Schatten über Thalien (Kapitel 2)

Bone

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2. Auf der Suche nach Fuhrul


Sie ritten den ganzen Tag lang ohne Pause. Ihr Ziel war Dornheim. Barakka ritt schweigend neben den anderen her und betrachtete sich genau die Gegend durch die sie ritten. Sie ritten über eine scheinbar endlose Prärie, durchquerten Meere von Steppengras, das so hoch war das man sich mühelos darin hätte verstecken können. Sie ritten durch Wälder die so dicht waren, dass es unmöglich war den vorgegebenen Pfad zu verlassen und durch Gebirge in denen keine einzige Pflanze wuchs. Er sah viele verschiedene Tiere und Lebewesen von denen er bei einigen vergessen hatte dass sie überhaupt existieren.
Er war schon so lange nicht mehr aus den Albion herausgekommen, so dass ihm der Ritt durch die Prärie des Mittelreiches von Thalien befreiend vorkam. Er hatte das Gefühl über die Prärie zu fliegen und schmeckte die Freiheit und das Abenteuer in der Luft.
Das Abenteuer das er fürchtete und trotzdem herbeisehnte. Er hatte Angst vor dem was er erfahren hatte, vor der drohenden Gefahr die über all ihren Köpfen schwebte. Und nun war er einer von denen die als einziges von der Gefahr wussten und deren Aufgabe es war die Gefahr abzuwenden. Je mehr er darüber nachdachte umso mehr zweifelte er an der Richtigkeit seiner Entscheidung und an sich selber. Er wusste nicht ob er der Verantwortung gewachsen war die nun auf seinen Schultern lastete.
Dicht neben ihm ritt Lupo der im Ritt eine Flasche aus seiner Satteltasche holte sie an den Mund setzte und trank. Barakka erkannte das es eine Schnapsflasche war. Lupo packte die Flasche wieder weg und sah nun glücklich und befriedigt aus. Er musste die Schnapsflasche in Albion unterschlagen hatte. Also einer von denen ist schon mal ein Trunkenbold, dachte Barakka, und erkannte wie wenig jetzt erst wie wenig er über die Leute wusste mit denen er ritt. Konnte er ihnen vertrauen? Gab es an der Seite dieser vier angeblichen Helden überhaupt eine Aussicht auf Erfolg ihrer Mission. Sie waren wohl alle persönlich von der Kaiserin ausgesucht worden und auch Rhames schien viel von ihnen zu halten also mussten sie die Besten der Besten sein. Er hoffte am Ende nicht ganz so schlecht neben ihnen auszusehen. Abu setzte sich mit seinem Pferd direkt neben ihm und lächelte Barakka freundlich an.
„Also mein neuer Freund, wie gefällt es dir mal aus diesem muffigen Gefängnis herauszukommen.“ fragte er.
„Es gefällt mir sehr gut. Es ist schon lange her das ich durch dieses Land ritt.“ antwortete Barakka.
„Ja! Es ist nichts für einen echten Abenteurer die ganze Zeit an einen und demselben Ort zu verweilen. Dieses Land ist wunderschön und sollte erkundet werden.“
„Zur Zeit geht es wohl eher darum das Land zu retten!“ bemerkte Barakka.
Abus Freude schien zu schwinden und er machte ein ernstes Gesicht. „Das ist leider wahr mein Freund!“
„Wie seid ihr zu dieser Gruppe gekommen?“ fragte Barakka.
„Ich bin in meinem Land ein berühmter Held! Ich hatte es mir zur Aufgabe gemacht die Normadenstämme zu besiegen, die in der Kobaldwüste immer die Reisenden überfallen hatten. Ich schaffte es mit Hilfe einiger Freunde und seitdem war ich in meinem Land bekannt als Mann der sich für das Gute einsetzt. Mein Ruf muss bis ins Mittelreich gereicht sein denn die Kaiserin schickte Boten nach mir aus und sandte mich zusammen mit Asuß, Adora und Lupo auf diese Mission. Natürlich war es für mich eine Ehre und eine Gelegenheit meinen Mut auch außerhalb meines Landes unter Beweis zu stellen.“ erzählte Abu.
