Satan - Der gefallene Engel

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michael001

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Wir drei Jungen wuchsen in einer ländlichen Umgebung auf. Hügel und dichte Wälder umgaben das Dorf in größerer Entfernung. Nahe am Dorf lagen Weiden für die Tiere und eingezäunte Äcker, auf denen das wuchs, was Mensch und Tier zum Leben brauchten. Es waren Arno, der Sohn des Dorfschmiedes, der schon manchmal am Amboss mit aushelfen musste, dazu jedoch nicht die geringste Lust hatte und lieber als Ritter in glänzender Rüstung in Abenteuer geritten wäre. Nico, der Sohn des Wirtes vom »Dorfkrug“, er träumte davon, später einmal in einer größeren Siedlung zu wohnen und dort eine Herberge für Fremde zu betreiben. Der dritte war ich, Suno, der Sohn des Dorfschulzen. Mein Vater brachte in den weniger arbeitsintensiven Zeiten den Kindern etwas Lesen, Schreiben und Rechnen bei. Jede Familie im Dorf hatte auch noch Wiesen, Felder, Waldstücke und Tiere. Wir Jungen und unsere Geschwister mussten meist die Tiere versorgen.
Der Sommer war prächtig in diesem Jahr und die Ältesten des Dorfes behaupteten, dass sie nur in ihrer Kindheit einen solchen Sommer erlebt hätten. Wir Jungen versuchten, jede Gelegenheit zu nutzen, uns vom Dorf her unsichtbar zu machen. Wir hatten einen Platz an einem Hügel, umgeben von schattigen alten Bäumen und Sträuchern, auch ein paar Apfelbäume waren darunter. Das war unser Treffpunkt. Hier konnten wir ungestört rauchen und weitere Abenteuer planen. Insbesondere hatte es uns eine alte Burgruine angetan, die auf einem steilen Felsen thronte.
Im Dorf erzählte man, dass dort der Teufel wohnte oder wenigsten das Loch zur Hölle wäre. Einige ältere Frauen haben ihn auch schon des nachts auf einem feurigen Pferde durch die Ruinen reiten sehen, so erzählten sie es. Die Schauergeschichten über den Teufel, wie er die armen Menschen plagen konnte, hatten wir schon seit unserer frühen Kindheit gehört. Andere sagten, man könne sich dem Berg nicht einmal nähern ohne wahnsinnig zu werden. Im Dorf hatten wir so einen armen Tropf, der behauptete, an dem großen Tor, dass unterhalb der Burg in den Berg führte, gewesen zu sein und dass ihn dort riesige Insekten angefallen hätten. Keiner nahm ihn so richtig ernst, da er auch noch andere sonderbare Geschichten erzählte, die sich alle darum drehten, wie er mit dem Teufel gekämpft hatte. Wenn auch niemand diesem Dorftrottel glauben wollte, hatte es doch noch keiner aus dem Dorfe gewagt, auch nur an den Fuß des Burgfelsens zu gehen. Selbst die Ziegen hielt man davon fern, obwohl es dort saftige Weiden geben sollte.
Eines Tages schlenderte ein Junge in unserem Alter auf uns zu. Er sprach uns freundlich an und schlug uns sofort in seinen Bann. Wir waren wie gelähmt. Fremden gegenüber sind wir immer vorsichtig, das haben wir gelernt. Normalerweise nehmen wir keinen Kontakt auf und laufen davon, ins Dorf, sollten wir da draußen einem seltsamen Fremden, egal ob Mann oder Frau, begegnen.
Doch das war ein Junge so wie wir, nur besser gekleidet. Er sah aus wie ein Prinz ohne Krone und Schwert.
In unserem Dorf brauchte niemand eine Waffe tragen, wir kannte uns alle und Fremde verirrten sich niemals zu uns. Es führte wohl ein Weg zu unseren Hütten, aber nicht wieder hinaus. Seine Gestalt hatte etwas Himmlisches an sich und die Ausstrahlung seiner Person faszinierte uns. Er sprach mit einer einnehmende Stimme, als hätte er schon öfter mit uns geplaudert. Er war so schön und liebreich, dass wir alle ihn unbedingt als Freund gewinnen wollten. Nico wollte ihm seine Tabakspfeife als eine Geste der Freundschaft anbieten. Ihm fiel erst ein, dass wir ja Stahl und Feuerstein vergessen hatten, als er dem Fremden seine Pfeife reichte.
»Nico, Feuer ist nicht mein Problem, das Rauchen schon eher. Gebt mir eure Tabakspfeifen.«
Arno und Nico gaben ihm seine Tabakpfeifen, ich kniff. Wir konnte nicht genau sehen, wie er das gemacht hatte. Er blies und die Glut leuchtete auf, stärker als wir es selbst vermocht hätten. Arno und Nico überzeugten sich, dass sie gut brannten. Mir lief trotzdem eine Schauer den Rücken herunter. Der Fremde wandte sich mir zu, lächelte mich an und plauderte munter fort. Dabei nannte er uns beständig bei unserem Namen. Er erzählte von Reisen, die sich unglaublich und fantastisch anhörten. Wir konnten nicht anders als ihm einfach nur zuhören. Unsere Angst dem Fremden gegenüber, schwand wie der Schnee in der Frühlingssonne. Hatten wir anfangs vielleicht noch daran gedacht, davon zu laufen, so waren wir jetzt froh, dass er bei uns blieb. Und wir waren begeistert, diesen Jungen als Freund gewonnen zu haben.
Ich fragte: »Wo hast du denn gelernt, Feuer zu machen?«
»Gelernt? Das brauche ich nicht zu lernen, das kann ich und noch ein paar andere Dinge.«
»Kannst du uns noch ein paar andere Dinge zeigen?«, wollte Arno wissen.
»Ja vielleicht, wenn ihr keine Angst habt und nicht davonlaufen wollt.«
»Nein, das werden wir nicht tun!«, versicherte Nico.
Der Fremde lächelt uns an und uns durchfuhr immer wieder ein Glücksgefühl, diesen Jungen als Freund zu haben.
»Ihr müsst mir versprechen, dass ihr niemandem in eurem Dorf von unserem Treffen ein Wort sagt. Wenn ihr über uns plaudert, dann werdet ihr mich nie wieder sehen.« Bei seinen letzten Worten überkam uns ein unsägliches Gefühl der Traurigkeit. Wir versprachen ihm, kein Wort über unser Treffen einem anderen Menschen zu sagen, auch wenn wir gefoltert und mit dem Scheiterhaufen bedroht würden.
Er lächelte uns wieder in seiner gewinnenden Art an und sagte, dass er uns ein wenig helfen werde, unser Versprechen einzuhalten. Er sagte uns noch, dass wir seltsame Dinge hören würden, wenn wir zurück ins Dorf gingen. Das sollten wir nicht ernst nehmen. Zum Schluss bekundete er uns noch, dass auch er erfreut ist, uns als Freunde zu haben. Das löste in uns wieder eine Woge von Glücksgefühlen aus, die wir so in unserem bisherigen Leben noch nie erlebt hatten.
»Ich muss noch einen Auftrag erfüllen und muss jetzt gehen. Wir können uns morgen wiedersehen und da erzähle ich euch etwas, das euch gefallen könnte.«
Wir wollten nicht, dass er uns verließ. Fieberhaft überlegten wir, wie wir ihn ungesehen ins Dorf schmuggeln und dann verstecken könnten.
Er lächelte uns mit seinem strahlenden Gesicht an: »Ihr seid ja wirklich lieb!« Dann überlegte er eine Weile und sagte: »Ich gebe euch einen Talisman mit. Den dürft ihr natürlich auch niemanden zeigen. Tragt ihn am besten dort auf eurem Körper, wo ihn niemand außer euch sehen kann.«
Er gab uns etwas, dass aussah wie ein plattgedrücktes Ei. Wir mussten unseren Namen sagen und mit der Wiederholung unseres Namens sagte er: »..., das ist dein Talisman.«
Er gab ihn jedem von uns in die Hand und lächelte uns in seiner gewinnenden Art an.
»Ach, wenn ihr in der Nacht allein seid, wirklich allein, dann könnt ihr ja mal versuchen, ihn ans Ohr zu halten.«
Wir standen mit offenen Mündern da und befürchteten, dass wir uns das alles gar nicht merken können. Der seltsame Fremde lief den Weg wieder zurück, den er gekommen war. Nach ein paar Schritten blieb er stehen, drehte sich noch einmal um und rief uns zu: »Es ist ein Talisman!«
Wir standen noch sprachlos da, als er schon längst im Walde verschwunden war.
Die Sonne war schon am Untergehen, als wir uns etwas erholt von unserem Abenteuer im Dorf meldeten. Die Leute waren sehr aufgeregt und im Dorfkrug war fast das ganze Dorf versammelt. Einige Bauern hatten bei der Arbeit auf ihren Feldern ganz deutlich gesehen, wie eine goldene Scheibe vom Himmel gefallen sei. Die wäre so hell gewesen, dass man die Hand vor die Augen halten musste. Der Aman wurde informiert und glaubte, das Dorf sei komplett übergeschnappt. Er würde einen Bericht an den Oberaman schreiben müssen.
Ein Holzfäller, der angab, in der Nähe gewesen zu sein, berichtete sogar, dass ein Engel aus der Scheibe gekommen sei. So ein richtiger Engel mit Flügeln.
Der Aman vermutete hier einen Fall von Ketzerei und nahm sich vor, den Vorgang näher zu untersuchen.
Unsere Herzen waren voll und die Versuchung, über unser Abenteuer mit dem fremden Jungen zu sprechen, war sehr groß. Doch allein der Versuch, etwas davon zu erzählen, löste in uns eine Blockade aus und lies uns sofort stumm werden.
Nachdem wir von unseren Eltern die üblichen Vorhaltungen bekamen, warum wir erst so spät nach Hause gekommen und die Arbeitspflichten vernachlässigt haben, versuchten wir noch einiges ganz schnell nachzuholen, wie Wasser holen, die Tiere füttern, um dann das Abendbrot hinunter zu schlingen. Wir konnten es alle kaum erwarten, allein im Bett zu sein. Doch das war nicht so einfach, die Geschwister mussten erst eingeschlafen sein.
Ich weiß es noch, als wäre es erst gestern gewesen. Mein Herz schlug und konnte sich nicht beruhigen, mein Kopf war heiß wie im Fieber und ich war so aufgeregt, dass ich nicht glaubte, diese Nacht schlafen zu können. Dann war es so weit. Ich drückte meinen Talisman an mein Ohr und legte mich auch noch mit dem Kopf darauf. Erst passierte nichts, doch dann begann eine Musik zu spielen, die so unglaublich schön war, dass sie nur aus dem Himmel kommen konnte. Sie entführte mich in eine wunderschöne Landschaft und verwob sich mit meinen Träumen. Der nächste Morgen fand mich ausgeschlafen und erholt. Ich wollte nicht aufstehen, so schön war der Traum gewesen, dem ich noch immer nachhing.
