Reste

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Label

Mitglied
Hallo Haarkranz

ich habe mir dein Gedicht mehrfach durchgelesen
es hat mir den unmittelbaren Zugang verweigert

Nach und nach tauchten Bilder auf - plötzlich hatte ich ein vollständiges Bild, das ich als interessant, lebhaft und frisch empfinde

Meine Interpretation:
Wo Boote fahren im Wolkengeflecht liegt kein Ort
Osiris steuert das Himmelboot, in einer Religion gibt es auch eine Himmelsarche aber es gibt dort keinen Himmel/Paradies

Nie wurden Trommel und Pfeife gehört
Trommel und Pfeife (klingt wie eine Parade, Aufmarsch) hat man noch nicht von "oben" kommen hören - Harfen vermeinen schon manche wahrgenommen zu haben ;)

Ich Geschlinge mäandert tonlos durch Elektrosümpfe
Gewitterwolken die sich durch die Reibung elektrisch aufladen - unruhige Eingeweide (gut feeling) vom zornigen blitzeschleudernden höchsten Gott Zeus

Weltinselatom Verwesungsschleier schlagseitig bei Venus und Mars
Die Erde, wie ein Atom auf der Umlaufbahn um die Sonne, insuläre Bedingung (einziger Leben tragender Planet) dessen menschliches Leben sich hauptsächlich um Liebe (Venus) und Krieg (Mars) dreht

Gesichts und Gestaltlose nie Gewesene geben Reste rastlos
Gottesvorstellungen haben die Menschen fest im Griff

so habe ich das gelesen

mit freundlichem Gruß
Label
 
A

AchterZwerg

Gast
Hallo Wolfgang,
manchmal ist es eine Frage des Geschmacks, manchmal eine der Lesart.
Ich finde dein Gedicht großArtig. Spontan fällt mir dazu Christa Wolfs Roman ein: Kein Ort. Nirgends. Es ist, als würdest du Kleist beschreiben, einen nie Angekommenden, ewig Reisenden. Und meinst doch einen Modernen, der sich in den Elektrosümpfen verloren hat, einen PC-Süchtigen, gestaltlos, anonym. Rastlos und schlagseitig.
Ein gutes Gedicht; ich kann mich nur wiederholen.
Der 8.
 

Haarkranz

Mitglied
ungereimtes

Hallo
Label, vielen dank für deine suche nach einem label. Hat keinen gedachten hintersinn, ist einfach betrachtende emotion.
nichtsdestoweniger entzückt mich deine interpretation.
Wolfgang
 

Haarkranz

Mitglied
Ungereimtes

Hallo 8, ist so, wir sind Sucher. Das Problem: Wir wissen nicht was suchen und Gefundenes haben wir nie gesucht.
Tröstlich, war immer so. Irgendwelche haben desterhalben Gott (er)gefunden.
Enloses Thema, bestens bei Ungereimtes aufgehoben. Dein Interesse freut mich. Wolfgang
 



 
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