Ruhe finden

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Hier kann ich Ruhe finden.

Ich stehe im Watt und lasse mir die Meeresluft um die Nase streifen. So friedlich ist das Watt nie. Nur in stiller Nacht. Heute ist eine besonders stille Nacht, in der der klare Himmel mit abertausenden von Sternen übersäht ist. Die Sterne und ihr schwacher Lichtschein spiegeln sich auf dem sich nähernden Meer.

Die Flut kommt und ich stehe hier mit meinen nackten Füßen im nassen Sand, in dem ich langsam versinke. Je länger ich hier stehe, desto mehr versinke ich im nassen, kalten Sand. Desto näher kommt das Wasser.

Es kommt und ich versinke.

Es hält nicht an und ich bewege mich nicht davon, denn nur hier im stillen nächtlichen Watt verstummen meine Gedanken, nur hier kann ich zur Ruhe kommen.

Nur hier habe ich Ruhe vor dem Alltag, vor dem Stress, vor den Gefühlen, vor dem Ersticken.

Hier im nächtlichen Watt ist es still.

Hier bin nur ich, der klamme Sand und das nahende Wasser.

Wie verlockend es doch ist, einfach hier stehen zu bleiben, zu warten, bis das Wasser mich erreicht, bis es mich verschlingt, mich aufnimmt und ich hier meine Ruhe finden kann.
 



 
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