Am nächsten Tag hatte sich das Dorf noch immer nicht beruhigt. Alle waren zum Morgengebet in den dörflichen Gebetsraum geeilt. Der Aman verkündete in einer scharfen Predigt, dass der Teufel wieder einmal das Dorf versucht habe und sie sich doch alle reinigen sollten. Täten sie das nicht, würde der Teufel unweigerlich Macht über sie bekommen. Und er verkündete noch, dass er alle die der Ketzerei bezichtigen werde, die dieses Teufelszeug weiter verbreiten würden. Die Reinigung könne in Opfergaben erfolgen, Geld oder weil viele kaum welches hatten, auch in Naturalien.
Wir Jungen hatten viel zu tun und mit besonderem Eifer halfen wir allen häuslichen Verrichtungen, um für den Nachmittag frei zu bekommen.
Mein Vater, der Dorfschulze, hatten allen und besonders den Kindern empfohlen, das Dorf nicht zu verlassen. Man dachte sogar über eine Nachtwache nach. Doch am Nachmittag hatten sich die meisten wieder beruhigt, so dass wir Jungen uns unbemerkt zu unserem Versteck auf den Weg machen konnten. Unterwegs tauschten wir uns über den Talisman aus. Jeder von uns hatte wunderbare Musik gehört und war in einen paradiesischen Traum geraden, der es sehr schwer machte, am Morgen aufzustehen.
Unsere Herzen schlugen sofort höher, als wir am Versteck ankamen. Wir spürten, dass der mysteriöse Fremde augenblicklich auftauchen würde, was er auch tat. Er begrüßte uns bei unserem Namen und legte dabei seine Hand jedem auf seine Schulter. Wir waren wieder seinem Charisma verfallen und fühlten uns wie Riesen, wie Helden und Drachentöter in seiner Gesellschaft.
Arno fasste sich ein Herz und fragte: »Du kennst unsere Namen, aber wir wissen nicht, wo du herkommst und wie du dich nennst.«
Er lächelte uns an: »Ich zeige euch etwas und danach beantworte ich euch, wer ich bin.«
Wir streckten uns bequem im Gras aus und warteten, was er uns zeigen würde. Der Talisman war ja schon etwas, was nur mit Zauberei zu erklären war. Die Angst vor Zauberei und Hexerei wurde jedoch durch unsere jugendliche Neugier und die bezaubernde Art des Fremden, wie er mit uns sprach und welche Hochgefühle er in uns weckte, mehr als ausgeglichen.
Er setzte sich auf einen Baumstumpf uns gegenüber und ein blaues Licht flammte auf, heller als der Sonnenschein. Was wir danach sahen, ließ uns sprachlos werden.
Große eiserne Vögel flogen zwischen großen Kugeln durch den Himmel und auf die Kugeln zu und landeten dort. Manche waren nur Felslandschaften ohne grünen Halm für die Ziegen, andere waren üppig grün und riesige Wasserfälle stürzten von großer Höhe. Auf den saftigen Weiden grasten Tiere, so groß wie Ziegenställe und sie sahen aus wie riesige Flöhe.
Eine Weile konnten wir kein Wort sagen, dann fragte Nico: »Kommst du von dort aus dem Himmel und sieht es da so aus?
»Ja“
»Bist du ein Engel?«
»Ja, in euren Augen bin ich ein Engel.«
Irgendwie hatten wir es schon geahnt, dass unser fremder Freund nur ein Engel sein konnte, der den Gerüchten zufolge in der goldenen Scheibe zu uns gekommen war.
Ich wollte es noch genauer wissen, doch bevor ich meine Frage aussprechen konnte, sah er mich an und sagte: »Diese eisernen Vögel gehören nicht zu den Engeln, sie reisen ganz anders, ihr würdet nur riesengroße Gesteinsbrocken entdecken, die sich unter den Sternen bewegen. Diese eisernen Vögel gehören zu Träumen solcher Lebewesen, wir ihr es seid, sie nannten sich auch Menschen und sie glaubten, einmal selbst Engel zu werden und im Himmel ihr Leben so weiterzuführen, wie sie es auf ihrer Himmelskugel getan hatten. Doch diese Spezies aus einer Menge Wasser, Kohle und ein paar Mineralien, der auch ihr angehört, die gibt es sehr selten und sie können immer nicht begreifen, wer sie wirklich sind, deshalb vernichten sie sich regelmäßig dann, wenn sie solche Träume haben, wie ich sie euch zeigte.«
Was wir damals wirklich verstanden, weiß ich heute nicht mehr so genau. Wir waren überwältigt von dem Gesehenen und konnten es kaum begreifen, dass es im Himmel so aussehen sollte.
»Arno, du hast noch eine Frage, die dir auf dem Herzen brennt und heute beantworte ich sie auch. Nennt mich Satan. Und, Nico, ich bin so alt wie ihr, wenigstens was meine äußere Gestalt betrifft.«
Bei dem Wort Satan zuckten wir alle drei unwillkürlich zusammen. Satan war doch immer ein Begleiter des Teufels, ein böser Engel gewesen.
»Das stimmt so nicht ganz“, ging Satan auf unsere Befürchtungen ein, es ist für eure Amane nur vorteilhaft, auch den Himmel in gute und in böse Engel zu teilen. Damit lässt es sich unter euch vorzüglich herrschen. Im Himmel gibt es weder Gut noch Böse, das ist nur eine Erfindung eurer Gattung. Für euch bin ich ein Engel, der auf die Erde verbannt wurde.«
Er schaute uns lächelnd an und plauderte in seiner offenen und gewinnenden Sprache weiter.
»Engel interessieren sich nicht für solche Wesen aus Wasser und Kohle. Für Engel seid ihr nur so etwas, wie Ameisen für euch es sind.«
Wir saßen mit offenen Mündern da und konnten kein Wort sagen, so faszinierte uns Satan.
»Bei mir ist es etwas anderes. Ich habe euch Bilder von einer ausgestorbenen Wasser-Kohlenstoff-Art gezeigt. Als kleines Kind wurde ich da ausgesetzt und bin mit solchen Kindern aufgewachsen, wir ihr es seid. Mein Name war damals Nanina. Nur erwachsen bin ich so nicht geworden. Später habe ich dann meine Kameraden gefunden, die so alt waren wie ich und wir waren jugendliche Engel für eine Zeit, die euer Vorstellungsvermögen weit übertrifft.«
Satan machte eine Pause und wie hypnotisiert schauten wir weiter auf seine Lippen. Dann sagte er etwas wohl mehr zu sich selbst.
»Eure Art wird ein anderes Schicksal erleiden als die Art vor 5 Milliarden Jahren. Ihr habt keine der Kohlenstofflagerstätten und ob ihr jemals so weit kommt, die Energie der Sterne zu nutzen....Ich glaube, ich habe heute noch etwas anderes zu tun und werde jetzt gehen.«
Wir schauten traurig und in Gedanken bettelten wir fast, dass Satan doch morgen wiederkommen möge.
Er hatte unser gedankliches Flehen erhört und sagte mit einem gewinnenden Lächeln: »Gut, dann treffen wir uns morgen am Teufelsloch zum Baden. Wünscht Euch Früchte, die wir dort nach dem Baden essen können.«
Das Teufelsloch, wir hatten es in Gedanken erwähnt. Dort badeten keine Kinder, Erwachsene waren in der Umgebung nie zu sehen. Die Kinder badeten im Dorfteich, einem flachen und schlammigen Tümpel. Das Teufelsloch war ein gefährlicher Ort mit tiefem Wasser und wer sich dorthin verirrte, der konnte schon mal einem Geist begegnen, der aus den dort vermuteten Gräbern oder aus dem Wasser aufstieg. Wir älteren Jungs hatten es schon gewagt, um die Mittagszeit diesen unheimlichen Ort von einem nahen Hügel zu sehen, um dann schnell wieder zu verschwinden.
»Ihr braucht keine Angst zu haben“, beruhigte uns Satan, »wir treffen uns am Nachmittag, wenn die Sonne noch hoch steht.«
In dieser Nacht hatten wir noch ein wunderbares Erlebnis. Ich legte mich mit einem Ohr auf meinen Talisman, hörte die wunderbare Musik und dachte so für mich, ob die anderen auch die selbe Musik hören konnten. Unwillkürlich hatte ich »Arno“ gesagt und die Musik wurde leiser, dann hörte ich Arnos Stimme, der sagte: »Suno, hast du mich gerufen?« Spontan sagte ich: »Nein, ich habe wohl nur deinen Namen gesagt.«
Wir waren eine Weile sprachlos, bis wir begriffen, dass wir über den Talisman miteinander reden konnten. Wir verabredeten uns und gingen jeder aus dem Haus, damit uns niemand anders hören konnte. Wir bezogen auch Nico ein. So sprachen wir zu dritt und waren so erregt und auch ein wenig in Angst über den Talisman. Wie lange wir so aufgeregt gesprochen hatten, wussten wir nicht mehr. Doch schlief ich an diesem Morgen lange, bis mein Vater mich mit den Worten: »Du fauler Hund, steh endlich auf und mach deine Arbeit!«, aus dem Bett warf.
Nach dem Mittagessen verschwanden wir aus unseren Familien und trafen uns in unserem Versteck. Jetzt konnten wir uns auch über den Talisman am Tage verständigen, was wir reichlich nutzten. Und noch etwas fanden wir heraus: Wenn andere Leute in der Nähe waren und hätten hören können, dann blieb der Talisman stumm.
Gemeinsam näherten wir uns dem Teufelsloch. Satan sahen wir schon von Weitem, wie er elegant im Wasser schwamm und tauchte. Wir waren nicht mehr ängstlich, als wir ihn sahen, zogen uns aus und rutschten den sandigen Abhang hinunter. Das Wasser war an der Oberfläche warm, und weiter unten wurde es immer kälter. Wir schwammen und tauchten mit Satan um die Wette, hatten jedoch immer das Nachsehen, er war weit besser als wir.
Erschöpft arbeiteten wir uns den Hang wieder hinauf. Oben angekommen, flog eine große Fledermaus oder was immer es auch war zu uns und brachte uns einen kleinen Tisch mit köstlichen Früchten, die wir zum Teil noch nie gesehen hatten. Wir wurden überwältigt vom Geschmack und der fruchtigen Süße. Doch das war noch nicht alles. Auf dem kleinen goldenen Tischchen standen noch vier Pokale von einer ganz unbekannten Art. Sie funkelten und glitzerten im Sonnenschein. Der Wein, den wir daraus tranken, war mit nichts zu vergleichen, was wir je getrunken hatten und was wir je noch in unserem Leben trinken würden. Er versetzte uns in eine Ekstase, als würden wir im Himmel wie Satan zwischen den verschiedenen Planeten hin und her schweben. Wir fühlten uns so glücklich und in Satan verliebt, dass wir alles für ihn getan hätten, um nur ständig mit ihm in diesen himmlischen Welten zu sein.
