Regengedanken

Regengedanken

Für heute hatte der Wetterbericht Schauer gemeldet.
Wir hatten nur einen, doch der blieb uns auch den ganzen Tag erhalten..

Und überhaupt, dieser Regen war ganz anders als in den letzten Monaten.
Es war kein kindlich ungestümer Regen wie im April,
kein warmer Maienregen, den ich so gern auf meiner Haut spüre,
und auch keiner der entweder verwünschten oder lang ersehnten Sommerregen.
Nein, dieser Regen war anders und auch die Reaktionen auf ihn waren anders.

Machmal, während eines heftigen Platzregens, kann man beobachten, wie sich die gerade noch vergnügt herumtobenden Kaninchen unter die Büsche verkriechen,
wie die Vögel unter dem schützenden Blätterdach der großen Buchen Zuflucht suchen
und die Menschen in der Fußgängerzone eilig in Läden oder unter die bunten Markisen fliehen, um den Schauer abzuwarten,
- wohl wissend, daß es sich zwar um ein heftiges aber nur kurzes Gastspiel handelt.

Ein sommerlich warmer Sprühregen scheint das genaue Gegenteil zu bewirken.
Munter hoppeln die Kaninchen über die Wiese, jagen sich spielerisch, springen übermütig in die Luft und schütteln sich ab und zu die Ohren trocken, was recht putzig ausschaut.
Die Vögel strecken ihre Köpfchen geradezu dem Wasser entgegen, genießen die willkommene Erfrischung, plustern sich auf, um auch ja überall das kostbare Naß zu spüren und putzen sich anschließend ausgiebig und vergnügt.
Auch kaum einen der Passanten in der Fußgängerzone stört dieser Hauch von Regen, sie empfinden ihn eher als angenehme Abwechslung und gehen wie gewohnt, vielleicht der ein oder andere kurz mit ausgestreckter Hand, ihrer Wege. Ach nein, nicht so ganz, denn die ältere Dame, die gerade mit frischer Dauerwelle den Friseursalon verläßt, hält schützend eine Hand über den Kopf, während sie mit der anderen in ihrem Täschchen nach einer dieser durchsichtigen Plastikhauben sucht.

Ganz anders heute.

Der Himmel war gleichmäßig grau und der Regen fiel in einer solch eintönigen Regelmäßigkeit, daß alle zu wissen schienen, daß es eine unausweichliche Gegebenheit ist und so bleiben wird.
Die Tauben auf dem Dach zeigten keine Reaktion sondern schlenderten gemächlich vor sich hin, die Kaninchen auf dem Rasen hoppelten nicht unter die Büsche sondern knabberten, mit angelegten Ohren zwar, aber doch relativ ungerührt am Klee weiter und die Menschen warteten nicht auf die nächste Trockenphase sondern radelten in Regenjacken zum Einkaufen.
Alle schienen sich damit abgefunden zu haben, daß dies nun in der nächsten Zeit unabänderlich dazugehören wird und daß man sich einfach darauf einzustellen hat.

Und da wußte ich plötzlich,
dies war die Art von Regen, die den Herbst ankündigt.



Ein klein wenig wehmütig

Gänseblümchen
 

Fee

Mitglied
Liebes Gänseblümchen,

ja, Du hast es auf den Punkt gebracht.
Der Regen, der den Herbst einläutet. Unsere ersten Kaminfeuer haben auch schon gebrannt.

Lass Dich nicht unterkriegen!!
Drück Dich mal ganz doll! :)

Die auf einen Altweibersommer hoffende
Fee
 



 
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