„Verstehe! Und wie ist es mit den anderen. Aus welchen Gründen sind sie dabei?“
„Nun, ja! Asuß ist der beste Agent der Kaiserin und hat viele Schlachten schon erfolgreich geschlagen. Er dient der Kaiserin aus Leidenschaft und zögerte natürlich keine Sekunde diese Mission zu übernehmen und zu führen. Und Adora ist dabei, weil Asuß dabei ist. Manchmal hab ich das Gefühl sie ist seine persönliche Leibwache, aber eigentlich sind sie Geschwister!“
„Geschwister? Wer hätte das gedacht!“
„Lupo ist natürlich von einem ganz anderen Schlag!“
„Ein Söldner!“
„Ganz richtig! Er ist hauptsächlich wegen des Geldes dabei! Aber er gilt unter den Söldnern als zuverlässig! Ich kenne ihn schön länger! Er ist ein guter Mann und mein Freund!“
„Und habt ihr Fuhrul schon zu Gesicht gekriegt!“
„Nein! Sonst wäre er jetzt auch schon Geschichte und es gebe keine Gefahr mehr für Thalien!“ meinte Abu.
Barakka musterte ihn mit einem strengen Blick. „Meint ihr?“
„Versteht mich nicht falsch! Ich will nicht angeben!“ erklärte Abu. „Wir müssen die erste Chance nutzen um ihn zu töten denn die Konsequenzen aus seinem Entkommen könnten katastrophal sein, wie du ja selber weißt. Also merke dir folgendes! Du darfst wenn du die Chance hast ihn zu töten auf keinen Fall zögern. Bereite dich jetzt schon seelisch auf diese Situation vor, damit du dafür gewappnet bist. Denke daran das sein Tod, dass Leben von Millionen anderer retten kann.“
„Ich werde daran denken!“ versprach Barakka. Er dachte nach bevor er die nächste Frage stellte. „Dann sind wir also auf einer Tötungsmission! Keine Gefangennahme, sein Tod ist beschlossene Sache!“
Abu lenkte sein Pferd um einen Felsen an den sie vorbei ritten und Barakka folgte ihm.
„Es gibt in dieser Sache keine genaue Befehle!“ sagte Abu. „Die Kaiserin sagte nur das wir alle Mittel einsetzen sollen um zu verhindern das Fuhrul sein Ziel erreicht und den verhassten Khaal heraufzubeschwören. Ich denke so darüber wie ich es gerade gesagt habe. Er muss sterben! Asuß denkt vielleicht anders darüber!“
„Verstehe!“ Barakka überlegte ob er wirklich wie Abu handeln würde wenn er dem Schwarzmagier entgegenstehen würde. Er wusste es nicht. Auf jeden Fall interessierte er die Meinung von Asuß zu diesem Thema.
Die Sonne ging langsam unter und Asuß schaute sich nach einem geeigneten Ort für die Nacht um. Soviel er wusste gab es keine Stadt und kein Dorf in der Nähe.
Er zügelte sein Pferd in der Nähe einer großen Eiche. „Wir übernachte unter der Eiche.“ informierte er die anderen und niemand hatte etwas dagegen.
Sie stiegen von ihren Pferden, banden die Pferde an dem Baum fest und begannen Holz für ein Lagerfeuer zusammenzutragen. Nachdem sie genug Holz hatten setzte Lupo es mit zwei Feuersteinen in Brandt. Derweil war es auch ganz dunkel geworden. Sie brieten sich Fleisch das sie von Albion als Proviant mitgenommen hatten und tranken Brandwein, den Lupo heimlich aus Albion stibitzt hatte, genau wie Barakka vermutet hatte. Adora konnte man direkt ansehen wie schön sie es fand, nur unter dem Himmelszelt zu rasten. Während die anderen noch aßen legte sie sich ausgestreckt auf den Boden und starrte in die Sterne.
