Hallo Gabriele,
dieses ist eines der Gedichte, die bei mir gemischte Gefühle hinterlassen.
Einerseits ist es natürlich wahr, dass es anderen Menschen deutlich schlechter geht, als uns hier in Deutschland. Und es gibt bei manchen Menschen tatsächlich ein Jammern auf hohem Niveau.
Andererseits tue ich mich immer etwas schwer damit, wenn jemandem, dem es schlecht geht - und sei es "nur" aus seiner eigenen subjektiven Sicht - unter die Nase reibt, das es anderen doch viel schlechter geht. Damit wird man ihm und seinem Empfinden nicht gerecht, nimmt ihn nicht ernst.
Es ist somit eine Gratwanderung zwischen zwei Polen, die mir persönlich hier nicht so gelungen erscheint. Auch, wenn die Worte und die dadurch erzeugten Bilder eine Wirkung erzielen, wirkt dieses Gedicht auf mich zu moralisierend.
Wie auch immer - eines würde ich auf jeden Fall ändern: Den letzten Satz solltest Du streichen. Damit "kaust" Du dem Leser vor, was er denken soll. Doch das wird schon beim Lesen des zweiten Teils deutlich und muss daher nicht noch einmal explizit gesagt werden.
Liebe Grüße
Andreas