Sandig

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wirena

Mitglied
Liebes Zittergras

ich bin erstaunt, dass du noch keine Bewertung erhalten hast..-
jedenfalls, mir gefallen Deine Zeilen ausgezeichnet :)

Lieben Gruss
wirena
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Jeden Abend kratze ich mir Salz
aus den Augen
wenn das Land untergeht


Dieser Beginn weckt Erwartungen. Doch dann kommt das,

im Stein
und Licht
abblättert weil du fehlst
was mich nun überhaupt nicht mehr erreicht. Auf mich wirkt es platt, sinnlos. Der Faden ist hier völlig verloren gegangen. Das ist zumindest mein Eindruck, und der Rest wirkt aufgepfropft.

Schade um den Beginn ...


LG
Bernd
 

anbas

Mitglied
Hallo Zittergras,

mir geht es wie Bernd. Die ersten drei Zeilen wecken bei mir nicht nur Erwartungen - sie gefallen mir richtig gut. Doch dann kann ich nicht mehr folgen. Ich würde mich freuen, wenn es Dir gelingt, aus diesem Textanfang noch mehr herauszuholen (falls Du das überhaupt willst).

Liebe Grüße

Andreas
 

Zittergras

Mitglied
Hi Wirena, Bernd, Andreas,

lieben Dank fürs Mitteilen Eurer Gedanken.

Ich kann die Kritik, Bernd und Andreas, teilweise schon nachvollziehen...die Zeile "weil du fehlst" ...darüber habe ich auch (schon beim Schreiben) überlegt, wie es anders auszudrücken wäre, aber es war nun mal ein Moment der Sehnsucht, der sich mit den Eindrücken eines Abends auf Malta vermischt hat und darum sollte es diese Aussage auch nicht verlieren..

Ich könnte eventuell 2 der mittleren 3 Zeilen, die Bernd zitiert hat, ganz rauslassen - der Sinn würde erhalten bleiben. Was meint Ihr?


Sandig

Jeden Abend kratze ich mir Salz
aus den Augen
wenn das Land untergeht
im Stein

schließe die Pupillen
sandig
nach dir
 

Perry

Mitglied
Hallo Zittergras,

ich sehe durchaus eine Verbindung zwischen dem Salz in den Augen und dem Abblättern des Lichts, weil beides im weitesten Sinn eine Art von Erosion sind.
Vielleicht hilft Dir das ja weiter.
LG
Manfred
 

Zittergras

Mitglied
hallo manfred,
ja, das hilft mir weiter....ich habe zwar nicht bewusst an erosionen gedacht beim schreiben, es ging mir mehr darum, bildern im kopf und gefühlen einen ausdruck zu geben, aber dein hinweis zeigt mir, dass ich mit meiner intuition gar nicht mal so falsch gelegen bin.
danke und lg
zittergras
 

Zittergras

Mitglied
hi ml,

das gedicht ist als einheit zu lesen, aufzunehmen, im besten fall sollten bilder entstehen, gefühle angesprochen werden, die phantasie aktiviert werden. schade, wenn es bei dir nicht gelungen ist.

man kann es übrigens auch so lesen:

ich schließe die pupillen sandig
nach dir


mit sandigen pupillen an einem ort wo das meer, der strand, der wind, die traurigkeit über den verlust eines menschen präsent sind, ...kannst du vielleicht doch etwas anfangen? vielleicht aber auch nicht.

aber es macht nicht allzuviel sinn ein gedicht zu erklären, entweder es entstehen bilder oder nicht, jeder hat einen anderen zugang. wenn du >>nur "verrückt nach dir">> kennst...dann macht es nicht viel sinn, die assoziationen zu einem wort wie "sandig" zu erklären, was ich nun aber doch versucht habe ;-).

danke fürs mitteilen deines zugangs (oder nicht-zugangs) dazu lg
zittergras
 

Zittergras

Mitglied
ml: jedem das seine.. geschmäcker, auch lese-geschmäcker sind verschieden, wie auch die phantasie jedes menschen anders geartet ist. ein rilke hätte ein bestimmtes gefühl/eine aussage ganz anders umschrieben wie zb. ein erich fried.