Asuß gab einige Geschichten zum Besten über vergangene Schlachten die er für die Kaiserin geschlagen hatte. Lupo schüttelte verständnislos den Kopf.
„Ein Mann mit deinen Fähigkeiten hatte Söldner werden sollen, so wie ich, und nicht Soldat. Der Verdienst als Soldat ist jawohl reiner Durchschnitt! Ein guter Söldner kann wahre Reichtümer zusammen kriegen!“ sagte er.
Asuß schluckte das Stück Fleisch, auf dem er grade noch herumgekaut hatte, runter um zu antworten: „Es geht mir ja nicht nur ums Geld.“
„Ich meine ja nur, dass ich ja auch nichts anderes mache als Leuten zu helfen aber besser bezahlt werde.“
„Ich diene meiner Kaiserin und bin Stolz drauf.“
„Na ja, Freunde, “ mischte sich Abu ein. „wir sind alle etwas unterschiedlich aber im Augenblick kämpfen wir alle für dieselbe Sache!“
„Ganz genau!“ stimmte Lupo zu. „Und wir haben uns auch ganz schön zusammengerauft!“
Er hob seinen mit Brandwein gefüllten Blechbecher in die Höhe um sofort auf seine Bemerkung zu trinken.
„Aber wir dürfen nicht vergessen dass wir einen Neuen in unserer Runde haben.“
Er zwinkerte Barakka zu.
„Also! Wieso hast du dich entschieden mit uns zu kommen?“
Asuß sah neugierig zu Barakka hinüber. Lupo war also nicht der einzige dem dies interessierte. Barakka brauchte nicht lange zu überlegen um zu antworten.
„Ich glaube der Gedanke, dass Überleben von Thalien in allein euren Händen liegt, hatte mich ganz schön belastet. Ich nehme es lieber selbst in die Hand!“ Lupo verschluckte sich an dem Brandwein und begann zu husten und zu röcheln. Asuß musste lächeln.
„Ein Mann der Tat also!“ stellte Lupo fest, nachdem sein Hustenreiz es erlaubte. „Nun, wir werden sehen was du drauf hast!“ Er verschlang den Rest seines Fleisches und beachtete Barakka nicht weiter.
Barakka sah verwirrt zu Asuß hinüber. Asuß machte eine abwertende Handbewegung die Barakka so verstand dass er sich keine Gedanken wegen Lupo verschwenden sollte. Er beschloss dem Rat zu folgen.
Lupo rülpste laut und Adora setzte sich auf. „Wisst ihr, dass wird nicht leicht!“
Sie sahen sie an. „Wovon redest du?“ fragte Asuß.
„Ich rede davon, Fuhrul zu besiegen“ antwortete sie.
„Na toll, diese Eingabe kommt ganz schön spät!“ sagte Lupo.
„Er ist ein Magier! Ein ziemlich mächtiger! Wer von euch hat schon mal gegen einen Magier gekämpft?“
„Der Hofmagier der Kaiserin hat uns nicht umsonst die Stärken und Schwächen der Schwarzmagier genannt.“ sagte Asuß. „Wir sind glaube ich ganz gut gewappnet!“
„Das ist alles Theorie! Aber die letzten Ereignisse haben gezeigt wie leicht wir uns von diesem Magier hinters Licht führen lassen!“
Abu hatte aufgegessen und wischte sich die Hände an seinem eh schon beschmutzten Gewand ab. „Vielleicht hat sie Recht! Aber wie sollen wir uns noch mehr Wissen über Schwarzmagier aneignen?“
„Wir müssen es so schaffen!“ sagte Asuß. „Die Zeit läuft uns davon! Wir müssen handeln!“
„Erstmal müssen wir ihn finden!“ bemerkte Barakka.
