Saurier Tropfnase (Weihnachtsgeschichte)

anemone

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Saurier Tropfnase

Saurier Tropfnase wollte seine Verwandten in Bayern besuchen.
Deshalb wurde er von Saurioma und Sauriopa in ein Paket gesteckt. Das war für ihn der einfachere Weg, als mit der Bahn zu fahren und andauernd umsteigen zu müssen.
„Liegst du auch bequem?“, erkundigten sie sich.
Bevor der Klebestreifen endgültig das Paket verschließen konnte, schob Saurioma noch schnell ein Schnupftuch durch die Ritze im Karton.
„Damit der Karton nicht aufweicht, wenn deine Nase so tropft!“, rief sie Tropfnase zu und schon wurde es völlig dunkel im Inneren. Tropfnase dachte über Sauriomas Worte nach und konzentrierte sich auf das, was er fühlte.
Er lag bequem zwischen den selbstgebackenen Plätzchen und den Weihnachtsgeschenk-Päckchen, die Saurioma und Sauriopa für die Verwandten eingepackt hatten und er lauschte auf das, was draußen vor sich ging.
Laufgeräusche drangen an sein Ohr. Es schaukelte ein wenig. Sicher war Sauriopa mit dem Paket unterwegs zur Poststelle um es dort aufzugeben. Tropfnase verhielt sich mucksmäuschenstill; vielleicht konnte er dann hören, was gesprochen wurde. Aber an der Poststelle befand sich ein Mensch und Menschen redeten nur das Allernötigste mit Sauriern, weil sie sich vor deren Zähnen fürchteten. Dabei waren sie doch Vegetarier, Opa und er und die fressen kein Menschenfleisch!

Trotzdem betäubte ihn fast in seiner jetzt engen Behausung der Duft von den frisch gebackenen Plätzchen und es entstand der Wunsch in ihm, sie probieren zu wollen. Ein Löchlein könnte er sofort mit dem spitzen Finger in die Plastiktüte bohren. Kaum hatte er dieses geschafft, betäubte ihn der Plätzchenduft noch mehr und danach die lange Fahrt im Gepäckwaggon der Bahn entging ihm völlig. Er verbrachte die Zeit im Tiefschlaf, so betäubt war er.
Als er wieder zu sich kam, hörte er die Stimme eines Lieferboten vom Paketdienst. Der Mann schimpfte über die Verpackung: „Was haben die denn da eingepackt? Der Karton ist ja ganz nass und aufgeweicht, dabei hat es doch gar nicht geregnet!“ Tropfnase erinnerte sich wieder an das Taschentuch und schnell tastete er danach um es unter seine Nase zu drücken. Zu allem Überfluss kitzelte es ihn auch noch in seiner Nase, so dass er niesen musste und der Mann vom Paketdienst sich erschreckte und damit begann den Karton in alle Richtungen zu drehen, so dass der Saurier im Karton mal auf dem Kopf und mal auf den Seiten lag.
Krampfhaft hielt er mit seinen kurzen Armen und einer Hand die Plätzchentüte zu, damit der Inhalt nicht hinauspoltern konnte. In der anderen Hand hielt er sein Schnupftuch und an Naschen war vorerst für ihn nicht zu denken.
Als wieder Ruhe eingekehrt war und die Drehungen vom Karton aufgehört hatten, spreizte Tropfnase seine spitzen Saurierfinger und tatsächlich, dort, wo der Karton durch seine Tropfnase nass geworden war, ließ sich ganz leicht die Pappwand durchstoßen.

„Wohin muss denn dieses Paket?“, hörte Tropfnase den Auslieferungsfahrer plötzlich mit sich selbst reden.
„Sauriersiedlung 2!, Auch das noch! Da traue ich mich nicht hin. Ich könnte es einfach an der Straßenecke abstellen und so schnell ich kann verschwinden.“, und so kam es, dass ein einsames Paket an der Straße der Sauriersiedlung stand und darauf wartete, dass es jemand abholen kam. Es war schon eine zeitlang ruhig und Tropfnase in seinem Paket merkte, es würde auch weiterhin ruhig bleiben, wenn er nicht selbst etwas unternehmen würde.
Er müsste an der Stelle beginnen, wo der Karton nass geworden war und er pulte ein größeres Loch in den Pappkarton. Von dort aus war es dann nicht mehr so schwer, ihn auseinander zu nehmen und aus ihm hinauszuklettern. Tropfnase stieg wie ein Küken aus seiner Eierschale in die Welt hinaus und lief gleich zu seinen lieben Verwandten, die mit ihm zusammen
Plätzchen aßen und bald auch Weihnachten feiern konnten
 



 
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