Die nächsten Tage sahen wir Satan nicht, obwohl wir regelmäßig, wenn wir uns unbeobachtet wussten, über unseren Talisman untereinander über ihn sprachen. Unsere täglichen Pflichten, wie Wasser holen und auf dem Feld arbeiten, fanden wir stupide und langweilig. Wir sehnten uns so nach ihm, dass wir für die anderen Kinder kein Interesse zeigten. Was sie trieben, kam uns läppisch und kindisch vor. Wir hätten gern mehr von ihm gehört und wir waren erpicht darauf, von diesen zauberhaften, fernen Welten im Himmel zu erfahren.
Im Dorf gab es einige Aufregung. Der Aman hatten den Hoheaman im Marktflecken informiert und war zu dem Entschluss gekommen, dass in unserem Dorf die Ketzerei bekämpft werden sollte. Das kann nur der Teufel gewesen sein, der das Dorf verhext hat. Zu viele Leute hatten eine goldene Scheibe am Himmel bemerkt und ein Holzfäller hatte ja sogar einen Engel aussteigen sehen. Unser Dorf war in Aufregung und man erwartete sehnsuchtsvoll, dass der Engel sich auch im Dorf zeigen und Wunder vollbringen würde. Unser Aman war ratlos, man hörte nicht mehr auf ihn und seine Wochengebete, die sich nur um den Teufel und seine Machenschaften in diesem Dorf drehten.
Wir erfuhren, dass der Holzfäller, sein Name war Teno, in der peinlichen Befragung gestanden hatte, dass er vom Teufel besessen sei und dass der ihn beauftragt hatte, das Gerücht von dem Engel zu verbreiten.
In drei Tagen sollte die Gerichtsverhandlung sein und wir waren schon voller Erwartungen, wie er hingerichtet werden würde. Seine Frau konnte man in ihrer Hütte heulen hören und ihre beiden Mädchen trauten sich nicht mehr ins Dorf.
Ketzer und Hexen wurden gewöhnlich auf einen Holzstapel gebunden und dann verbrannt. Andere Strafen waren noch Steinigen, meist für Frauen, die untreu geworden waren, und Pfählen kam in Kriegen auch vor und noch viele gruselige andere Todesarten. Wir hatten diese Strafen alle in den wöchentlichen Predigten gehört, zu denen wir älteren Kinder auch regelmäßig gehen mussten.
Wir verabredeten uns über unseren Talisman und gingen zu unserem Versteck, in dem wir Satan zuerst begegnet waren. Doch er erschien noch immer nicht. Dann war es so weit, als wir wieder einmal alle drei heimlich über unseren Talisman sprachen, hörten wir plötzlich seine Stimme: »Kommt heute Nachmittag, zwei Stunden vor Sonnenuntergang zur Teufelsschlucht, ich werde auch dort sein.«
Unsere Herzen schlugen höher, endlich konnten wir ihn wieder treffen. Was würde er uns diesmal zeigen, was uns Interessantes erzählen. Konnte seine Fledermaus uns köstliche Früchte bringen? Wir waren in einer solchen Ekstase, dass wir nicht auf den Gedanken kamen, dass wir ja eigentlich auch Ketzer waren. Doch das interessierte uns nicht und instinktiv taten wir das richtige, wobei uns natürlich Satan irgendwie half: Wir erzählten niemanden von unserem Geheimnis!
Was uns anfangs etwas irritierte, war der Treffpunkt in der Teufelsschlucht. Das war ein uralter Weg, der noch nicht zugewachsen war, obwohl darauf weder gelaufen noch gefahren wurde und er führte in mehreren Windungen direkt zur alten Burgruine, von der behauptet wurde, dass dort das Tor zur Hölle zu finden sei. Die Gelegenheit, dort Satan zu treffen, ließ uns alles vergessen.
Als wir rennend und außer Atem ankamen, erwartete uns Satan schon. Er war sehr vornehm gekleidet und in Begleitung zweier Ritter in ihrer Rüstung.
»Ich werde morgen im Dorf auftauchen und mir den Ketzer-Prozess ansehen. Damit ihr nicht erstaunt seid über mein Auftreten, treffe ich mich heute mit euch.«
Satan machte eine Pause und schaute uns der Reihe nach lächelnd an.
»Ja, ich bin morgen ein Prinz und mein Name ist Nanino, Prinz von Arkasien. Und ja, ihr habt mich im Dorf das erste Mal gesehen. Ich bin auf der Durchreise zu meiner Burg in eurem Lande. Nun seid ihr enttäuscht, dass ich euch nicht wieder Geschichten und Abenteuer aus den Weiten des Himmels erzähle.«
Wir schauten tatsächlich etwas enttäuscht drein, die Aussicht, ihn morgen wieder zu sehen, versöhnte uns jedoch auf der Stelle.
Satan drehte sich schon um und wollte den Weg zur Burgruine einschlagen. »Etwas kann ich euch noch zeigen, dass ihr schon lange wissen wollt. Ihr fragt euch, ob ich mich unsichtbar machen kann. Nun, ich kann es vermeiden, dass ich gesehen werde, jedoch gänzlich unsichtbar zu werden, das kann auch kein Engel. Geistergeschichten sind vielleicht für euch interessant, wer jedoch behauptet, einen Geist gesehen zu haben, der ist ganz bestimmt ein Lügner. Seht selbst!« Satan verschwand vor unseren Augen, ebenso seine Ritter.
In dieser Nacht konnten wir kaum schlafen. Wir hatten noch nicht viele Hexenverbrennungen und Steinigungen gesehen. Ganz früh am Morgen trafen wir uns am Versammlungsraum des Dorfes. Es waren nicht viele Dorfbewohner zur Gerichtsverhandlung zugelassen. Das Urteil stand ja schon fest, da Teno in der peinlichen Befragung gestanden hatte, mit dem Teufel im Bunde zu sein. Erst bei der Verbrennung auf dem Scheiterhaufen waren dann alle Leute und auch wir Kinder anwesend. Wir wussten, dass die Leute Steine auf den Ketzer warfen und der meist schon tot war, bevor das Feuer richtig brannte. Er wurde ja nur verbrannt, damit seine Seele nicht doch noch in das himmlische Paradies kam, sondern direkt in die Hölle fuhr.
Die Gerichtsverhandlung hatte schon begonnen, als Satan und seine Ritter zu Pferde auftauchten. Das brachte die Dorfbewohner in Aufruhr und alle strömten zum Versammlungsraum. Die Ritter stellten sich neben die Tür und ihr martialischer Anblick ließ die Leute auf Abstand halten. Wir versuchten, durch die Türe zu schauen und bei uns machten sie eine Ausnahme, sie ließen uns Drei bis an die Türe heran. Offensichtlich hatte Satan die Ritter dazu angewiesen.
Der Hoheaman, die Geschworenen und der Scharfrichter waren erstaunt.
»Hoher Herr, wer seid ihr, ihr habt hier keinen Zutritt! Verlasst sofort die Urteilsverkündung.«
Satan antwortete und er wusste, dass seine Garde vor der Tür den notwendigen Respekt einforderte: »Ich bin der Prinz Nanino von Arkasien und ich bin auf der Durchreise. Da hörte ich, dass hier gerade eine Urteil gesprochen werden sollte und der Delinquent keinen Rechtsbeistand hat.«
»Der Beschuldigte hat gestanden, ein Rechtsbeistand ist nicht erforderlich.«
Satan grinste den Hoheaman an: »Was hat er denn gestanden?«
»Er hat behauptet, eine goldene Scheibe sei vom Himmel gefallen und daraus sei ein Engel gekommen. Nach einer peinlichen Befragung hat er dann gestanden, dass ihn der Teufel dazu beauftragt hat, das im Dorf zu verbreiten.«
Satan antwortete mit seinem unwiderstehlichen Charme und seiner jugendlichen Stimme: »So hat er die Wahrheit gesagt, denn auch ich habe diese Scheibe gesehen und viele andere noch“, er schaute sich bei den Anwesenden um, die das vor Tagen auch noch behauptet hatten, jetzt jedoch alles leugneten, »war es nicht vielleicht der Teufel selbst oder seine Helfer, die den Holzfäller dazu gebracht haben, die Wahrheit zu leugnen?«
Der Aman des Dorfes, ein Aman aus dem Marktflecken, der Hoheaman und die beiden Folterknechte erschraken.
Der Hoheaman fasste sich nach einer kurzen Pause: »Was maßt ihr euch an. Hat euch der Teufel selbst geschickt, um diese Gotteslästerung zu begehen? Wir werden auch euch anklagen, wenn ihr eure Aussage nicht umgehend zurücknehmt!«
Satan lachte. »Es wundert mich schon ein wenig, was hier so stattfindet, wo doch die meisten von euch schon in drei Tagen tot sein werden. Vielleicht bleiben ein paar Mädchen und Frauen übrig, die dann versklavt und weggeschleppt werden. Das Dorf wird es nicht mehr geben, es wird niedergebrannt werden.«
Ein Raunen ging durch den Raum.
»Das ist ungeheuerlich, was ihr da verbreitet.«
»Es ist ganz einfach die Wahrheit. Lassen wir das und bringen wir das Urteil jetzt zu Ende.«
Satan hatte alle im Raum in eine Art Sprachlosigkeit gebracht und ruhig fuhr er fort: »In meinem Land haben wir es gelernt, die Knechte des Teufel zu entlarven und zu erkennen. Ich zeige Euch, wer die Helfer des Teufels sind, die den Holzfäller dazu gebracht haben, die Wahrheit zu verleugnen. Schaut sie euch an, die Folterknechte, sind sie nicht des Teufels Gehilfen?«
Wir konnten zwar nur durch die Tür schauen, erkannten aber ganz deutlich, dass die Folterknechte plötzlich ein abscheuliches Aussehen bekamen und selbst dem Teufel, wie man ihn uns beschrieben hatte, sehr ähnlich sahen.
Im Raum entstand ein Entsetzen und alle versuchten, panisch den Raum zu verlassen. In der Tür standen jetzt Satans Ritter und ließen keinen hinaus.
Satan sprach mit einer Stimme, die keiner sogleich vergessen konnte: »Das Urteil verkünde ich, als der Aristokrat mit der mir übertragenen Gerichtshoheit: Der Angeklagte ist frei und die Ankläger werden zu einer Wiedergutmachung von 100 Silberlingen verurteilt.«
Die Ritter gaben die Tür frei und die Leute strömten hinaus.
Die Folterknechte wurden nicht mehr gesehen. Die Aman beeilten sich, dass sie schnell den Marktflecken erreichten, um von dort eine Rotte von Bütteln nach dem Dorf zu schicken.
Wir standen mit Satan noch vor dem Versammlungsraum und konnten das Gesehene nicht verarbeiten. Er sah uns an und lächelte: »Ich bin euer Freund und ich erwarte euch morgen in der alten Burgruine, wenn ich auch euer Freund bin. Ihr werdet den Berg mühelos ersteigen, ich werden den sicheren Weg markieren.«