Asuß strich sich mit der Hand durch die langen braunen, zerzausten Haare.
„Deshalb sind wir auf dem Weg nach Dornheim. Ich hoffe dort eine Spur zu finden die uns den Weg zu Fuhrul weißt.“
Er stand auf, ging zu seinem Pferd und holte aus der Satteltasche ein kleines Bündel mit Tabak. Er packte Tabak und Blättchen aus und begann sich eine zu drehen.
„Kannst du mir auch so eine drehen?“ fragte Barakka. „In der Eile habe ich meinen Tabak in Albion vergessen.“
„Auch das noch! Ein Schnorrer!“ murmelte Lupo gerade so laut das man erahnen konnte was er gesagt hatte.
„Ich gebe dir diese hier!“ Er warf den gerade fertiggedrehten Glimmstängel zu Barakka rüber. Dieser bedankte sich artig, nahm einen Holzscheit aus dem Lagerfeuer um damit den Tabak in Brandt zu stecken und rauchte. Asuß begann sich eine neue zu drehen.
Abu, der sichtlich gesättigt war, stand auf und rieb sich über seinen Bauch. „Was mich betrifft, so sind meine Bedürfnisse gestillt, mal abgesehen dem Verlangen nach einer Mütze voll Schlaf. Gute Nacht, meine Freunde!“
Mit diesen Worten ging er zu seiner provisorischen Schlafstätte, bestehend aus einer leichten Decke und dem Sattel als Kopfkissen, legte sich hin und begann, nur wenige Momente später, laut zu schnarchen.
Barakka sah erstaunt zu dem breiten Krieger hinüber. „Ich glaube ich habe noch nie jemanden so schnell einschlafen sehen!“
„Noch keiner von uns!“ bemerkte Lupo und nippte an seinem Becher.
Die vier verbleibenden Helden, die rund ums Feuer saßen, schwiegen nun. Nach einigen Minuten brach Adora das Schweigen. „Balor lehrte mich einst, einen Magier niemals zu unterschätzen. Sie sind schlau, gefährlich und man kann sie nicht töten wenn sie den Angriff kommen sehen!“
„Dann darf er den Angriff halt nicht kommen sehen!“ sagte Asuß daraufhin.
„Sie können Chimärwesen erschaffen die grausamer und gefährlicher sind als alles andere was in Thalien lebt. Sie können deinen Geist kontrollieren und dich dazu bringen deine eigenen Freunde zu töten!“ erzählte sie weiter.
„Das reicht, glaube ich!“ unterbrach sie Asuß. „Willst du unserem neuen Gefährten Angst machen?“
„Nein! Aber er sollte zumindest wissen worauf er sich einlässt!“
„Es gibt kein zurück mehr für mich! Das ist mein neuer Weg und ich werde ihn gehen!“ gelobte Barakka und stieß einige Rauchkringel in die Luft.
„Nun gut! Tut mir leid das ich dir die Kehle durchschneiden wollte!“ entschuldigte sie sich ohne eine Wimper zu verziehen.
„Schon vergessen!“ Er schnippte die Kippe in die lodernden Flammen des Lagerfeuers.
Adora wünschte eine gute Nacht und ging schlafen. Lupo war über seinem Becher mit Brandwein eingenickt. Barakka sah Adora hinterher. „Sieh ist irgendwie komisch!“ sagte er mehr zu sich selbst als zu Asuß.
„Sie ist ein Klon!“
„Ein was?“
„Ein Klon! Sie wurde von einem Alchimisten, in einem Labor, aus einer nahezu perfekten menschlichen Zelle gezüchtet!“
„Du meine Güte!“
„Sie ist ein Mensch wie du und ich, aber einer mit besonderen Fähigkeiten!“
„Zum Beispiel?“
„Sie ist besonders stark und schlau! Sie hat ein besonderes Verständnis für jegliche Gebiete, was bedeutet dass sie besonders lernfähig ist. Ihr Freund Balor hat sie innerhalb kürzester Zeit gelehrt, mit vielen verschiedenen Waffen, perfekt zu kämpfen. Er hat ihr das Grundwissen der Magie und der Heilkunde gelehrt und sie weiß heute alles noch so gut wie damals!“
Er machte eine Pause um am Tabak zu ziehen.
