Rosen für Rosalie

anemone

Mitglied
„Seine Frau lässt ihn nicht gehen. Seit er verheirat ist, scheint er kaum noch Zeit zu haben.“
Er sprach über seinen Kollegen, mit dem er häufig abends noch die Kneipen unsicher machte.

Sie sah ihn an, sagte dazu eigentlich nichts. Schaute ihn nur an und dachte: „Mein Gott, dieser Mann weiß gar nicht was Liebe ist!“ Er knackt die Frauen reihenweise, hat Freiheit in Hülle und Fülle und weiß nichts von Liebe.

Sie bewunderte dieses Leben, welches so ganz anders war, als das ihre. Doch was Liebe war, das wusste sie wohl. Dass man für den Partner alles tat, ihm half und ihn unterstützte.

Doch wo war sie heute hin, ihre Liebe? Sie ließ ihn wohl zu viel allein! Unbemerkt hatten sie sich weit voneinander entfernt. Die Interessen stoben auseinander. Ihre gemeinsame Zeit verbrachten sie immer seltener miteinander. Was steckte dahinter? War es diese Freiheit, die sie plötzlich so beneidete?

Rosalie besaß inzwischen einen eigenen Blumenladen. Das Geschäft lief ganz gut und seit sie ihren Beruf aufgegeben hatte, besuchte sie hin und wieder noch der ein- oder andere Kollege um bei ihr Blumen zu kaufen.

Sie freute sich immer sehr, wenn sie mal jemanden sah von ihrer alten Truppe, denn sie war dort sehr glücklich gewesen. Dass diese Besuche sich häuften, fiel ihr anfangs gar nicht auf. Sie hielt es für normal, dachte daran, dass die Kollegen vor lauter Langeweile zu ihr kamen, in den Blumenladen, um ein bisschen mit ihr zu reden.

Und sie redeten häufig miteinander. Zu häufig, so dass man sich schon vermisste. Es war aber zuletzt immer nur einer, der noch erschien. Es war der um seine Freiheit beneidete Frank.

Es ging auf den Feierabend zu und Rosalie war sehr in Unruhe, denn Frank hatte sich schon lange nicht mehr blicken lassen. Sie hatte so ein seltsames Gefühl in der Magengegend und ihr Herz klopfte wie wild. Total nervös band sie den vom Kunden bestellten Strauß zusammen, doch es wollte so richtig keine Stimmung bei ihr aufkommen.

Wenn er sich doch endlich mal wieder melden würde! Plötzlich wurde ihr klar: „Ich vermisse ihn total!“ Gerade, als sie den Laden abschloss, sprang er ihr vor die Füße. Er war außer Atem und sie hatte den Eindruck, als wenn auch er sich darüber freute, sie zu sehen.

„Oh, zu spät!“ rief er aus. „Dann komme ich morgen wieder!“ Sie freute sich sehr darüber.

Am nächsten Tag kam er schon recht früh in ihren Laden. Er kaufte rote Rosen und schenkte sie ihr. Das machte sie sehr verlegen.

Doch als sie sich umsah, fand sie die Rosen nicht mehr. Hatte sie das alles nur geträumt?
 



 
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