rosa pille

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das lächeln
des buddhakopfs
auf meinem schreibtisch
erreicht mich heute nicht

beim ersten mal
drang es nicht
durch
das laute klappern
der zitternden hände
und der heftigen stöße
nach luft ringenden atems
gegen starre gitterstäbe
metallener angst

nun
dringt es nicht
durch
diesen nebel
künstlicher sanftmut
niedergerungener gedanken
ausgeschalteten fluchtreflexes
in watte gepackt
starre ich
unter müden lidern

noch wollen sie nicht
zufallen
fühlt es sich zu sehr
nach kapitulation an
und doch bin ich dankbar
für diese kleine lüge
eines erzwungenen friedens

noch aber
bleibt mir das lächeln
wie ich mir selbst
fremd






.sept_2022
 

s'écrire

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Liebe Claudia,

ich habe deinen Text jetzt mehrmals gelesen und ich finde ihn schwierig, Ich glaube nicht, dass ich genau das verstehe, was du sagen möchtest, Das finde ich aber auch nicht schlimm, Du weißt ja, dass ich an deinen Texten besonders mag, dass sie meine Gedanken und Gefühle so erreichen, dass ich sie mit meinen Erfahrungen verweben und weiterführen kann, Bis jetzt waren deine Texte für mich wie ein Ikebana-Gesteck. Harmonisch und wunderschön in Farbe und Form. Dieser Text verweigert sich mir. Ich finde seine Sperrigkeit aber sehr interessant denn er beruhigt mich nicht. Was mir dazu einfällt ist LebensMÜDIGKEIT die schlaflos machen kann und, dass ich mir in schlaflosen Nächten oft einen TRAUM-Urlaub wünsche. Ich finde deinen Text gelungen.

Liebe Grüße, Ruth
 

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Danke vielmals, liebe Ruth!

.... Ich finde seine Sperrigkeit aber sehr interessant denn er beruhigt mich nicht.

Diese Rückmeldung ist für mich so wichtig wie auch gut. Die Sperrigkeit, die nicht beruhigt, habe ich auch irgendwie versucht, zu erzielen. Allerdings hatte ich eher befürchtet, dass mir genau das nicht gelingen würde und der Text dennoch zu "aufbereitet" oder "gefällig" werden könnte. Es ist ja immer heikel, etwas lyrisch nach außen zu tragen zu versuchen, das ein sehr persönliches Thema ist (und meistens meide ich das eher. Nur diesmal musste es irgendwie "raus" und der Text ist für mich selbst auch ein Experiment. Vielleicht auch der Versuch, Distanz zum darin Beschriebenen zu bekommen).
Ich bin auch froh, dass du diesmal keine Erfahrungen hast, die dir ev. helfen würden, den Inhalt genauer zu entschlüsseln. Panikattacken sind definitiv etwas, das ich niemandem wünsche!
Ich plage mich mit ihnen in einem jährlich wiederkehrenden Zyklus (hormonell bedingt) seit ein paar Jahren herum. Inzwischen sind sie nicht mehr so erschreckend, weil ich weiß, was es ist. Dennoch sind solche Tage, an denen es dann nur noch mit "rosa pille" auszuhalten ist, anstrengend und fühlen sich in Ungefähr so an, wie ich versucht habe, es zu be-schreiben. Dass das nicht so klar ankommt, war mir von vornherein klar. Aber ich wollte jetzt auch kein Jammer-Stück schreiben.

Insofern freut mich deine Wahrnehmung, und dass du sie so mutig mit mir teilst, dann doch ganz besonders! Lieben Dank nochmal!
Heut scheint wieder die Sonne - außen UND innen.

Ich wünsch dir ein schönes Wochenende!

LG,
Claudia
 

s'écrire

Mitglied
Liebe Claudia,

ich danke dir sehr für deine erklärende Antwort! Auch wenn ich in diesem Fall das Erlebte nicht teilen kann ist es sehr berührend für mich wie ehrlich du davon sprichst. Echte Gefühle zu teilen, ohne zu jammern, öffnet Türen durch die auch der Zuhörende gehen kann auch wenn sein Thema ein anderes ist. Ein mutiger Text der mich noch lange beschäftigen wird.

Ich wünsche dir auch ein schönes Wochenende und freue mich sehr, dass deine Sonne wieder scheinen kann!
 



 
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