„Allerdings hat sie dafür öfter Probleme Gefühle und Menschlichkeit zu zeigen. Aber auch wenn man sie nicht sieht, sie hat sehr viel davon!“
„Abu erzählte ihr seid Geschwister!“
„Wir sind zusammen aufgewachsen und sehen uns als Geschwister!“
„Hm! Sie war lange in Gefangenschaft, nicht war?“
„Woher weißt du...?“
„Diese extreme Raumangst, kann nur daher kommen!“
Asuß nickte. Er streckte sich und begann laut zu gähnen.
„Ihr wart es der wollte das ich mitkomme, nicht wahr? Wieso?“ fragte Barakka.
„Lasst uns duzen, in Ordnung?“
Barakka nickte.
„Also! Ohne dich säßen wir immer noch in der Zelle! Ich glaube nicht dass ein anderer das für uns, oder besser, für mich getan hätte. Auch wenn du es mir nicht glaubst, du hast Thalien schon gerettet. Na ja, zumindest hast du ihm eine Chance gegeben zu überleben!“
„Ich bin gerührt!“
Asuß lachte. „Wir sollten jetzt auch schlafen gehen!“
Er stand auf und ging zu Lupo, der mit dem Kopf nach unten hängend ein Nickerchen hielt. Er stieß ihn leicht mit der Spitze seines Stiefels an und Lupo kippte zur Seite um, wobei er natürlich wach wurde.
„Verflucht! Was soll’n das?“ beschwerte er sich.
„Du solltest dir deine Schlafstätte zurechtmachen! Wenn du so weiter pennst hast du morgen ganz schlimme Nackenschmerzen!“ sagte Asuß zu ihm.
Lupo rappelte sich auf und tat wie ihm gesagt wurde.
Auch Asuß und Barakka gingen schlafen. Barakka lag, trotz der Strapazen der Reise, noch eine Weile wach und dachte nach. Er wusste nun dass vor ihm eine lange und gefährliche Reise lag. Aber er wusste auch dass er in diesem Augenblick an keinem anderen Ort lieber wäre als hier, mitten in der Prärie des Mittelreiches von Thalien, zusammen mit diesen vier Helden.


*

Nachdem sie auch den nächsten Tag durchgeritten waren erreichten sie am Abend Dornheim. Die Sonne ging schon langsam unter und sie waren alle schon zu erschöpft um die Stadt zu erkunden also wurde das nächste Gasthaus angesteuert.
Barakka war kein Landei, und er war schon mal in Dornheim gewesen, aber trotzdem machte die große Stadt einen sehr imposanten Eindruck auf ihn. Dornheim war eine Stadt wie eine Festung. Sie wurde von uneinnehmbar großen Mauern umzogen und an allen Ecken standen Wachtürme und Verteidigungsanlagen. Er kannte sonst keine Stadt die solche Verteidigungsvorrichtungen hatte. Der Herzog schien sich, als er die Stadt erbauen ließ, auf einen größeren Angriff vorzubereiten. Er hatte sich noch nie darüber Gedanken gemacht wieso gerade diese Stadt so gut verteidigt war und überlegte ob die Gründe des Herzogs etwas mit Khaal zu tun hatte.
Die fünf Reiter hielten vor einem Gasthaus das „Zum blutenden Ork“ hieß. Der Name verriet das es eine Absteige für Söldner, Helden und so welche die gerne welche wären war. Sie stiegen von ihren Pferden und sofort kam ein Stallbursche herangeeilt um sich um die Pferde zu kümmern.