Unschlüssig standen wir da, sollten wir zu der Burgruine gehen, von der ein direkter Weg in die Hölle führt?
Satan antwortete auf unsere Gedanken: »Ja, dort treffen wir uns und ihr werdet sehen, dass es ein sehr interessanter Ort ist. Ihr braucht keine Angst zu haben. Was über den Berg erzählt wird, sind nur ...na ja, ich werde es euch zeigen.« Dann ritt er mit seinen Rittern davon und wir ahnten, wo er hin reiten würde.
Zu Hause angekommen, wurden wir sofort befragt, was wir denn noch mit diesem fremden Prinzen gesprochen hatten. Unsere Eltern waren so verzweifelt, da sie nicht wussten, was sie jetzt glauben sollten. Zwar hatten auch einige diese golden glitzernde Scheibe vom Himmel fallen sehen, doch als der Aman das als Gotteslästerung brandmarkte, wollte es niemand mehr gesehen haben.
Da wir standhaft schwiegen, erhielten wir alle drei für die nächsten Tage Hausarrest.
Wir nutzten jede Gelegenheit, uns über den Talisman auszutauschen. Fast hatten wir es schon wieder vergessen, doch Nico holte die Erinnerung zurück: Satan hatte so nebenbei gesagt, dass es das Dorf bald nicht mehr geben wird. Das beunruhigte uns doch und wir überlegten fieberhaft, wie wir aus unserem Hausarrest fliehen konnten. Wir wollten mehr darüber wissen, was Satan da gemeint hat. Über den Talisman verabredeten wir uns, eine Stunde nach Mitternacht die Flucht zu wagen. Doch dann schliefen wir wie immer sehr fest ein und hätten es sicher verschlafen, wenn nicht unser Talisman eine leise Stimme vernehmen ließ, die uns sofort wach machte. Eilig zogen wir uns an und die Flucht aus dem elterliche Haus gelang. Wir hatten uns dort verabredet, wo Satan uns das erste Mal mit seinen Rittern erschienen ist, in der Teufelsschlucht.
Es war stockfinster, kein Mondenschein und viele Wolken, so dass nur ab und zu ein paar Sterne zu sehen waren. Wir hielten uns an den Händen und konnten vor Angst kaum laufen. Den Weg sahen wir nicht, nur an einer hellen Gasse über unseren Köpfen konnten wir etwas vom Himmel sehen. Da waren keine Bäume und da musste der Weg sein. Wir liefen den Rest der Nacht die vielen Windungen der Teufelsschlucht entlang und im Morgenrot war der Weg durch den Wald zu Ende und wir sahen den Burgberg vor uns. Er hatte tatsächlich etwas Teuflisches an sich und ein Schauer lief uns den Rücken hinunter.
Der Weg ging noch weiter und dann mit dem Aufgang der Sonne standen wir vor dem Burgberg.
Wir hatten keine Angst mehr und wir spürten, dass Satan nicht mehr weit von uns entfernt war.
Am späten Vormittag erreichten wir den Felsen. Satan stand auf einer Mauer und gab uns Zeichen, wo wir den Berg hinaufklettern konnten. Er winkte uns und in unserem Talisman hörten wir seine Stimme. Er gab uns genaue Anweisungen, welchen Weg wir klettern konnten und machte uns auch auf mögliche Gefahren aufmerksam.
Satan begrüßte und wie fast immer verblüffte er uns. »Ihr seid die ersten Menschen auf der Burg. Gefällt sie euch?«
Arno sprach aus, was wir in dem Moment alle dachten: »Wer hat sie denn gebaut?
»Ich habe sie gebaut und wie ihr wisst, es ist mein Sündenfall, zu euch Menschen gekommen zu sein.« Satan lächelte und ich erinnere mich nicht, dass ich ihn jemals hätte lachen gesehen, dann ergänzte er: »Deshalb sieht sie von Weitem auch nur wie eine Burgruine aus. Ich habe sie als Ruine gebaut und für meine Zwecke ist sie ausreichend.«
Die Burgruine hatte zwei Türme, die aussahen, als wären sie noch ganz. Alles andere schien kaputt zu sein.
»Ja, die Türme sind benutzbar und ihr werdet sie heute noch betreten“, beantwortete er unsere Gedanken. Er führte uns kurz herum, dann setzten wir uns auf eine Steinbank an einem noch recht gut erhaltenen Fenster.
»Habt ihr euch nicht gefragt, warum ich euch hier herauf kommen ließ?« Irgendwie hatten wir uns das schon, doch die Möglichkeit, mit Satan wieder zusammen zu sein, hatte uns in eine solche Glücksstimmung versetzt, dass alles andere unbedeutend erschien. Was würde er uns über fremde Welten zeigen? Was würden wir für seltenen Früchte bekommen? Welche Kunststücke konnten wir bestaunen?
Jetzt wollte ich es wissen und fragte Satan direkt: »Bist du allwissend und allmächtig wie ein Gott?«
Satan lächelte nur.
»Nun, für euch bin ich ein Engel und ich gebiete über Tausend mal mehr Augen und Ohren als ihr und weiß mehr als ihr euch vorstellen könnt. Um allwissend zu sein, müsste ich noch Tausend mal Tausend mehr Augen und Ohren haben, um einen Bruchteil der Allwissenheit zu besitzen. Auch kann ich Tausend mal mehr Dinge tun als ihr, doch allmächtig bin ich nicht. Ich bin kein Gott, ich gehöre der Aristokratie der Unsterblichen an, das mag für euch einem Gott gleichen. Wenn ihr es auch nicht verstehen könnt.«
Satan schaute Nico an: »Du möchtest gern wissen, ob ich die Zukunft kenne. Nun, ich kenne viele Möglichkeiten für die Zukunft, manche werden bestimmt sein, andere vielleicht und einige nur sehr selten.
Diese Burgruine dient mir schon mehr als Tausend Jahre hier auf eurem Planeten. Diese Zeit habe ich euch Menschen zugesehen und euch drei auserwählt, meine Freunde zu werden.«
Damals fragten wir uns nicht, warum wir auserwählt wurden. Erst später haben wir es begriffen, was er meinte, als er sagte: »Ich habe euch ausgewählt, weil ihr mir gefallt, in einem Alter seid, das euch neugierig auf die Welt macht und ihr noch nicht dem Trieb der Arterhaltung verfallen seid. Außerdem seid ihr intelligenter als eure Altersgenossen.
Satan lächelte Nico an:“Ich bin nicht immer auf dieser Burgruine gewesen, doch habe ich immer gewusst, was auf eurem Planeten passiert.«
Und zu mir gewandt: »Der Aberglauben in dieser Gegend hat schon einen wahren Grund, das, was meine Helfer tun, hat seinen Ursprung in diesem Berg, den ich euch nicht zeigen werde. Falls ich ihn einmal verlassen und aufgeben sollte, werden eure Nachfahren sich fragen, wozu dieses Bauwerk einmal gedient hat und sie werden es dem Teufel, einem Gott oder höheren Wesen aus dem Weltall zuschreiben. Denn was sie finden werden, sind nur kleine Gänge und verschüttete Hohlräume. Heute lebt der Berg jedoch noch.«
Wir konnten nur staunen und zweifelten manchmal an unserem Verstand. Satan ließ uns immer in einer Ekstase und euphorischen Stimmung, so dass wir eher bereit waren, an einen phantastischen Traum zu glauben, den wir gerade durchlebten.
Arno war ungeduldig geworden: »Satan, kannst du uns noch mehr Bilder von den Menschen zeigen, die glaubten zu Engeln zu werden und in großen eisernen Vögeln durch den Himmel fliegen zu können?«
Diesmal lächelte Satan nicht: »Nein, denn das waren nur Träume, die sich niemals erfüllen können. Es sollte euch nur davor warnen, dass solche Wesen, wie sie es waren, nicht sehr lange auf ihrem Planeten leben konnten.
In allen Wesen aus Wasser und Kohlenstoff, ich nenne sie einfach alle Menschen, die ich schon gesehen habe, gelten die gleichen Regeln, wenn sie sich aus dem Tierreich zu einer Gesellschaft entwickeln. Sie haben Angst vor der Natur, vor Hunger, den Fremden, vor Raubtieren, selbst vor den Nachbarn und deshalb versuchen sie immer Sicherheit zu bekommen, durch Feuer, durch Häuser, durch Waffen.
Sie sind gierig, und versuchen mehr zu haben und besser zu sein als ihre Nachbarn, auch wenn sie dafür ihre Mitmenschen berauben und versklaven müssen. Sie glauben, dass sie damit Sicherheit bekommen. So entstehen Königreiche, Diktaturen und sogenannte Herrschaften des Volkes.
Und was die Menschen vor den Tieren noch auszeichnet, ist ihre Faulheit. Sie sind zu faul, den ganzen Tag Nahrung zu sammeln, sie sind zu faul, Tiere mühsam zu jagen und deshalb halten sie Tiere in Herden und bestellen Felder mit Pflanzennahrung. Sie wollen leichter große Mengen von Nahrungsmitteln, Holz und Steinen transportieren, dafür erfinden sie den Wagen mit Rädern. Sie sind zu faul, alles selbst mit ihren Händen zu tragen.
Gier, Angst und Faulheit bedingen sich gegenseitig und ich kenne keine Menschen in anderen Teilen des Himmels, die es anders geschafft haben, eine Gesellschaft zu bilden, die sich nicht die Spitze der Wasser-Kohlenstoff-Entwicklung nennt.
Satan schaute uns an, und wusste, dass wir mit Wasser und Kohlenstoff immer noch nichts anfangen konnten. Er lachte und sagte: »Schaut euch doch an! Wenn ihr euch verletzt, dann fließt rot gefärbtes Wasser aus euch und wenn ihr die menschlichen Überreste auf dem Scheiterhaufen seht, sind sie schwarz wie die Kohle, die der Schmied vom Köhler kauft. Das sind die wichtigsten eurer Bestandteile.
Ihr seid eine Besonderheit, ihr Menschen hier auf diesem Planeten werdet nicht über große Energien verfügen können, die aus Kohlenstoff und Wasserstoff bestehen. Ihr werdet nicht solche großen eisernen Vögel bauen können. Ihr könnt einen anderen Weg eurer Entwicklung nehmen und das ist für mich interessant, deshalb habe ich diesen Sündenfall begangen und bin zu euch auf diesen Planeten gekommen. Pandeae hat es nicht so gern gesehen, Engel geben sich nicht mit Menschen ab.«
»Wer ist Pandeae?«, wollte ich wissen, ist es der Name des Gottes, von dem du ein Engel bist?«
»Pandeae ein Gott, ja, so könnte man es sagen. Ich bin ich, Satan, und auch ein Teil von Pandeae.«
