Säufers Heimkehr

Wieselsburg

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Wie dicht ist diese Dunkelheit.
Verflucht sei meine Trunkenheit!
Ich kenne mich gar nicht mehr aus.
Ist dies der Weg zu meinem Haus?
Zwar torkle ich durch einen Garten,
spür durch die Sohlen auch den harten
Kies, erkenn den Weg selbst kaum.
Ein Schein dringt durch Gebüsch und Baum.

Ist das der Mond? - Nein, nur 'ne Funzel,
zeigt Kröte mir mit Schleim und Runzel.
Die tapst, mir gleich, zum Mottenplatz,
ist mitternächtlich auf der Hatz,
hat mit Insekten Waffenhandel.
Ich stakse wie am Gängelbandel,
bewege Füße, Schenkel, Waden
wie eine Puppe an dem Faden.

So wank ich hin und schwanke her,
die Glieder sind wie Blei mir schwer,
nun hatsch ich über Platten,
jetzt querbeet durch Rabatten.
Die Schwärze hüllt mich vollends ein,
ich patsch in kaltes Wasser rein.
Ein Schauder läuft den Rücken runter,
macht mich nicht nüchtern oder munter.

Ich stolpre über große Steine,
die Ranken packen meine Beine
und ich schlag längsseits querwärts hin.
Mir wird ganz blümerant der Sinn.
„Na, was schon liegt kann nicht mehr fallen!“
So höre ich mich selber lallen.
Es geht mir dann wie vielen Tieren:
Ich krauche fort auf allen Vieren.

Letztendlich find ich Bett und Ruh,
leg müd mich hin, mach Augen zu.
Und langsam wird es warm und weich,
ich fühl mich wie im Himmelreich,
denn ich kann ganz erlöst nun schlafen.
Nur wollte mich der Himmel strafen!
So bin ich nach durchzechter Nacht
früh in dem Mistbeet aufgewacht.



23.6.14

Um vorzubeugen: Nur ausgedacht!
 



 
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