Rhein-Main

4,70 Stern(e) 3 Bewertungen
Hallo Franke,
einer Deiner kurzen Texte, die mir wegen ihrer Prägnanz besonders gut gefallen. Ich bin sicher, dein Gedicht wird mir demnächst auf einem Flughafen einfallen - bei der "Stundung der Abschied"
Herzliche Grüße
Karl
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo Karl,

danke fürs Lesen und deine freundlichen Worte.
Funktioniert übrigens auch auf verlassenen Bahnsteigen.

Liebe Grüße
Manfred
 

morgenklee

Mitglied
Die Zukunft auf den Anzeigetafeln eines Flughafens (Rhein-Main) - Ungereimtes

Hallo Franke

Wir sind uns ja schon zweimal hier in der LL
über den Weg gelaufen. Ich habe das nicht in guter
Erinnerung.


Aber Dein obiger Text ("Nachts") gefällt mir. Diese fünf
Zeilen verweisen nicht nur auf das Verreisen, auf das Fernweh, auf die Flucht, auf die Abschiebung; nein, sie verweisen gleichsam auch auf eine urbane Zukunft, in der alles enger, hektischer und knapper wird.

Auch der Fortschritt ist endlich

Wir alle belügen uns schon lange selbst, wenn wir meinen, "alles" könne immer so weiter gehen. Schon jetzt - und ich spreche nicht über Indien, China oder Afrika - wird das Wasser knapp, wird der (bezahlbare) Wohnraum knapp. Schon jetzt werden die Weltmeere verdreckt - von uns Menschen. Schon jetzt führen wir weltweit viele Kriege auf der Welt.
Allein Indien wächst jedes Jahr um ca. 15 Millionen Menschen. Aber schon heute schaffen wir es nicht mehr, die knapp 7,5 Milliarden (!) Geschöpfe zu ernähren.

All dies habe ich in Deinen Zeilen gelesen und verspürt. Und ich habe das Atmen der Anzeigetafeln gehört. Aber das Vibrieren kam - für mich - dann doch nicht von den Rollfeldern, es kam aus der Tiefe, es kam von ganz innen.
Es ist die ahnungsvolle Ahnungslosigkeit, die mich zittern lässt und von der ich (zum Glück?) nur wenig weiß.

Franke, verzichte auf Deine überheblich-hämischen Kommentare. Du kannst es so viel besser!
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Gefällt mir gut, lieber Manfred.

Allerdings frage ich mich, warum "Nachts"? Nach meiner Erfahrung gibt es auf solchen internationalen Flughäfen wie etwa FFM (dort habe ich mehrere Jahre gearbeitet) für Passagiere keine Tageszeiten bzw. sie vermischen sich. Ganz intensiv spürbar ist es im Transferbereich, aber auch im Außenbereich ist es nicht viel anders. Und nachts ist es ja eher ruhig, sogar auf Rhein-Main. ;-)
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
@morgenklee

Danke für die ausführliche Beschäftigung mit meinem Gedicht.
Ja, das kann man alles herauslesen und es freut mich besonders, wenn sich beim Leser verschiedene Lesarten ergeben. Dann hat ein Gedicht funktioniert, die Intention des Verfassers ist dann völlig zweitrangig.
Zu unseren bisherigen Aufeinandertreffen:
Ich schreibe jetzt seit über 40 Jahren und beschäftige mich intensiv mit Lyrik. Ich nehme die Sache sehr ernst und mein Fehler ist, dass ich dies auch von anderen erwarte. Meine Kommentare sollen bestimmt nicht überheblich klingen, sondern ich bin einfach nur ehrlich. Manchmal bleibt da leider etwas Häme nicht aus.
Wenn ich dir auch einen Tipp geben darf:
Du musst aufhören hier ständig über irgendwelche Ungerechtigkeiten zu jammern, dann wirst du auch ernst genommen. Zieh einfach dein Ding durch!

@Cellist
Gerade an die ruhigen Nächte habe ich gedacht. Da können die Anzeigetafeln (auf)atmen und die Rollfelder stunden schon mal die Abschiede des nächsten Tages.
Auch dir vielen Dank für deine Gedanken.

Liebe Grüße
Manfred
 

revilo

Mitglied
Hallo...das Problem an diesem Gedicht sind die atmenden Anzeigetafeln ....das Bild ist einfach schief.....warum schreibst du nicht wie in in deinem Komm aufatmen?
das ergäbe für mich einen Sinn...aber atmen ist mir einfach zu blass....Lg revilo.....
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Veto, mein lieber revilo!

Wenn ich aufatmen schreibe, dann wird das Bild blass, weil es sich sofort erklärt. Dem Leser kann man ruhig auch mal ein wenig abverlangen, oder?

Liebe Grüße
Manfred
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Hallo Manfred,

ich sehe es tatsächlich ein wenig so wie revilo. "atmen" und "aufatmen" sind zwei Paar Schuhe. Das hat auch nichts damit zu tun, dass man dem Leser etwas Denkarbeit lassen möchte. Wenn die Tafeln "atmen", dann tun sie das immer, jedne Tag, zu jeder Stunde. Das, was du da sagen willst, kommt nach meiner Ansicht (ich hatte gleich Probleme damit) mit dem "atmen" nicht beim Leser an. "aufatmen" würde tatsächlich die ganze Szene in die richtige Richtung lenken, würde besser passen und nach meiner Ansicht den Text durchaus nicht blasser, sondern eher die Szene noch intensiver machen.

Aber das ist jetzt mal meine Ansicht und du als Autor wirst fühlen, was für deinen Text das Beste ist.

LG und ein schönes Wochenende,
Cellist
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Hallo ihr beiden!

Nachdem ich die Nacht darüber geschlafen habe, werde ich aufatmen nehmen. Passt auch in meine Intention und bei einem kurzen Gedicht sollte jedes Wort stimmen.

Danke und liebe Grüße
Manfred
 

Franke

Foren-Redakteur
Teammitglied
Nachts
wenn die Anzeigetafeln aufatmen
kann man es spüren
ein leichtes Vibrieren
der Rollfelder

die Stundung der Abschiede
 



 
Oben Unten