Salzkammergutschnürlregen

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Wenn hier bei uns der Schnürlregen fällt,
dann schafft er eine völlig eig'ne Welt:
er strömt, als wollte er die Luft verdrängen,
wäscht sie mitsamt dem Schmutz von Bergeshängen,

er spült sich rauschend bis in letzte Ritzen,
während die Menschen drin im Trocknen sitzen,
entzieht dem Leben tagelang die Stille,
holt Krumen, Lehm und Sand aus jeder Rille,

prasselt auf Wände, Dächer, spielt die Ziegeldrums,
bringt Wald und Feldern Mengen feinsten Schlamms,
fährt manchereinem tief bis an die Knochen,
bringt uns dazu, uns Tee (mehr Tee!) zu kochen,

er dauert...dauert...dauert an,
bis man ihn nur noch schwer ertragen kann.
Dann - plötzlich! - ist es wieder still.
Seit wann? Man weiß es nicht, denn das Gefühl

steht immer noch auf Modus "Dauerregen",
und während erster Sonnenstrahlensegen
die Welt vorm Fenster sanft und wärmend dämpft,
kommt's vor, dass der Verstand noch etwas kämpft:

Sag, kann das sein? Ist es vorbei mit diesem Grau(s)?
Tatsächlich: Sonne! Stiefel an und raus!





.mai_2023
 
Zuletzt bearbeitet:

lietzensee

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Hallo Fee,
ein sehr eindrückliches Gedicht. Für mich mich schwingt da etwas Theodor Kramer mit.

Viele Grüße
lietzensee
 



 
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