revilo: antwort siehe antwort an bernd und anbas

danke
lg
zittergras
 

Perry

Mitglied
Hallo Zittergras,

irgendwie lässt mich dein Text nicht los, was wohl daran liegt, dass die Bildebene Meer, Salz und Sand ganz auf meiner Empfindungsebene liegt.
Das "sandige" am Schluss könnte man als Schlafsand der Augen interpretieren, der ja bekanntlich aus
"Salzen und Proteinen aus Zelltrümmern von weißen Blutkörperchen" besteht. Sogesehen schließt sich damit der Kreis zur Salzkruste am Anfang.

Umgesetzt könnte es so aussehen:

Schlafsand


Jeden Morgen kratze ich mir Salz
aus den Augen
wenn das Land aufersteht
als Stein
und Licht
abblättert weil du fehlst

schließe ich die Pupillen
greift die Nacht sandig
nach dir


Vielleicht kannst Du ja was mit dieser einem Schlafzyklus angepassten Version etwas anfangen.

LG
Manfred
 

anbas

Mitglied
Hallo Zittergras,

manchmal brauche ich etwas Zeit für meine Antwort...

Mir gefällt die von Dir vorgeschlagene Kürzung. Interessanterweise habe ich zunächst das "im Stein" überlesen und fand das Gedicht gut und rund. Mit "im Stein" habe ich plötzlich einen Stolperstein ;), der mich ins Grübeln hinsichtlich der Bedeutung/Aussage bringt. Das muss ja nicht schlecht sein - aber ich stolpere eben :D.

Liebe Grüße

Andreas
 

Zittergras

Mitglied
hi manfred,

vielen dank für die auseinandersetzung mit meinem text. interesant, deine gedanken und wie du das "sandig" interpretierst.

für mich war das sandig etwas, das im kontext des restlichen textes zu sehen ist...einerseits die verbindung zum land, dieser insel....und andererseits die verbindung zur gefühlsebene, dem vermissen eines menschen...und sandige pupillen, also sand in den augen...schmerzen....damit wollte ich den schmerz ausdrücken....ich habe es sehr intuitiv geschrieben, aber doch mit dem versuch, nicht den kontext aus den augen zu verlieren.

mich wundert. dass hier meist nur auf die einzelnen worte und wortgruppen eingegangen wird, manchmal ganz aus dem kontext gerissen, und selten auf die gesamtheit, die wirkung eines gesamten textes...ist jetzt kein vorwurf und schon gar nicht an dich, denn du hast die gesamtheit gesehen, was mich sehr freut.

zu deiner version: du willst das land auferstehen lassen...im stein....auch eine spannende variante ...und ist etwas optimistischer gehalten als mein "untergehen" ....aber nur etwas, denn es soll ja letztendlich traurig anmuten, da es um schmerz geht...

"greift die nacht...sandig nach dir" ...hat auch was und gefällt mir gut und es mag leichter zu verstehen sein als meine worte und es ist ein bild mehr...die greifende nacht....

ich danke dir sehr für deine gedanken, über die ich mir nun weiter meine gedanken mache :)

lg zittergras
 

Zittergras

Mitglied
hallo andreas,

.... ich würde gerne wissen, was dich da stolpern lässt....aber es mag sein, dass du eine andere art stein im sinn hast als ich....auf malta, wo ich es geschrieben habe damals....ist sehr viel sandstein und ein ganz spezielles licht....und viel sand.....und wenn die sonne untergeht, dann taucht es den stein in ein ganz besonderes licht und daher kam diese assoziation vom untergehenden land, das im stein (an den häuserwänden zb) untergeht....natürlich mit phantasie und dem schmerz des vermissens, den man sich hinzufühlen muss, gedacht.....

es ist wirklich ein text, den man als gesamtheit betrachten sollte, er erst dann seine wirkung entfalten kann....oder auch nicht...da alle worte zueinander gehören und auch die entstehenden bilder ein gesamtbild ergeben und ein gefühl....

lieben dank, dass du dir die zeit nimmst...fürs lesen und für deine antworten...
lg
zittergras
 



 
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