Reise nach Italien (Klapphornvers)

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Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Sehr schöne Pointe. Setze ich gleich auf meine Empfehlungsliste.
Viele Grüße von Bernd
 
Hallo Nosie,

……und treiben mit Entsetzen Scherz.

fiel mir dazu ein.

Da ich mit meiner negativen Meinung ja wohl allein dastehe, halte ich die Note „1“, die ich eigentlich geben möchte, zurück.
Ich will dir ja den Einzug in das „Beste“ nicht vermasseln.

Gruß,
Marie-Luise
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo, Marie-Luise,
es ist wirklich Scherztreiben mit Entsetzen.
Die Pointe sitzt, gerade weil sie unerwartet und schwarz ist.

Aber es ist nicht pures Entsetzen. Die beiden, die ihn trugen, verhielten sich sehr menschenfreundlich, und der Getragene blieb Teil der Gesellschaft.

Insofern ist es auch mehr als Entsetzen: Integration.

Man könnte einwenden: Warum kein Rollstuhl? Es ist eben auch eine sportliche Herausforderung.

Menschen mit Behinderung nehmen am Leben teil.

Und hier hatte derjenige echte Freunde ...
 
Hallo Bernd,
ich weiß ja, dass du sehr menschenfreundlich bist.
Wenn man es von der Seite betrachtet, muss ich wohl meine Meinung ändern.
Doch es bleibt für mich ein bitterer Nachgeschmack.
Ich weiß ja, wie ich in meinem Kommentar schon bemerkte, dass ich mit meiner Meinung allein dastehe.
Freundliche Grüße,
Marie-Luise.

Ps. Es gab eine Zeit, da grassierten Behinderten-Witze, die mich immer abgeschreckt haben.
 

Nosie

Mitglied
Behinderten-Witz

Liebe Marie-Luise
Ich verstehe, was du meinst und eine gewisse Pietätlosigkeit steckt zweifellos in meinem Gedicht. Aber ich bin nicht sicher, ob man Menschen mit Behinderung einen guten Dienst erweist, wenn man sie aus jenem Personenkreis verbannt, über die man Witze machen darf und damit erst recht wieder stigmatisiert.
Eine Diskussion mit Betroffenen wäre interessant. Ich nehme an, auch hier gäbe es konträre Auffassungen darüber, was tragbar (huch - schon wieder eine Anspielung ;)) ist und was nicht.

Jedenfalls danke, dass du mir keine 1 verpasst hast, es wäre durchaus in Ordnung gewesen. Wer austeilt, muß auch einstecken können.

Liebe Grüße
Gertraud
 
Hallo Gertraud,
nach dem Kommentar von Bernd bin ich in meinem Urteil schwankend geworden, aber eben nur schwankend.

Doch ich sage jetzt nichts mehr dazu, man soll ja auch nicht "päpstlicher als der Papst sein.

Viele Grüße,
Marie-Luise
 

anbas

Mitglied
Ich denke, beim Thema "Behinderten-Witze" kann man nicht pauschal urteilen. So erzählt ein blinder Bekannter von mir die besten Blindenwitze und ist für manchen blöden Spruch zu haben. Der Behindertenbeauftrage von Hannover hat vor einigen Jahren einen Kalender mit sehr bösen Behinderten-Cartoons herausgebracht. Einen ebenfalls sehr interessanten Beitrag zu dem Thema gibt es hier: http://www.rolliboard.de/schwarzer-humor.html

Aber natürlich gibt es auch behinderte Menschen, die über solche Witze gar nicht lachen können. Aber das ist wie bei allen anderen auch, auf deren Kosten man Witze machen kann (Berufsgruppen, Männer- / Frauenwitze, Kirche/Religion usw.) - manche können über sich und die Dinge, die ihnen wichtig sind, lachen, andere weniger.

Mir jedenfalls gefallen diese Zeilen.

Liebe Grüße

Andreas
 

wüstenrose

Mitglied
Hi Nosie,
finde ich rundum gelungen!
Eine (sicherlich gewagte) Interpretation: Stellt man sich das Ganze real vor, so leisten die beiden Burschen und eigentlich auch der Dritte fast Übermenschliches. Wer anerkennt das? Wer honoriert das? Im Witz wird das Kreuz, das hier zu tragen ist, erträglich und die Anspannung ausgehebelt - - - auf diese Weise kann das Trio neuen Mut schöpfen, auch die letzten Hürden vor den Toren Turins überwinden und die Sache zu einem guten Ende bringen.

lg wüstenrose
 

molly

Mitglied
Hallo nosie,

wirklich gut gereimt. Ich nehme an, Du hast Deine Beine noch. Es ist ein Unterschied, ob ein Blinder Blindenwitze reißt oder ob das ein Gesunder macht. Ich glaube auch nicht, dass Behinderte sich angenommener fühlen, wenn über sie gewitzelt wird. Zwar kann ich noch selber gehen, aber ich bin auch behindert. Läse ich einen Witz über meine Behinderung, würde ich darüber hinweg gehen, wie auch bei Deinem Text: eben eine nicht böse gemeinte Gedankenlosigkeit.
Seit mein bester Freund seine Beine nicht mehr gebrauchen kann, wünscht er sich sehr, noch einmal am Strand entlang zu laufen, nicht am Strand getragen zu werden.

Liebe Grüße
molly
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
Ich bin Ingenieur und habe einen Ingenieurwitz erzählt (Weil ich dachte, über mich selbst lachen zu können. Einer fühlte sich angesprochen und sein Gesicht ballte sich zur Faust, die Kinnspitze winkelte sich an. Alle anderen lachten, (was selten ist, wenn ich Witze erzähle) - dann sahen sie es und wurden plötzlich still.
Der Witz hat einen Bart, ist schon aus meiner Jugendzeit, als ich studiert habe.

Warum biegt sich eine Brücke durch, wenn ein Ingenieur drüber läuft? - Der Klügere gibt nach.

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Zu des Pudels Kern: Es gibt praktisch kaum gute Witze, die nie und in keiner Situation jemanden verletzen könnten.

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Ich würde den vorliegenden Witz (die Pointe) hier nicht so sehr in Richtung Witz über Behinderte einstufen, denn die Behinderung spielt nicht die wesentliche Rolle. Die Wirkung entsteht durch die unerwatete paradoxe Situation.

Probe:
Es würde sogar auch mit Robotern funktionieren.

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Wir haben eine Zeit der "politischen Korrektheit", bei der man alles sagen kann, aber auf jedes Wort aufpassen muss.

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Der Humor lässt dabei rapide nach.

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Vorbereitet wird es durch den unsauberen Reim "Turin - dorthin", der eine völlig andere Erwartung auslöst.
 



 
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