Samkhya

Life is life – ein unendlicher Fluss
Ihn taut es wieder herab
Der im Kreis gehen muss.

Die heilige Zahl für ein WirkElement
Sie bestimmt
Was verbindet, was trennt.

Das Wissen allein
Macht den Suchenden
Rein.

Sutra verdichtete Dichtung
Sie lenkt das Bewusstsein
In die gebotene Richtung.

Theorie und Praxis in Kombination
Wird uns geschenkt
Aus uralter Tradition.

Es schaute der Rishi K?pila
Nach innen
Und so schuf er S?mkhya.

Bewusstsein, Naturkraft - ganz ohne Schranke
Die Schüler sagen
Danke.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
"Samkhya" - Das macht den Sanskritisten neugierig.
Es gibt ja einen Grundlagentext des Sankhya-Systems, der gedichtet ist: Die Samkhyakarika des Ishvarakrshna. Die müßte der Maßstab sein - auch in formeller Hinsicht.
Sutra verdichtete Dichtung
Sie lenkt das Bewusstsein
In die gebotene Richtung.
Das bedeutet: die Philosophie dieses klassischen Systems würde den Schülern andressiert, indem sie die Sutras auswendig lernen. "Gebotene Richtung" verstärkt diese These, indem nicht das an Wahrheit interessierte Fragen der Schüler, sondern das "Gebot" des Meisters die Richtung vorgibt.
Theorie und Praxis in Kombination
Wird uns geschenkt
Aus uralter Tradition.
Die ältesten Traditionen dieses philosophischen Systems sind bekanntlicherweise die belehrenden Teile des Mahabharata, des größten Epos der Weltliteratur, in Versen gestaltet, - durchaus praxisbezogen, aber auch weit ausschweifend in ihrer Theorie.
Aber als Dichtungsvers klingt deins hier ziemlich öde, fast nichtssagend.
Es schaute der Rishi K?pila
Nach innen
Und so schuf er S?mkhya.
Reim dich oder ich freß dich, also hier muß ich dich fressen, denn gereimt ists nicht. Und so banal, daß es unfreiwillig komisch klingt.
Du weißt wahrscheinlich, daß die Samkhyakarika des Ishvarakrshna als älter gilt als das Samkhyasutra? Aber darüber könnte man sich streiten.
Das mit der "heiligen Zahl" klingt schräg, zumal für das klassische Symkhya-System die FÜNF und ihre Quadratzahl, die 25, derartig bestimmend sind, daß da nichts kabbalistisch rumgerechnet oder überhaupt gesucht werden muß.
Die Fünf ist auch im Vajrayana- und im Mahayana-Buddhismus der allesgliedernde Faktor, wie auf jedem tibetischen Thanka zu sehen ist.

Seufz.
"Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
sind Schlüssel aller Kreaturen ..." (Novalis)
 
Hallo Mondnein,
ich danke Dir fürs Lesen und für Deinen Kommentar.
Lass mich erklären:

Die Samkhya Texte wollen uns etwas sagen: Wie wird man glücklich (ananda)?
25 Einflussfaktoren spielen im Leben des Menschen eine Rolle (tattwas).
Bewusstsein und schöpferische Natur stehen an vorderer Stelle (purusha und prakriti).
Dahinter kommen die bekannten Elemente.
Allein durch das „Wissen“ dieser Faktoren kann der Mensch schon zum Glück gelangen (mantras und sutras).
Sutras sind verdichtete Informationen (192 Verse, Mnemotechnik, plus Kommentare zum Verständnis).
Wer sich diesen spirituellen Lebensweg zum Verstehen aussucht (sadhana), dem steht alles offen.

Da kann man schon Dankeschön sagen an die weisen Herausgeber der Samkhya.
So ist es gemeint.
Schöne Grüße von Rhondaly
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
I'm so glad, I'm so glad, I'm glad I'm glad I'm glad (Jack Bruce)

Glücklich macht Kenntnis nur den, der Kenntnis sucht und mit dieser Art von Glück zufrieden ist.
Das bloße Aufzählen irgendwelcher Sachverhalte macht nur den glücklich, der auch über das Auswendiglernen des Periodensystems der Elemente in Verzückung gerät.
Chemie wäre mehr.
Und genauso ist ein Erkennen von Zusammenhängen mehr als die öde Aufzählung.
Die Erzählungsstruktur des Mahabharata bringt mehr an Erkenntnis und Pointen-Beglückung als die bloße Fünferpaketschichtung.
Der Systematisierungswahn der "Zähler" wurde schon von den Buddhisten karikiert, zum Bleistift im Samannyaphala-Sutta, wo erst die skurrilen Antworten der alten Meister dem König vorgelegt werden, der nur wissen wollte, ob es einen in diesem irdischen Leben vorweisbaren Erfolg des enthaltsamen Mönchslebens gebe. Da taucht auch so ein Zahlen-Aufzähler auf, irrsinnig komisch.
Die schlichte Antwort des Buddha auf die Frage des Königs lautet: "Ja."
 
Das ist ein interessanter Gedankenaustausch mit Dir.

Es geht nicht um das bloße Aufzählen irgendwelcher Sachverhalte.
Die Sutras werden in einer bestimmten Reihenfolge memoriert. Daraus bilden sich Gedächtnisstrukturen (Bahnungen).
Die tattwas werden in Mantras (formelhafte Vorsätze) eingebaut, mit ähnlicher Wirkung.
Lohnt sich das? Die moderne Wissenschaft sagt auch Ja dazu, zum Beispiel wird diese Untersuchung angeführt: http://www.spektrum.de/magazin/medi...1342542?_ga=1.101953217.1101227449.1418743344

Also Dankeschön an Herrn Kapila und Co.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
fehlt nur noch die "Transzendentale Meditation" ...

"Die moderne Wissenschaft" - was ist das?
Ich falle nicht mehr auf alles rein. Ich habe das Samannyaphalasutta gelesen (auf Pali, und selbst übersetzt), da wurde eine Menge "moderne Wissenschaft" entlarvt, durch bloße Darlegung. Das war ein Spaß!

Ich schreibe lieber Gedichte.
 



 
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