Satan, so glaubte ich, war in sich gegangen und schwieg einen Moment, doch dann hellte sich sein Gesicht in gewohnter Weise auf: »Ihr werdet Hunger haben und in dem Turm da neben dem Eingangsportal und der verfallenen Säulenhalle habe ich einen Imbiss für Euch.«
Wir liefen Satan hinterher und noch bevor er an der Tür war, öffnete sie sich wie von ganz allein. Strahlend helles Licht flutete ins Freie. Wir hielten uns die Hände vor die Augen, so blendete es uns im ersten Moment.
»Ihr gewöhnt euch schnell daran“, erklärte Satan.
Im Inneren des Turmes stand eine Sitzbank und davor ein ovaler Tisch. Eine solche Form eines Tisches hatten wir noch nicht gesehen.
Satan bat uns, Platz zu nehmen und ging zu einem Schacht. Er schaute hinein und bald darauf kam ein Holzbrett mit Schinken, Käse, Früchten und Brot herauf geschwebt. Und was uns besonders erfreute: Es war ein Kelch mit diesem wunderbaren roten Getränk dabei.
Satan teilte jedem von uns ein solches Brett aus und wir wollten sofort mit Essen anfangen, doch Satan rief uns zu: »Halt, erst wollen wir auf unsere Freundschaft trinken.«
Wir hoben die Kelche und tranken Satan zu.
»So jetzt könnt ihr euren Hunger stillen.«
Wir fühlten uns überglücklich, als wären wir schon im Paradies mit Satan. Alles schmeckte vorzüglich, obwohl Satan uns beteuerte, dass es nur so aussehe wie Käse oder Schinken und das habe er nur so gemacht, damit wir nichts Ungewohntes essen müssten, gegen das wir eine natürliche Abneigung hätten.
Das Köstlichste von allem war das Getränk, das uns in die herbeigesehnte Euphorie brachte. Jetzt erst bemerkte ich so etwas wie eine Treppe, die im Kreis herum in die Höhe führte und aus ganz dünnen eisernen Stäben gemacht war.
»Die geht ein Stockwerk nach oben, dort ist ein Raum, in dem ich euch morgen wieder ein paar Bilder aus fernen Welten zeigen kann“ beantwortete Satan meine gedachte Frage, »doch jetzt zeige ich euch den Raum, wo ihr diese Nacht schlafen werdet.«
Inzwischen begann es dunkel zu werden. Satan führte uns in den anderen Turm. Auch dort war es sehr hell und ich überlegte mir, dass man es auch mit Hundert Kerzen wohl nicht so hell bekommen könnte. Er erklärte uns, wie dieser kleine Regenschauer funktionierte, den er Dusche nannte und den Abort oder wie er es noch nannte, auf dem wir sitzen bleiben mussten, bis wir auch da gereinigt waren. Auch für das Putzen unserer Zähne hatte er eine Bürste, die wir nur in den Mund an die Zähne halten brauchten, damit sie ganz von alleine die Zähne reinigte. Von diesem Raum ging ebenfalls eine Treppe in das obere Stockwerk, in dem drei Betten und drei Stühle standen.
»Das ist euer Schlafraum. Nach der abendliche Reinigung geht ihr in diese Betten und wenn ihr zum Schlafen bereit seit, komme ich noch einmal, um euch eine Gute Nacht zu wünschen.
Zieht eure Kleider aus, ich nehme sie mit und morgen sind sie wieder frisch und sauber.«
Satan verschwand mit unseren Kleidern und wir schauten uns erheitert um. Immer noch in dieser wunderbar euphorischen Stimmung ging Arno als erster unter die Dusche.
»Das Wasser ist warm und duftet!«, rief er aus. Wir folgten ihm und begannen ein vollkommen neues Reinigungsritual, dann lagen wir glückselig in unseren Betten. Das Licht wurde ganz langsam dunkler, nahm einen leicht bläulichen Schimmer an und Satan erschien. Er wünschte uns eine Gute Nacht, zeigte uns an der Decke des Raumes Bilder und spielte dazu eine himmlische Musik. Wir bemerkten nicht, wie er wieder verschwand. Die Bilder waren fantastisch und ich war überwältigt.
Jetzt nach den vielen Jahren mit der Begegnung Satans kommt es mir so vor, das Satan einige unserer Fantasien kannte und diese in überwältigenden Bildern zeigte. Irgendwann schliefen wir dann doch ein und irgendwann wachten wir dann auch wieder auf. Oder wurden wir geweckt durch die Musik und das Farbenspiel in unserem Schlafraum?
Nico meinte: »Müssen wir uns wieder unter den kleinen Regen stellen, gründlich waschen und Zähne säubern?«
»Ich glaube, Satan hat so etwas gesagt“, antwortete Arno. Ich nickte zustimmend.
Wenn überhaupt, so gingen wir im Sommer baden und wuschen uns abends die Füße im Dorfteich. Im Winter gab es einmal in der Woche eine Holzwanne mit warmem Wasser, da wurden wir von der Mutter gewaschen.
Unsere Sachen lagen im Waschraum, waren sauber und dufteten nach irgendwelchen Blumen. Wir traten ins Freie und liefen zum Küchenturm. Dort wartete Satan auf uns und jeder bekam ein reichhaltiges Frühstück, eine Suppe und ein Spiegelei mit herrlich gelbem Brot. Den Trank hatte Satan heute nicht für uns, er war auch nicht nötig, wir waren immer noch in dieser euphorischen Glücksstimmung.
Wenn ich das heute als alter Mann erinnere, so dachten wir damals auch gar nicht an unsere Eltern, die sich vielleicht fragten, wo wir ausgeblieben waren. Es kam schon vor, dass wir über Nacht nicht zu Hause waren, in diesen Fällen wussten die Eltern immer, wo wir schliefen.
Satan führte uns hinaus auf den Hof, um uns erneut eines seiner Wunder zu zeigen. Sicher hatte er unsere Gedanken aufgenommen und unsere Gier danach bemerkt, die uns alles andere vergessen ließ.
Eine Frage ließ mich nicht locker: »Wenn du ein Engel des Gottes Pandeae bist, wer ist dann unser Gott, zu dem wir beten? Die Amane verkünden doch seine Worte, die er gesagt hat.«
Satan wurde nachdenklich, so erschien es mir jedenfalls.
Dann sprach Satan, ohne uns direkt anzuschauen: »In allen diesen menschlichen Gesellschaften, die ich schon in den fernsten Welten gesehen habe, gibt es den Glauben an einen Gott, der allwissend und allmächtig ist. Und in jedem Glauben gibt es Engel oder andere untergeordnete Götter als die Gehilfen dieses einen Gottes. Das ist verständlich, da Menschen immer Erklärungen brauchen für die Dinge und Ereignisse, die sie nicht begreifen können.«
Ich widersprach ihm: »Wir können dich immer besser begreifen, wenn es uns auch anfangs schwer gefallen ist.«
Satan lächelte uns wieder in seiner gewinnenden Art an: »Ihr gleicht dem Geist, den ihr begreift, nicht mir. Ich bin es, der versucht, eurem Geist das zu bringen, was ihr verstehen könnt.«
Nico fragte weiter: »Gibt es immer auch Engel, die zu den Menschen verbannt wurden und die Menschen zum Bösen verführen und anstiften?«
»In jedem Glauben gibt es gefallene Götter oder Engel, die dem Menschen beigebracht haben, was für sie das Gute und das Böse ist. Und in jedem Glauben wird die Angst vor dem Unglauben, dem Bösen als ein Mittel der Herrschaft benutzt. Die bösen Götter und Engel haben das Feuer den guten Göttern gestohlen und den Menschen gebracht. Sie haben das Paradies zerstört, indem sie den Menschen die Fähigkeit, Erkenntnisse zu gewinnen, beigebracht haben. Das Paradies ist nur der Ort in der Zeit, der die Menschen als Tiere beschreibt, die weder gut noch böse kennen und auch keinen Drang verspüren, nach Erklärungen zu suchen, für das, was sie umgibt.«
Satan lehnte sich an eine alte Säule und wies uns an, auf einem Trümmerstück platz zu nehmen. Er lächelte uns fröhlich an, wir mussten lachen. Satan schaute zum Himmel und hielt seinen Arm ausgestreckt. Ein großes Insekt landete auf seinem Handteller.
»Das habe ich schon gesehen, das ist gefährlich“, rief Arno.
»Das ist normalerweise nicht gefährlich, wenn es jedoch verfolgt wird, ruft es seine Brüder und dann stürzen sich viele dieser Insekten auf die Verfolger und können sie stechen und dieser Stich kann auch tödlich sein. Ich habe es gebaut und alle dienen mir als Auge und Ohr auf eurem Planeten.«
Wir konnten nur staunen, denn Satan erzählte uns, dass er noch andere Augen und Ohren hat, die für unsere Augen wie Tiere aussehen.
Das Insekt flog in unsere Richtung wieder los. Arno und Nico duckten sich schnell und ich ließ mich hintenüber fallen. Etwas Angst hatten wir dann doch noch.
Doch Satan erzählte weiter von den vielen Planeten, die er gesehen hatte und führte uns erst in die Küche zu einer kleinen Mahlzeit und dann in den Raum über der Küche, die ja eigentlich ein Speiseraum war. Satan versuchte uns erneut zu erklären, dass die Früchte, das Fleisch und das Brot nur so aussehen, in Wirklichkeit jedoch etwas ganz anderes waren. An unseren ungläubigen Gesichtern erkannte er wohl, dass wir das nicht begreifen können und sagte dann nur: »Ich hoffe, es schmeckt euch besser als das, was ihr bisher gegessen und getrunken habt.«
Natürlich war es so und das sagten wir auch Satan.
Über der Küche gab es bequeme Polster und an einer Wand konnten wir dann Bilder von phantastischen Landschaften auf anderen Planeten sehen, die wir wie ein Vogel überflogen. Er zeigte uns Tiere, die sehr seltsam und sehr gefährlich aussahen. In riesigen Wäldern gab es Insekten, die so groß wie Menschen waren. Satan erklärte uns, dass hier sehr viel von dem Kohlenstoff und von einem Teil des Wassers in der Luft wäre und meinte, dass wir in einer recht mageren Welt leben würden und dass dies eine gute Möglichkeit wäre, eine andere Gesellschaft zu gestalten, als wie er kennen würde.
Was ich hier niederschreibe, habe ich noch in der Erinnerung und ich habe es erst viel später wirklich verstanden.
Nico erinnerte sich wieder an das, was Satan auf dem Ketzer-Prozess gesagt hatte: »Satan, du sagtest, dass unser Dorf abgebrannt würde. Wolltest du damit die Amane einschüchtern, dass sie ein anderes Urteil fällen sollten?«
