Hallo Markus,
zwei Sachen haben mir an deiner Geschichte gefallen - erstens der Querverweis zu der anderen Geschichte - da musste ich schon grienen, zweitens deine Pointe, die war gar nicht schlecht, auch wenn du am Ende nicht mehr richtig ausformuliert hast, deshalb weiß man zwar, was du meinst, aber die Details fehlen völlig - wenn er am Ende "zerfetzt" wird.
So, aber, trotzdem ist die Geschichte nicht gut - sie ist Ok - oder so nah dran an OK. Das liegt vor allem an den, naja, sagen wir mal schablonenhaften Charakteren. Jedenfalls ist das mein Eindruck. Dieser Typ im Blockhaus ist doch kein echter "Grudo"-jäger - der würde nicht mal eine Woche in den Bergen überleben, mal abgesehen davon, dass der Begriff Grudo mir nicht cool genug ist. Allein bei den Blockhausszenen muss ein ganz anderer, viel beklemmenderer Tenor vorherrschend sein. Du hast es da mit einem Überlebensspezialisten zu tun und nicht mit einem Totalversager.
So, das gleiche gilt eigentlich auch für deine andere Hauptfigur und die Nebencharaktere. Der Querverweis zur Partybox mag witzig sein, aber er reicht nicht aus, um den Nebenschauplatz ordentlich mit Leben zu füllen. Klar, es erscheint so einfacher, aber vielleicht wäre es besser, wenn du einen eigenständigen Plot für diese Geschichte erfändest. Du weißt schon, damit die Protagonisten deiner Geschichte sich etwas Raum verschaffen können, um irgendwie lebendig zu werden. Wie du das genau hinkriegst, kann ich dir natürlich nicht sagen, aber es gibt so Geschichten, wo man sich Ideen abgreifen kann, so würde ich erstmal bei diesen Pilzen ins Detail gehen - woher kommen die? Wohl doch nicht aus Südamerika, oder?
Natürlich bleibt einem beim Lesen nicht die Ironie verborgen. Diese Grundidee stimmt schon irgendwie. Da ist dieser Typ, der sich in seiner Wohnung verbarrikadiert hat und was von Grudos phantasiert und sie mit einem Besenstiel abknallt und dann wahrscheinlich über die Brüstung irgendeines Geländers in die Tiefe stürzt – wie gesagt, die Pointe ist gar nicht verkehrt. Aber du hast dich von dieser Pointe über die Details hinwegtragen lassen. Und die Details sind für mich genauso wichtig wie Pointe, wenn nicht sogar noch wichtiger, weil nur dann die Pointe richtig zünden kann.
Tja, und wie kriegst du das hin? Indem du viel von dem unwichtigen Gewäsch am Anfang des Textes streichst, vor allem die ganzen nämlichs und die Ausrufe des Erstaunens und der Wut, wie verdammte Scheiße, etc. Der Typ weiß im Dunkeln ganz genau, wo seine Waffe liegt, und er landet auch nicht in irgendwelchen Kartons, die aus den Regalen fallen. Außerdem hat er beim „Einkaufen“ auch nichts vergessen. Du musst dran denken, dass du es mit einer perfektionistischen, vermutlich sogar zwanghaften Persönlichkeit zu tun hast, deren ganzes Denken sich auf die Abwehr der Grudos spezialisiert hat – eben auch der Typ in der Wohnung!
OK, damit hast du meinen Eindruck. Ich hoffe, ich hab dir nicht allen Wind aus den Segeln genommen. Aber so ist das eben, wenn man auf der Jagd nach Meinungen ist. Trotzdem danke fürs Lesen dürfen.
Grüsse, Marcus