Requiem für einen Vampir

[aZrael]

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Hallo liebe Leser.

Nachdem am vergangenen Mittwoch nun die letzte Folge von Buffy kam, wusste ich nicht, ob ich nun lachen oder weinen sollte: einerseites gab es gerade mit Willow genug Stellen, an denen man einfach losprusten musste... Aber auf der anderen Seite... genau: Spike ist tot. Und nachdem ich es geschaft hatte, ausgerechnet da los zu heulen (und meine Freundin genau das selbe tat), dachte ich mir: Warum sollte so eine interessante Figur nicht ein Requiem verdienen? Und das ist dabei heraus gekommen... Doch lest selbst:

Requiem für einen Vampir​

Er brannte.
Eine helle Aura hatte sich um seinen Körper gelegt und verzehrte sein Fleisch. Und das Licht, das von ihm ausging, brannte weiter, sengte durch die Reihen der untoten Armee, ließ Körper zu Staub und Asche zerfallen.
Ein Schauder durchlief ihn; so stark das Gefühl der Verzückung auch war, etwas gutes, etwas richtiges zu tun, so heiß war doch der Schmerz, den er in sich spürte. Aber es war ein guter und reiner Schmerz.
„Ich kann sie spüren“, hatte er zu ihr gesagt. „Meine Seele. Sie sticht“. Sie stach wie eine entzündete Wunde, die endlich geöffnet-, die endlich von dem Eiter und Schmutz befreit wurde, der sie solange an einer Heilung gehindert und vergiftet hatte.
Das Medaillon, das er von ihr erhalten hatte, und das ihm nach all diesen Jahren den endgültigen Tod brachte, war tief in seinen Brustkorb eingesunken. Und noch immer brach eine Lichtflut aus ihm hervor, welche die Erde erbeben und erzittern ließ und den Höllenschlund ein für allemal schließen würde.
Kurze Augenblicke seines Lebens zogen vor seinem inneren Augen vorbei: Seine Mutter, damals noch edel und rein, Dru an seiner Seite, Angelus, Angel und wieder Angelus; ihr Tod und seine Schwur an ihrem Grab; die kurzen Momente, in denen sie ihre Körper aber niemals ihre Herzen geteilt hatten- und schließlich jene letzte Nacht.
Als ihm alles klar geworden war. Wie sie neben ihm lag, nach dem kurzen Wortwechsel, sie ihn eifersüchtig genannt hatte. Da war es ihm klar geworden: sie würde ihn niemals lieben. Und fast wünschte er, er hätte ihre Lüge glauben können, jene drei Worte, die ihm alles bedeutet hatten. Und letztendlich doch zu spät kamen.
Oder vielleicht doch nicht? Vielleicht tat er ja all dieses, sein Opfer, gerade für sie; damit sie und die ihren weiterleben konnten, auf jener Welt, die sie schon so viele Male gerettet hatten.
Ja, vielleicht... Seine letzter Gedanke zerfaserte und ging verloren, als das Licht erlosch und die Dunkelheit um ihn herum wogte und übermächtig wurde. Unzählige Tonnen Gestein und Erdreich setzten sich in diesem Moment, von den Erschütterungen ausgelöst, in Bewegung und begruben seine Überreste an jenem Ort, der sein letzte Schlachtfeld und schließlich sein Mausoleum geworden war.

Sie blickten zurück, hatten angehalten auf ihrer Flucht und betrachteten fassungslos jenen Krater, der das Übel und ihre Heimat, ja sogar ihre Vergangenheit verschlungen hatte. Langsam wurde ihnen klar, dass es zum ersten Mal wirklich das Ende war; das Ende des Kampfes, den sie über viele Jahre hinweg geführt und mit dem Opfer vieler Kameraden bezahlt hatten. Der gigantische Krater stand wie ein Schlusspunkt dahinter.
Und er war zugleich das Grabmal für jenen Mann, jenen Menschen, der einst den Namen William getragen hatte...
 



 
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