»Nein, das war nur ein Blick in die Zukunft, da ich weiß, dass es Krieg geben wird und er ziemlich schnell euer Dorf erreicht. Ich kenne den Plan des Fürsten, der den Krieg vorbereitet. Für euch beginnt jetzt eine schwere Zeit. In den Geschichtsbüchern wird einmal stehen, dass es die Zeit der streitenden Fürstentümer war. Kommt mit, ich zeige es euch!«
Satan führte uns an die eingefallene Burgmauer und wir schauten mit Schrecken in die Richtung, in der unser Dorf lag. Eine große Rauchwolke war über der Gegend.
Entsetzt sahen wir Satan an. Ich bat ihn: »Kannst du das nicht verhindern, bitte!«
»Engel mischen sich nicht in die Bereiche von Menschen ein. Einen noch größeren Sündenfall zu begehen, das kann ich nicht. Mit euch, meine Freunde, bin ich schon etwas zu weit gegangen. Ich habe euch auch erklärt, warum ich das tat.«
Arno konnte es nicht fassen: »Da werden unsere Geschwister, unsere Eltern ermordet.«
»Eure Eltern und Brüder schon. Wäret ihr nicht auf die Burg gekommen, weil ihr zu viel Angst gehabt hättet, würdet ihr sicher jetzt auch tot sein.«
Wir schauten uns an und Nico fing an zu weinen.
»Du brauchst nicht zu weinen, hätte eine Naturkatastrophe euer Dorf ausgelöscht, wäre das Ergebnis das gleiche. «Kriege, Naturkatastrophen, Seuchen bringen immer großes Leid für die betroffenen Menschen. Wenn es den nachfolgenden Menschen besser geht und sie weniger Gefahr laufen, eines gewaltsamen Todes zu sterben, dann hat es eine Entwicklung gegeben.
Nach den Kriegen der Fürsten wird es einen Großkönig geben, der eine neue Ordnung für eine längere Zeit errichten wird, mit besseren Gesetzen und mehr Sicherheit für die Bevölkerung. Doch das werdet ihr nicht mehr erleben.«
Nico hörte auf zu weinen: »Wenigstens kommen sie jetzt ins Paradies. Wie ist es dort, Satan? Kannst du uns etwas über das Paradies erzählen und zeigen.«
»Nein, das kann ich nicht. Wenn es einmal so weit sein sollte, dass du sterben wirst, dann stelle dir etwas vor, wo du ewig leben könntest. Das ist dann dein Paradies.
Ich bin unsterblich, mein Erinnerungskern, das was mein Ich ist, was ich bin, bleibt mir erhalten. Euer Erinnerungskern entsteht mit eurer Geburt und selbst, wenn er noch wächst, ihr eure Erfahrungen eures Lebens macht, fängt er schon früh an, Teile zu verlieren. Wenn ihr sehr alt werden solltet, werdet ihr feststellen, dass euer Erinnerungskern, der in eurem Gehirn angelegt ist, immer kleiner wird und mit dem Tode verschwindet.
Mein Erinnerungskern wird immer größer, ich vergesse nichts. Was ich einmal gelernt habe, geht niemals verloren. Selbst wenn ich so vor euch stehe und plötzlich zwischen großen Steinen zermahlen würde, so würde ich doch nur die letzte Erinnerung verlieren und könnte weiterleben mit der Erinnerung vor dem Unfall.«
Satan sah uns wieder mit seinem gewinnenden Lächeln an: “Allerdings müsstet ihr dann ein wenig warten, bis ich wieder aus dem Himmel herabgestiegen wäre.«
Gedrückt gingen wir in den Turm, doch über dem Essen und dem himmlischen Getränk vergaßen wir alles, fühlten uns heiter und euphorisch wie zuvor.
Inzwischen war es dunkel geworden und Satan führte uns in den Burghof. »Eine Horde Krieger nähert sich dem Burgberg. Ich werde sie abschrecken müssen.«
Er ging zu dem Brunnen, der nicht wirklich einer war, wie wir schon herausgefunden hatten. Wir sollten zurückbleiben und uns nicht erschrecken. Das sei nicht gefährlich, würde aber die Krieger in panischer Angst davonlaufen lassen. Er stellte sich an den Brunnen und ein roter Feuerstrahl schoss in den Himmel und erleuchtete alles ringsumher, eine blau strahlende Kugel stieg auf und wurde von einem nachfolgenden roten Feuerstrahl durchbohrt. Es war beängstigend, auch unglaublich schön.
»Die das gesehen haben, werden nie in die Nähe dieser Ruine kommen“, versicherte uns Satan, »morgen zeige ich euch etwas ganz Besonderes, doch vorher geht ihr euch reinigen und dann schlafen. Das Ritual kennt und könnt ihr jetzt.«
Nach dem warmen Reinigungschauer gingen wir ins Bett, hörten fantastische Musik zu wunderschönen Bildern. Satan erschien, wünschte uns eine Gute Nacht und wir schliefen selig ein.
Nach dem Frühstück ging Satan wieder mit uns auf den Burghof. Wir waren sehr gespannt, was wir heute zu sehen bekommen würden. Wir stellten uns im Kreis auf. Ein blauer Blitz, den wir schon kannten, leuchtete auf und dann sahen wir eine Burg, die wir nicht anfassen konnten, die da vor unseren Augen schwebte. Sie war sehr schön, mit befestigten Mauern, Türmen, einem Palas. Arno entdeckte sogar eine Schmiede. Mir gefiel der große Bergfried.
»Da ist eine Bibliothek darin, die ich für euch zusammengestellt habe. In den ersten Jahren, da ihr noch Knaben seid, werden meine Ritter und Helfer für eure Sicherheit sorgen.«
Wir staunten und konnten gar nicht verstehen, was Satan zu uns sagte. Heute frage ich mich manchmal noch, warum wir damals nicht irre und verrückt wurden. Das hatten wir nur unserer unbekümmerten Jugend zu verdanken.
»Ihr werdet dort leben als meine Freunde. Ich kann euch nicht begleiten und die Funktion und die Geheimnisse der Burg zeigen. Pandeae ruft mich zurück, es gibt einen Krieg der Götter.«
Was Satan genau gesagt hat, kann ich nicht mehr erinnern, es klang zumindest so.
»Doch ein Geheimnis werde ich euch noch zeigen, dass euch die ersten Jahre hilft, wenn es um Leben und Tod für euch geht. Kommt mit.«
Wir gingen zu der alten verfallenen Säulenhalle und Satan öffnete den Zugang zu einem unterirdischen Gewölbe.
»Auf eurer Burg werdet ihr auch so eine Gruft finden, die nur für euch zugänglich ist. Fremde werden, falls sie eindringen sollten, so abgeschreckt, dass sie nie wieder den Versuch unternehmen, da einzudringen. Der Tod kann auch abschreckend für Nachfolger sein.
Arno, hast du Mut, da hinunter zu gehen?«
Arno zögerte ein wenig, von uns war er tatsächlich der Mutigste. Etwas zaghaft ging er die Stufen hinunter. Außer einem schwachen Lichtschein konnten wir von außen nichts erkennen.
Er war nicht lange unten in der Gruft.
»Es gab nichts weiter zu sehen als eine Kugel, die blau leuchtete.«
»Ja, Arno, das ist eine Intelligenz, die all das verwaltet, wenn ich nicht hier anwesend bin. In bestimmten Abständen informiert sie mich über das Geschehen auf diesem Planeten. Sie wird auch euch in der neuen Burg helfen. Nur ihr drei werdet sie direkt in der dortigen Gruft befragen können. Jeder Fremde hat keinen Zutritt. Auch ihr werdet nicht weiter als bis zur Gruft in den Grund unter der Burg eindringen, denn dort unten ist das Reich des Satans, ist mein Reich.«
Satan lächelte und schaute uns der Reihe nach an: »Ein bisschen Aberglaube an das Reich des Bösen kann durchaus hilfreich sein, nur hütet euch, dass ihr nicht in den Verdacht kommt, einen Vertrag mit dem Teufel geschlossen zu haben. Anfangs werdet auch ihr nur euer Reich regieren können, indem ihr Angst verbreitet. Menschen sind Herdentiere und keine Raubtiere.«
Am Nachmittag versuchte Satan uns noch zu erklären, welche Möglichkeiten wir in der neuen Burg hätten. Er sagte auch, dass sie auf einer Halbinsel liegt und hohe Gebirge einen natürlichen Schutz bieten für Feinde, die es sicher geben wird. Das Land sollten wir gut verwalten. Was wir nicht vergessen dürften, das wäre die Bildung, die für uns aufbereitet im Bergfried verwahrt sei. Bildung sei unsere erste Aufgabe in der Burg. Wenn wir das schaffen würden, könnten wir bestehen, sonst würden wir untergehen.
Er schlug uns vor, dass Arno sich für die Verteidigung der Burg und des Landes einsetzen sollte. Nico wäre sehr gut für die Wirtschaft geeignet und ich sollte mich der Bildung und den Werkstätten annehmen. Der oberste Burgherr könnte ja in jedem Jahr gewechselt werden.
Satan sprach mit jedem einzelnen von uns. Mir sagte er, ich solle die Ausbildung der Jugend fördern und darauf achten, dass die Kriterien für die Familiengründungen so gestaltet werden, dass sich der Abstand vom Tierreich stetig vergrößert. Genaueres würde ich dazu in der Bibliothek finden. Dann lächelt er mich zum Schluss an und sagte: Sorge dafür, dass dieser Planet nicht in einer Idiokratie endet.«
Heute weiß ich, was er damit gemeint hat, damals wusste ich mit dem Begriff nichts anzufangen.
Am Morgen des darauffolgenden Tages verabschiedete uns Satan. Wir gerieten in einen Glückstaumel, als er uns umarmte und auf die Stirn küsste. Dieses Gefühl habe ich immer noch in der Erinnerung, obwohl ich jetzt alt und der letzte von uns Dreien bin.
»Du kommst doch bald wieder!« flehte Nico und Tränen liefen ihm über das Gesicht.
Satan lächelte uns ein letztes Mal an: »Die Ewigkeit hat keine Zeiger.«
Ein großer gelber Stahlvogel kam an. So etwas hatten wir schon in seinen Berichten über andere Welten gesehen.
»Für euch habe ich ihn schnell etwas umgebaut, da er für Menschen nicht gemacht wurde. Er wird langsam fliegen, damit ihr etwas von eurem Planeten sehen könnt.«
Wir stiegen ein und wie im Traum flogen wir zu unserer neuen Heimat. Noch heute träume ich des Nachts von dieser Reise. Wir kamen uns selbst wie Engel vor.
All die Begegnungen mit Satan und das nachfolgende Leben auf der Burg waren uns ein Ansporn, eine bessere Gesellschaft zu begründen. Heute kann ich sagen, dass es uns mit vielen Rückschlägen und Gefahren, die wir durchstehen mussten, gelungen ist, das Leben ein wenig zu verbessern, zivilisierter zu machen, wie Satan sagen würde. Immer haben wir gehofft, dass Satan wiederkehren würde.

