Rückgängig

ohne

eure Unterhaltung unterbrechen zu wollen, also Ed, ich finde gut wie du schreibst. Und für mich, als Leser, ist es amüsant. Um darauf zurückzukommen das du es nicht so empfindest. Mit im Nachhinein meine ich auch so 3 Jahre später oder eins. Du weißt schon, so ganz schreckliche Sachen die nach einiger Zeit amüsant werden weil man fast schon nicht dabei war. Ansonsten zu Monsieur Aleksandar der "American Psycho" von Bret Easton Ellis zur Sprache brachte. Du schreibst ein wenig so wie er, aber durchaus eigen, wie ich finde. Also nichts zum Kopf zerbrechen. War mir bei der anderen Geschichte auch schon aufgefallen.
 
Ach Grauhai, ich hab inzwischen geschnallt, dass es um Ellis und solche Typen geht. Das meinte wohl auch Aleksandar. Und einen eigenen Stil bescheinigst du mir. Wie schön! Aber ich finde gar nicht, dass ich wie "American Psycho" klinge. Ich glaube auch nicht, dass wirklich jeder von uns mal sowas mitgemacht hat. Sein muss es jedenfalls nicht, finde ich nun. Aber es stimmt, manche Dinge werden im Laufe der Zeit durchaus komisch.
Und Elsa, du hast (vielleicht auch im andern Thread) geschrieben, dass du dir langsam Gedanken machen musst, inwieweit ich Persönliches verarbeitet hätte. Oder? Also, so du willst, nimm noch einen kräftigen Schluck Grappa, der mir nicht so behagt, ich kredenze dir noch eine Lulle, dann tu einen Blick hinter die bröckelnde Fassade.
Ed (nicht Edit)
 
E

ElsaLaska

Gast
gottseidank habe ich american psycho

nie lesen müssen, aber jetzt endlich bringt grauhai licht in das dunkel. wofür ich ihm herzlich danke und ein gläschen grappa rüberschiebe. und eine fluppe, weil der kleine grauhai raucht, oder? oder mag er nur rauchende frauen?:D
ed, die fassade bröckelt tatsächlich, fürchte ich.
du musst dich jetzt mal ein bisschen über deinen held auslassen. alter, familie, schule, beruf, und hat er auch einen namen? eine kurzbiografie erbitte ich mir. denn momentan stolpert (bei mir im geiste zumindest) ein drogenheinz durch die amerikanische weltgeschichte, ohne namen, ohne irgendwelche vorlieben, ohne sinn und zweck.
ich brauche jetzt mal ein paar infos zu deinem ich-erzähler. insbesondere deshalb, weil sich sein schöpfer ständig in dunklen andeutungen verliert. zu denen ich mir bereits eine these ausgedacht habe, die ihm zwar gefallen wird, aber eventuell seinem gesamtwerk nicht zuträglich sein könnte.
beharrlich qualmend
elsa
 
Also eigentlich würden mich deine Thesen im Moment viel mehr interessieren. Erzähl doch mal und bleib ruhig liegen, ich bring dir noch Zigaretten und Wein, wenn du magst. Und während du blaue Ringe bläst, kannst du Master Edward was vor sinnieren. Denn der behält vorerst noch die Katze im Sacke.
 
E

ElsaLaska

Gast
ach! LIEGEN wir denn schon?

frage ich an dieser stelle nach!
du kannst derweil mal schauen, ob wir in unserem keller einen halbwegs gescheiten sagrantino di montefalco herumliegen haben.vielleicht was älteres jetzt mal, wobei, der sagrantino wird recht heikel, wenn er älter ist.... nun, wir probierens einfach aus...
da du mir nix über deinen helden sagen willst, sag ich halt was und ziehe zwischenbilanz. ich stelle diese zwischenbilanz allerdings als zart dahin schwebende, irisierend leuchtende preziose in den äther und damit zur diskussion:
ich schätze deinen held auf grad mal 20-25 jahre. er ist ziemlich ungebildet, kann aber trotzdem den amerikanischen college oder was-auch-immer-abschluss haben, da das amerikanische bildungssystem ja durchaus im argen liegt, wenn man dem spiegel glauben darf. er hat nicht viel zu tun, ein paar drogen beschaffen, bisschen saufen, und eine "offizielle" freundin namens helen (da auch sein vater nach ihr fragt, hat er sie also schon seiner familie vorgestellt), helen ist zwar wunderschön, aber leider auch ein bisschen....wie soll ich sagen.... naiv. scheinbar hat sie keine eigene meinung und keinen eigenen willen, was ihn dazu bringt, sie schlecht zu behandeln, wofür er dann hinterher wieder ein schlechtes gewissen hat-zumindest ein wenig.
seine freunde scheinen ihm ziemlich egal zu sein. überhaupt scheint ihm so ziemlich alles egal zu sein. er wirkt gleichgültig. er wirkt aber NICHT übersättigt auf mich, aufgemerkt big ed! gleichgültig, gelangweilt und ein bisschen doof, denn sonst hätte er sich ja schon einmal ein paar gedanken über das leben an sich gemacht, aber nicht übersättigt, wie du es ursprünglich wolltest.
ich möchte an dieser stelle nochmal auf gladiators beitrag hinweisen, den ich in diesem zusammenhang für sehr wichtig halte:

