Regen

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twoface

Mitglied
Ich will den Regen nicht verjagen
Ich bin ihm treu, nach all den Jahren
Doch meine nassen Wände tragen
kaum noch das Dach; in meinen Haaren

wachsen Algen, in meinen Haaren wuchert Moos
ich koche Tee aus Lotusblättern
mit Wasser, das sich auf mein Haupt ergoß
Wie will ich gegen dieses Wetter wettern!

Ich atme durch - es ist nur Regen, sag ich mir
der Regen, sag ich, ist ein Freund
ein zahmes, stures, altes Tier
er fühlt sich wohl, so wohlig hier
und mein Klavier, und mein Papier
ist aufgeweicht, ist ausgewichen
und meine Haut ist längst nicht mehr gebräunt,
nein – ausgeblichen

Ich will den Regen nicht verjagen,
ist nicht der Regen Teil von mir?
das Wasser kann mich stützen, tragen
vielleicht ist er der Mensch, und ich das Tier?

Mein Regen kichert, singt, er lacht
bald sind wir eins, bald bin ich Wasser
war nicht mein Haus gerade erst noch hier?
ist das mein Dach, und wo ist mein Klavier?

Wer weiß, vielleicht
hab ich das Menschsein auch nur ausgedacht –

Der Regen fällt, und mein Gesicht wird blasser
 

anbas

Mitglied
Hallo und herzlich willkommen in der Leselupe!

Dies ist ein - wie ich finde - wundervoll schräger Text. Mir gefällt er. Allerdings könnte ihm etwas Überarbeitung der Metrik gut tun, denn diese wechselt und holpert hin und wieder (oder ist das gewollt?).

Liebe Grüße

Andreas
 

ENachtigall

Mitglied
Hallo twoface,

auch von mir einen herzlichen Willkommensgruß und ein Danke für dieses verschroben schöne Regengedicht!

LG

Elke
 



 
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