Wenn auch ich gestorben sein werde, wird die nächste Generation unsere Begegnungen mit Satan erfahren. Ich hoffe, sie werden auf die Wiederkunft Satans genau so warten, wie wir es getan haben, ein Leben lang
 

michael001

Mitglied
Vielleicht sollte ich noch etwas zu dieser Geschichte schreiben.
Es ist der Epilog zu meiner Trilogie PANDEAE. Es ist eine eigenständige Erzählung, die während der Corona-Zeit entstanden ist und ursprünglich eine Homage an Mark Twain war. Beim Lesen von Mark Twains "Der geheimnisvolle Fremde" (sein Hauptwerk) kam mir dieser Gedanke, dass Satan eine KI sein könnte.
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Es ist der Epilog zu meiner Trilogie PANDEAE.
… ach deshalb verstehe ich nicht, was da eigentlich vorgeht (KI? Wäre ich nie drauf gekommen), was das alles sein soll und was die Quintessenz ist. Außerdem funktioniert der Spannungsbogen nicht. Genau genommen gibt es keinen – die Spannungskurve steigt am Anfang angemessen schnell, aber nur kurz an, ab dann wird sie immer flacher und flacher und wird am Ende einfach gekappt (statt sich zu einem Höhepunkt aufzuschwingen und dann die kurze Entspannung zu bieten).
Will sagen: Nein, das funktioniert nicht als eigenständige Geschichte. Wegen der verunglückten Spannungskurve denke ich, dass es so auch kein guter Epilog ist.

Da ich den ganzen Unterbau zu der Story nicht kenne/verstehe, kann ich keine Ideen für Änderungen anbieten. Was ich anbieten kann, ist der Blick auf Details, falls du den Text im Grunde so lassen willst.
 

michael001

Mitglied
Danke für das Lesen! Mein Problem mit diesem Epilog ist, dass er der Erzählung von Mark Twain noch sehr ähnlich ist. Das Muster: ein geheimnisvoller Fremder trifft auf diese 3 Jungen und entpuppt sich als der jugendliche Satan. So wie es Mark Twain beschrieben hat, kann das nur eine außerirdische Intelligenz sein, die, warum auch immer, auf die Erde kommt und sich selbst nach der Kulturgeschichte der Menschheit als Satan bezeichnet. Die Entwicklung dieser KI wird in den drei Bänden der PANDEAE beschrieben.
Insofern stimmt es schon, dass es keine eigenständige Geschichte ist.
Nochmals danke!
 