"Die Kunst eines Schreibers liegt meiner Meinung darin, in der Schilderung eines offenbar sinn- und ziellosen Lebens den Leser an die Hand zu nehmen und ihn zu führen, damit er versteht, was der Text sagt, und was er lesen soll.
Bizarre Gestalten und Handlungen aneinander zu reihen, genügt nicht. Es muß ein Plan erkennbar sein."

ich bilde also folgende thesen:

-ed hat eine gar nicht schlechte idee (sie hängt ein bisschen mit seiner vergangenheit zusammen, die er gleichzeitig dadurch aufarbeiten möchte, wie weit das geht, wissen wir nicht, ok)
- ed kann sich sehr gut schriftlich ausdrücken, er ist gebildet und intelligent
- was ed genau mit seinem helden vorhat, wissen wir noch nicht

ich sage an dieser stelle: gar nicht mal schlecht für den anfang, aber damits literarisch wird, brauchen wir noch ein paar zusätzliche elemente und einen grossen masterplan. es sei denn, ed genügt das alles so wie es ist und sieht es mehr als vergnügliche "therapie"

- grauhai findet die texte gut und gelungen (er soll nicht unter den tisch fallen) und wird die probleme, die ich damit habe, womöglich gar nicht mal nachvollziehen können oder wollen (was auch absolut in ordnung geht!)
tja, das wärs vorerst. du hältst mich ganz schön auf trab, eddiemaus.
deine elsa
 

gladiator

Mitglied
Kurzer Einwurf!

Wow, ich glaube, ich bin hier in diesem Thread zum ersten Mal in meinem Leben zitiert worden. ;)

Da mach ich doch gleich mal einen kleinen Knicks und bedanke mich artig.

Zu Eds Geschichte: Nach wie vor nicht mein Geschmack, aber darum geht's ja nicht. Allerdings fand ich die Story mit der Party besser, weil Du dort weniger im Fäkalbereich geschrieben und damit eine genauso eindringlich Wirkung erreicht hast. Ansonsten gilt das, was ich bereits geschrieben habe.

Gruß
Gladiator
 
Ach, nun hör endlich auf, dich zu entschuldigen, dass meine Story nicht so dein Ding ist. Deine Meinung kannst du allemal sagen. Ich freue mich drüber, nur anzuwenden weiss ich sie noch nicht recht.
Interessant, Elsa, wie du aus meinem dusseligen Helden einen intelligenten Schreiber zu schlussfolgern scheinst. Und ja, wir liegen; du noch, quer auf meiner antiken Strohcouch, Ringe in die Luft blasend und den letzten Tropfen Riversa leerend; ich wieder, zu deinen Füßen und in respektvollem Abstand, dabei schnaufend, weil ich gerade in die Gewölbe geschickt wurde und dort zu meinem Leidwesen tatsächlich einen Sagrantino di Montefalco gefunden hab. Nein, kein Montresor, der mich einzumauern suchte, aber viel zu tiefe Temperaturen für einen Sagrantino! Master Ed präsentiert dir nun also die nur leicht angestaubte Flasche und will wissen, ob der 95er dir noch zu jung ist. Ich denke, er ist wohl der trinkbarste unter all denen. Ich hab knapp 30 Euro dafür hingeblättert dereinst - ja, ich weiss, das ist wohl zu teuer. "Aber ich hab ihn doch aus Umbrien, Elsa!" ruft, nun einen Tritt befürchtend, Edward Varelans der Dritte.
 
