Rosengarten

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Trist

Mitglied
Das sind schöne Gedanken, lieber Albert.
Nur werden wir wahrscheinlich zu Staub zerfallen.
Wenn wir auf unserem Kreuzzug alles verbrannt haben ...
Deine Zeilen passen sehr schön zu deinem Avatar.

Liebe Grüße dir
Trist
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Der Konjunktiv zu "wandern", liebes AlbertRum,

der für den Irrealis der Gegenwart hier gebraucht wird, heißt "wanderten". Und der Konjunktiv zu "waren" hieße "wären", wenn der Irrealis im Adverbialsatz ("wo ...") fortgesetzt werden sollte; aber dieser Wo-Satz kann auch als vom Irrealis des übergeordneten Wenn-Satzes isoliertes Tatsachenstatement im Iterativ stehen bleiben.

grusz, hansz
 

AlbertRum

Mitglied
Oh ja! Wir werden sehen ob die Zukunft sin(k/g)t. Es bleibt spannend.
...
Ja stimmt du hast recht, es passt wirklich vortrefflich!
Danke und liebe Grüße zurück.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Lieber Albert!

Du hast natürlich recht. Ich danke dir. Es ist dennoch richtig so.
Daß der Irrealissatz im Indikativ "dennoch so richtig" sei, kann nicht stimmen, wenn ich "natürlich recht" habe. Wenn es etwas Drittes gibt, ist es begründungsbedürftig.

grusz hans
 

AlbertRum

Mitglied
Du hast recht in der Annahme, dass würde es sich um einen Satz handeln(Zeile 1 und 2 zusammen), das "wandern" falsch wäre. Jedoch steht jede Zeile für sich.
Deshalb glaub ich, darf ich das so schreiben. Denn ich möchte mit "wandern" ein Gefühl für den Moment(und auch das "Wir" in ein ich verwandeln) erzeugen und da stört mich das "wanderten" dan doch sehr(obwohl ich zugeben muss, dass es zuerst so da stand). Aber ehrlich gesagt bin ich kein Kramtik und Rechtschreib Experte. Man könnte durchaus sagen das ich so meine Probleme damit habe(Legastheniker). Deshalb habe ich vor Jahren angefangen mit Gedichten, um etwas schreiben zu können ohne Angst haben zu müssen, etwas falsch zu machen. (nur zur Begründung weswegen ich meinen "Fehler" so verteidige ;))
Liebe Grüße Albert
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Du hast schon recht, AlbertRum,

und ich stimme Dir auch zu: "richtig" oder "falsch", diese Begriffe finden sich nicht in der Substanz der Lyrik, nicht einmal als sowas wie grammatische Gesetze. Sonst wären Sprachspiele nicht möglich, die sind aber das, was die Musik der Silben zum Klingen bringt.

Das mit dem Gegenwartsgefühl verstehe ich gut. Trifft. Zu.

Aber ich verstehe diese vier Verse nicht, wenn sie über die Sprechmusik hinaus etwas behaupten wollen, ein inhaltlich sinnvolles Bild zeichnen sollen.

Wenn ich Dich richtig verstehe, geht es um "die Zukunft":
Oh ja! Wir werden sehen ob die Zukunft sin(k/g)t. Es bleibt spannend.
Etwa so: Die Kontinente versinken im Wasser, und uns bleibt zum Überleben nur: uns in Fische zu verwandeln.
So was Dramatisches braucht aber einen weiteren Schwung, einen sinnlicheren Wurf als so eine abstrakte Formulierung wie "wir würden wieder Wasser werden", wo doch unverständlich bleibt, warum oder aus welcher konkreten weltweiten Ursache wir in der Zukunft zu Wasser werden sollten. Vor allem: Wie Wesen, die aus Wasser bestehen, einen Zustand hervorzaubern, wo sie wiederum aus Wasser bestehen? Dem Bild fehlt die Verständlichkeit. Oder mal liest es so, daß die vier Verse voneinander isoliert werden, wenn sie verschiedene Zeiten betreffen: Die Vergangenheit "Wo Wesen waren" getrennt von der Gegenwart "Wenn wir Wege wandern" und diese wiederum getrennt von der Zukunftsbedingung des Irrealis "Wir würden wieder Wasser werden" - das sind zugleich wunderbare Wendungen und Wicklungen, ich meine nicht nur die durchgängige Alliteration mit dem www, sondern auch die variierten Wiederholungen: die Konsonanten w-r-d-n, auch mal neugeordnet, nur die Vokale wandern durch den gesamten Gaumenraum. Schöne Melodie:
"Wir würden wieder Wasser werden"
grusz, hansz
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Ich sehe gerade: Ich hatte völlig vergessen, wie dieses Gedicht heißt!
 

AlbertRum

Mitglied
Mondnein danke für die tiefgehende Auseinandersetzung mit meinen Worten.
Ich versuche mal ein bissel Licht in die Dämmerung zu bringen. Alles kann ich sicher nicht erklären. Ansonsten würde ich ja nicht Gedichte schreiben, sondern wissenschaftliche Texte.
Der Titel Rosengarten ist gewählt als Anspielung an das Gedicht von Rose Ausländer "mach wieder Wasser aus mir...
" (ich will damit in keinster weiße das Leid von ihr mit dem jetzigen gleichsetzen. Ich wollte nur eine Brücke zu diesen Gefühlen die in diesem Gedicht innewohnen aufzeigen)
"Garten" als ein Symbol des abgegrenzt seins. Rosen haben Stacheln und benötigen in der Kultivierung sehr viel Wasser. Das Wasser steht unter anderem als dasjenige, welches sich im Gegensatz zum Stachel anschmiegt(Mitgefühl). Insgesamt braucht es eine Besinnung zu Vergangenem jedoch nicht nur, es braucht auch das Jetzt und das Wohin. Es bedeutet auch, dass es keine klaren Antworten gibt, dass wir immer neu entscheiden müssen(Wasser sein).
Es gingen mir natürlich noch wesentlich mehr Gedanken durch den Kopf, die zu dem Gedicht geführt haben, aber das sollte reichen, denn es gibt nichts Schlimmeres als erklärte Kunst ;)
 



 
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