Du hast schon recht, AlbertRum,
und ich stimme Dir auch zu: "richtig" oder "falsch", diese Begriffe finden sich nicht in der Substanz der Lyrik, nicht einmal als sowas wie grammatische Gesetze. Sonst wären Sprachspiele nicht möglich, die sind aber das, was die Musik der Silben zum Klingen bringt.
Das mit dem Gegenwartsgefühl verstehe ich gut. Trifft. Zu.
Aber ich verstehe diese vier Verse nicht, wenn sie über die Sprechmusik hinaus etwas behaupten wollen, ein inhaltlich sinnvolles Bild zeichnen sollen.
Wenn ich Dich richtig verstehe, geht es um "die Zukunft":
Oh ja! Wir werden sehen ob die Zukunft sin(k/g)t. Es bleibt spannend.
Etwa so: Die Kontinente versinken im Wasser, und uns bleibt zum Überleben nur: uns in Fische zu verwandeln.
So was Dramatisches braucht aber einen weiteren Schwung, einen sinnlicheren Wurf als so eine abstrakte Formulierung wie "wir würden wieder Wasser werden", wo doch unverständlich bleibt, warum oder aus welcher konkreten weltweiten Ursache wir in der Zukunft zu Wasser werden sollten. Vor allem: Wie Wesen, die aus Wasser bestehen, einen Zustand hervorzaubern, wo sie wiederum aus Wasser bestehen? Dem Bild fehlt die Verständlichkeit. Oder mal liest es so, daß die vier Verse voneinander isoliert werden, wenn sie verschiedene Zeiten betreffen: Die Vergangenheit "Wo Wesen waren" getrennt von der Gegenwart "Wenn wir Wege wandern" und diese wiederum getrennt von der Zukunftsbedingung des Irrealis "Wir würden wieder Wasser werden" - das sind zugleich wunderbare Wendungen und Wicklungen, ich meine nicht nur die durchgängige Alliteration mit dem www, sondern auch die variierten Wiederholungen: die Konsonanten w-r-d-n, auch mal neugeordnet, nur die Vokale wandern durch den gesamten Gaumenraum. Schöne Melodie:
"Wir würden wieder Wasser werden"
grusz, hansz