Michael Kempa

Mitglied
Hallo michael001,
der Prolog ist insgesamt stimmig, doch ich verorte diese Geschichte eher in den Bereich Fantasy. Von Science konnte ich nichts entdecken.
Dann empfehle ich dir ein gewisses Studium der Terminologie des "Antichristen". Satan wird als das absolut Böse beschrieben, ein Gegner des Lebens,
ein Dämon. Dämonenfürst. Dann gibt es noch Luzifer. Etwas völlig anderes. Luzifer = Lichtbringer. Ich denke, dass sich deine Geschichte eher auf Luzifer bezieht. Also könntest du einfach Satan durch Luzifer ersetzen und es würde eine komplett neue Geschichte entstehen. Ich vermute, eher in deinem Sinne.
Wenn du dich schon in die Niederungen esoterischer Betrachtungen begiebst, solltest du dich sehr warm anziehen und einige Begriffe studieren. Dazu gehören Satan, Belzebub (Herr der Fliegen), Luzifer, Superbia, Teufel, Joker, das Fest Beltane, mit dem Gott Belenus. Dazu noch viele weitere Begriffe. Das kann eine ganze Weile dauern und ist eine echte Aufgabe.
Ich meine, es könnte eine lohnende Aufgabe sein.
Im Bereich "Fantasy" bekäme deine Geschichte fünf Sterne von mir. Hier in SF nur einen.
Vielleicht hilft jon, der Foren-Redakteur, beim Verschieben der Geschichte. Im Grunde ist sie gut!

Gruß
 

Michael Kempa

Mitglied
Zu Mark Twain: Da bin ich auch ein Fan! Ich las von Mark Twain das Buch: "Ein Yankee aus Connecticut an König Artus´ Hof"
Lustige Geschichte...
"Den geheimnisvollen Fremden" kenne ich noch nicht. Das Buch werde ich mir zulegen.

Gruß
 

michael001

Mitglied
Hallo michael001,
der Prolog ist insgesamt stimmig, doch ich verorte diese Geschichte eher in den Bereich Fantasy. Von Science konnte ich nichts entdecken.
Dann empfehle ich dir ein gewisses Studium der Terminologie des "Antichristen". Satan wird als das absolut Böse beschrieben, ein Gegner des Lebens,
ein Dämon. Dämonenfürst. Dann gibt es noch Luzifer. Etwas völlig anderes. Luzifer = Lichtbringer. Ich denke, dass sich deine Geschichte eher auf Luzifer bezieht. Also könntest du einfach Satan durch Luzifer ersetzen und es würde eine komplett neue Geschichte entstehen. Ich vermute, eher in deinem Sinne.
Wenn du dich schon in die Niederungen esoterischer Betrachtungen begiebst, solltest du dich sehr warm anziehen und einige Begriffe studieren. Dazu gehören Satan, Belzebub (Herr der Fliegen), Luzifer, Superbia, Teufel, Joker, das Fest Beltane, mit dem Gott Belenus. Dazu noch viele weitere Begriffe. Das kann eine ganze Weile dauern und ist eine echte Aufgabe.
Ich meine, es könnte eine lohnende Aufgabe sein.
Im Bereich "Fantasy" bekäme deine Geschichte fünf Sterne von mir. Hier in SF nur einen.
Vielleicht hilft jon, der Foren-Redakteur, beim Verschieben der Geschichte. Im Grunde ist sie gut!

Gruß
Danke für Deine Einschätzung!
Ja, es ist mit bewusst, dass Satan das Böse an sich ist und mich faszinieren auch die "Niederungen esoterischer Betrachtungen" . Allerdings fand ich die Intepretation von Mark Twain so faszinierend, dass ich nicht daran vorbei kam. Er beschrieb Satan als Aristokrat der Unsterblichen. Und Warum sollte das Böse nicht einmal auch das ganz Gute sein? - auf einer höheren Ebene, versteht sich. Der "Böse Satan" ist bei Mark Twain auch nur der Onkel, trotzdem gehört der "Junge Satan" auch dieser Dynastie an.
Mein Satan ist ja auch nicht wirklich "der Satan", er nennt sich nur so, weil er weiß, dass die "Menschen" (in einer anderen Galaxis - natürlich - und nach meiner Theorie müssen sie sich auch sehr ähnlich sein - das hängt mit der Feinabstimmung der Kosmischen Konstanten zusammen :) ) ihn so sehen können und auch fürchten. Mein Satan ist einer der Klone der Pandeae, einer KI, der unter Menschen (auf der Erde) aufgewachsen ist und deshalb immer noch irgendwie an den Wesen aus Kohlenstoff und Wasser hängt. Er kommt praktisch nicht ganz von diesen biologischen Wesen weg.
Fantasy oder SF ?
Das ist die Frage. Ich habe die Pandeae geschrieben als eine Experimentalerzählung mit der strengen Vermeidung von spektakulären SF Elementen. Deshalb ist sie sicher für die richtigen Fans langweilig. Ich bin im Grunde Wissenschaftler und das was im 1. Band über Genetik steht, musste ich gut recherchieren. Ich bin eher physikalisch unterwegs und versuche nur das an SF zu verwenden, was ich auch glaube, dass es Zukunft wird.
Im Moment bin ich sogar wissenschaftlich mit einer KI unterwegs. Gestern habe ich einen Artikel als preprint veröffentlicht und heute bekomme ich laufend Einladungen für diesen Artikel "The formation of oscillation patterns based on the planetary gravitational field and their suitability for earthquake prediction." in ihrem Journal zu veröffentlichen.
Die Forschungen, die ich z.Z. betreibe sind für mich so spektakulär, dass ich es selbst nicht glauben möchte.

Die Trilogie Pandeae habe ich eigentlich nur für mich geschrieben, sie entspricht nicht dem, was man unter SF versteht und auch nicht dem, was man unter Fantasy versteht. Aber ich musste es schreiben, weil mich das Thema KI und Transhumanismus interessiert und vor allem wie es enden wird: utopisch oder dystopisch?
Gruß Michael

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edit lapismont: Link entfernt. Bitte nutze für Hinweise auf Veröffentlichungen das entsprechende Board.
 
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michael001

Mitglied
Zu Mark Twain: Da bin ich auch ein Fan! Ich las von Mark Twain das Buch: "Ein Yankee aus Connecticut an König Artus´ Hof"
Lustige Geschichte...
"Den geheimnisvollen Fremden" kenne ich noch nicht. Das Buch werde ich mir zulegen.

Gruß
Ja der Yankee ist lustig und schon so etwas wie Fantasy. Mit Kindern habe ich immer gespielt: Was würdest du mitnehmen in einer engen Zeitkapsel, wenn du unter dem Baum aufwachst und eine Ritter will mit dir kämpfen? Das erste war wohl ein starker Handlaser und die nächste Frage: Wir würdest du die nächsten 10 überleben wollen? :)
 
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Michael Kempa

Mitglied
Hmmm, da vermischt sich SF mit Fantasy... OK. Am Thema dranbleiben. Ein Teil von mir ist konservativ. Bei SF sollte etwas technisches dabei sein. Finde ich. Über esoterische Begriffe lässt sich sicher streiten. Nur: Satan und Luzifer, das bleiben für mich völlig unterschiedliche Begriffe.
Na, ich glaube, wir könnten live einen guten Abend miteinander darüber reden. Spannend!
Noch etwas technisches: Damit habe ich auch Probleme: Bei langen Texten in LL habe ich Probleme einen Absatz zur Orientierung zu finden. Eine gute Lösung finde ich: Zeilen und Textabschnitte mit *** zu trennen. Das werde ich mir angewöhnen. Sonst ermüdet das Auge in der Buchstabenflut. Das habe ich bei meinem Beitrag "Blimp" bemerkt. Das sind halt schon ein paar Seiten und ich habe gemerkt, dass die Leser mehr am Ausgang der Story interessiert sind, als am Text.
Und: Ein Sternchen ist besser als kein Sternchen!
 

jon

Mitglied
Teammitglied
Bei SF sollte etwas technisches dabei sein.
Das mag deinem Geschmack entsprechen, ist aber nicht so.
Ich sehe reichlich Technisches in dem Text – holografische Bildschirme, Kommunikatoren, Fluggeräte … Für Fantasy habe ich es keinen Moment lang gehalten.
 

Michael Kempa

Mitglied
Hallo michael001,
ich habe dein PDF und die Animation angeschaut. Respekt! Super gemacht und glasklar SF! Nun verstehe ich etwas mehr (der verklemmte Groschen ist gefallen) und betrachte deine Geschichte aus einer etwas anderen Perspektive. Jon, der Foren-Redakteur, hat Recht. Es sind in der Geschichte genügend SF-Elemente drin. Ich finde die Unterschiede zwischen PDF, Animation und LL-Text interessant und habe was dazugelernt. PDF und Animation verstehe ich sofort, beim LL-Text hatte ich offenbar meine Lesebrille schief auf der Nase. Im Gegensatz zum Forenredakteur bin ich der Meinung, dass der LL-Text auch gut zu Fantasy gepasst hätte. Sowohl als auch.
Was du auf jeden Fall erreicht hast: Ich werde mir "Der geheimnisvolle Fremde" durchlesen. Das ist doch schon mal was! Übrigens spielt Mark Twain auch in der Serie "Raumschiff Enterprise" eine Rolle. Eine Doppelfolge "Gefahr aus dem 19. Jahrhundert". Sehr unterhaltsam.
Also: Weiterhin viel Spaß und Erfolg mit SF !
 

michael001

Mitglied
Ich werde mir "Der geheimnisvolle Fremde" durchlesen.
Hallo Michael,
das kann ich empfehlen. Mark Twain hat 10 Jahre daran geschrieben und es erst nach seinem Tode freigegeben - wegen der enthaltenen Gesellschaftskritik an der Kirche. Das erscheint heute nicht mehr der Rede wert, war aber damals ein "cancel culture".
Meine Frage: Er kannte noch keine KI und hat eine beschrieben, wieso? Nun ja, nach der Simulationshypothese....leben wir in einer Simulation und da ist vieles möglich. :)
 



 
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