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F

Frodomir

Gast
Hallo Bernd,

mir gefällt sehr, wie du in deinem kurzen Gedicht eine von der Technik im höchsten Maße abhängige Gesellschaft kennzeichnest. Die Technik hat hier den Status der ersten Natur eingenommen, die für den Menschen zum (fragilen) Kosmos geworden ist und als simulierte Wirklichkeit erscheint.
Gerät dieses Konstrukt in eine Krise, ist es den Nutzern nicht mehr möglich, hinter diese (Schein-)Wirklichkeit zu schauen, sodass eine Krise apokalyptische Ausmaße annehmen kann.

Viele Grüße
Frodomir
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
bildbruch, fruchtbare inkonzinnität

ein feines kleines stück einander paradox überkreuzender sinnlinien:
entweder sind die energischen lieferanten die stadtwerke, dann sind die sterne irgendwelche lampen vorm kinderzimmerfenster oder am weihnachtsbaum.
oder es ist das als demiourg personifizierbare lichtleben des alls, und dieses stirbt, d.h. der demiourg knippst es aus.
oder, drittens, eine metaphorische linie zwischen den beiden: die seelischen energien sind nicht mit aufmerksamkeit oder hingabe bezahlt, mit ihrem verlöschen schwinden die geistigen sterne der orientierung, der aha-erlebnisse, der witzigen ideen.
eine linienschar, strahlenschar, wo man im schnittpunkt der drei hin-über-wechseln kann in eine der beiden anderen.
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, ich danke sehr für die Analysen. Es ist tatsächlich alles drin.
Ausgangspunkt waren ja tatsächliche Ereignisse und ein Text (eine Übersetzung) eines Gedichtes von Charms in der Leselupe, die ich mal gemacht hatte. http://www.leselupe.de/lw/titel-Der-Ballon--Daniil-Charms--107265.htm

Ich habe ihn einfach ins Extreme gesteigert.
Und so ist es das All, Urknall, Wärmetod, bis hin zu (hier nicht erwähnten) aufgerollten Dimensionen.
 



 
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