E

ElsaLaska

Gast
aber woher denn sonst, wenn nicht aus umbrien,

eddie...ich hab noch einen 92er, der war ähnlich überteuert und ich traue ihm nicht...du kannst jetzt also wählen. wahrscheinlich kriegt man diesen wein dann aber doch extrem billig in irgendwelchen obskuren supermärkten nachgeworfen, aber wenn man denn nun mal in montefalco war, dann sollte man auch zugreifen...
und wenn der autor höchstpersönlich nicht so geistreiche repliken hier anbringen würde, würde ich mich doch gar nicht mehr mit clay(?) beschäftigen wollen. weil er mir nämlich, zumindest in der jetzigen phase, wirklich zu dusslig ist.
dafür kann aber clay selber wiederum nix.
willst du nicht eigentlich mal stellung beziehen zu meinem zwischen-resümee? ich habe mir wirklich viel arbeit damit gemacht,
schnaubt elsa
 
Wie ich schon anderswo schrieb, soll mein Held nicht unreflektiert sein. Die Reflexion wird nur nicht deutlich gemacht. Man soll sie aus dem, was geschieht, erschliessen (können).
Dusslig ist er aber trotzdem, er versteht Menschen einfach nicht oder will es nicht mehr. Das getippte Alter stimmt aber.
Was Helen angeht, so will ich sie noch weiter beleuchten, aber der erste Eindruck ist wohl auch annähernd der richtige.
Wenn ihr jetzt eine etwa novellenartige Entwicklung der Figuren auf einen Höhepunkt hin erwartet, dann werde ich euch sicherlich enttäuschen, obwohl ich zugeben muss, dass das Ganze von einer gewissen Eigendynamik beherrscht wird, der ich auch weiterhin Raum zu geben Willens bin.
Und noch was, Herzchen: Schaff doch bitte den 92er wieder in den Keller, dieser Jahrgang treibt mir nur Tränen in die Augen. Ich habe ihn bereits probieren können und er ist wirklich nicht gut. Vielleicht kannst du noch ein paar antike Holzstühle damit beizen, beim Trinken aber ist der 95er über alle anderen weit erhaben. Edward said so.

ps. Ich mag es, wenn du mich Eddiemaus nennst!
 
E

ElsaLaska

Gast
hi ed,

*gerade den 92er verkostend*
aargh! wenn du demnächst wieder in den keller runtergehst, bring doch bitte diesen einen stuhl mit, den wir schon längst mal wieder herrichten wollten...
eine novelle erwartet ja gar keiner von dir.
aber aus dem was geschieht, kann ich beim besten willen einfach NICHTS erschliessen.
ausser vielleicht den dingen, die ich in meiner zwischenbilanz schon erwähnt habe.
gut, vielleicht bin ich nicht gerade expertin für moderne amerikanische literatur, aber immerhin literaturwissenschaftlerin. ich bin es also durchaus gewohnt, aus texten irgendwas zu erschliessen, und sei es nur um der sache selbst willen.
ich kann nichts finden, eddiemaus, es tut mir leid.
der text ist dicht, anschaulich, gar nicht schlecht geschrieben, aber das was du rüberbringen möchtest, kommt bei mir zumindest nicht an.
und jetzt öffne bitte den 95er, oder lass uns gleich zu cognac übergehen, der sagrantino schmeckt sowieso nur in irgendeiner kleinen trattoria um montefalco herum, direkt vom fass. wie ich mal wieder gezwungen bin, zu erkennen.
deine elsa
 
Liebe Elsa, dein Post macht mich hoffnungslos unglücklich. Ich nun also doch kein guter Dichter? Ich hatte es mir gerade fast eingeredet.
Da ich mir aus Cognac allgemein nicht so viel mache, ploppe ich nun meinen 95er auf und kredenze dir den ersten Tropfen. Mit Verlaub. Die Eddiemaus.
 
E

ElsaLaska

Gast
liebe eddiemaus,

nimm es dir nicht allzu sehr zu herzen. siehmal, wir haben hier einen halbwegs trinkbaren sagrantino. das ist doch schon was. schau dir diese farbe an, tiefes, dunkles granatapfelrot. ich liebe diese farbe.

es handelt sich doch um deinen ersten gehversuche. selbstkritik ist angebracht, aber entmutigen lassen brauchst du dich nicht. im übrigen wäre ich ja eine schöne muse, wenn ich dich jetzt hier einfach hängen liesse.

ausserdem bekommst du mittlerweile gerade auf das zweite reich interessante reaktionen.
ich denke, du solltest das alles erstmal verdauen, überlegen, ob du an deinem stil festhalten willst, oder ob du versuchen möchtest, den text etwas mehrdimensionaler zu gestalten.

die herausforderung dabei soll sein, den gelungenen erzählrhythmus beizubehalten.

aufmunternde grüsse
deine elsa
 
Ja, Elsa, du mein einziger Halt in dieser schnellebigen Zeit voller tosendem Lärm, auf deine Worte will ich hören. Ich lass mir den ganzen Kram erstmal durch den Kopp gehen und präsentiere dir dann mal wieder was neues, ja? Edward winkt scheu mit granatapfelroter Birne.
 



 
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