Schlimmes dabei, das Metrum zu variieren.
Und sicher spendier ich noch ein paar Leerzeilen.

An euch beide auf jeden Fall danke fürs Kommentieren
Norbert
 



 
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