Interessant, Aliceg, erwägenswert:
Die Menschen wollen alle glücklich sein,
ein Wunsch so einfach und doch kompliziert,
"einfach" meinst Du gewiß im Anspruch, aber zugleich "kompliziert" in der Erfüllung, da die an Bedingungen gebunden ist. Das Glücklichseinwollen ist frei, kann sich schöpferisch ausformen, kann sich in Taten stürzen. Das hat eine
einfache Seite im Glücksgefühl, aber gerade die Tatenseite des Glücklichseinwollens nimmt sich gern Schwieriges vor, Aufgaben, Leistungen. Wo irgendeine Persönlichkeit sich die individuellen Aufgaben selber stellt, Eigenes leistet, ist die Täterinnenkraft frei.
seine Erfüllung ist nicht vorgesehen, nein,
willst du erzwingen, was dir nicht gebührt?
Das ist die Art von Glücklichseinwollen, die sich nicht in schöpferisches Handeln umsetzt: Sie wartet auf Vorsehung. Sie will etwas "erzwingen"? Also von anderen stehlen, was sie selbst nicht verwirklichen will? Ganz schön blöd.
Willst du die Ewigkeit schon hier auf Erden
so wie einst Faust: 'Verweile doch, du bist so schön'?
Als Verewigung des Augenblicks habe ich das noch nicht gesehen, nur als gestreckte Dauer. Aber Du hast recht: Faust will ewige Dauer dessen, was er erlebt. Die hat als öde Zeitstrecke natürlich keinen Sinn. Es wird sinnvoll, wenn der unendliche Wert des Augenblicks erkannt wird. Er ist so schön, daß er sich dem Himmel einschreibt, dem Intelligenzgefüge der Deussive Natura. Der menschenfreisetzenden Resignation.
Kunstwerke sollten diese in den Himmel geschriebene Schönheit haben.
Gedichte selbstverständlich, sprachvermittelte ewige Bedeutung der Verse. Bei Musik versteht es sich von selbst, sie ist unmittelbare Bedeutung.
Dann wirst du auch nicht ewig glücklich werden,
denn schöne Augenblicke sind nicht ewig schön.
Doch, sind sie. Sie können jederzeit wieder aufgerufen werden, aus der ewigen Schatztruhe der Dichtung.
Verrückterweise zeigt sich das Ewige in der Schönheit in seiner Originalität, seiner Frische, Neuartigkeit, Überraschung und Informationstiefe. Das noch nie Gesagte, das bis zu dem Offenbarungsmoment Unaussprechbare, Unerhörte zu hören, zu sagen, zu singen.
grusz, hansz