Die fünf betraten das Gasthaus in dem es nach gebratenem Fleisch und würzigem Bier roch. Lupo wandte sich durstig in Richtung der Theke um sich ein Bier zu bestellen während Asuß und Adora mit dem Wirt sprachen um Zimmer für die Nacht zu mieten. Barakka schaute sich um.
An den Wänden des Wirtshauses hingen ausgestopfte Hirschköpfe und alte Verteidigungsschilder zur Zierde und er entdeckte einige grob gemalte Ölgemälde von Orks, die wohl den Namen des Gasthauses untermalen sollten.
Er überlegte sich das die Gemälde wahrscheinlich so grob gemalt waren weil keiner von ihnen stillstehen wollte um Pose zu stehen und den Maler wohl eher erschlagen hätten. Er schmunzelte bei dem Gedanken.
Der Laden schien gut zu laufen den er entdeckte kaum einen freien Sitzplatz. An der Theke und den Tischen saßen Krieger, Söldner und viele andere Gestalten die entweder am trinken, speisen oder dabei waren sich gegenseitig ihre Heldentaten zu erzählen. Zwei Bedienungen, von denen eine dicker war als die andere liefen zwischen der Küche, die im hinteren Teil der Gaststätte war, der Theke und den Tischen hin und her um die Gäste mit Speisen und Getränken zu versorgen.
Barakka sah sich nach seinen Gefährten um. Asuß und Adora diskutierten immer noch mit dem Wirt, einen breitschultrigen Mann mit feuerrotem Harren, der eher wie ein Holzfäller als wie ein Wirt aussah. Abu hatte sich an einen der wenigen freien Tische gesetzt und studierte die Speisekarte. Auch Barakka bemerkte ein starkes Hungergefühl den sie hatten heute noch nicht viel gegessen! Er beschloss jedoch sich zuerst zu Lupo an die Bar zu gesellen, um seinen Durst zu stillen. Er ging also quer durch den Raum, stellte sich neben Lupo und bestellte bei dem Barmann ein Weizenbier.
„Scheint OK zu sein, der Laden. Die Bierpreise sind annehmbar!“ sagte Lupo, der bis zu diesem Moment eine junge, hübsche Kriegerin beobachtet hatte, die mit anderen Kriegern zusammen an einem Tisch in der Ecke saß, als er ihn bemerkte.
„Na, hoffentlich schmeckt es auch!“ sagte Barakka. „Es gibt nichts Schöneres als den Geschmack eines frisch gezapften Bieres!!!“
Lupo sah ihn mit strahlenden Augen an als hätte er grade einen Freund fürs Leben gefunden. „Ganz meiner Meinung!“
Der Barmann brachte Barakka sein Bier und er und Lupo stießen miteinander an.
„Nicht übel die Kleine, was?“ sagte Lupo mit einer Kopfbewegung in die Ecke wo das Kriegermädchen mit ihren Waffengefährten saß.
Barakka zuckte mit den Schultern. „Sie ist hübsch, das stimmt, aber aus Erfahrung kann ich sagen, dass Frauen die zu Kriegerinnen werden ihre Weiblichkeit ablegen. Falls du dich fragst woher ich das weiß, ich war auf einer gemischten Kriegerschule!“
„Vielleicht hast du dich nur zu dumm angestellt! Keine Frau kann ihre Weiblichkeit ablegen, höchstens verbergen! Es gilt ihre Weiblichkeit wieder zu erwecken!“ belehrte ihn Lupo ohne die Augen von dem Kriegermädchen abzuwenden.
Einer der Krieger hatte seinen Blick wohl schon eine Weile verfolgt und stand nun auf um zu Lupo herüberzugehen. Es war ein großer Mann mit kurzen dunklen Haaren und einem kantigen Gesicht, das einen brutalen Eindruck vermittelte. Er trug ein Kettenhemd und an seiner rechten Seite hing sein Schwert. „Dürfte ich fragen wieso ihr meine Schwester so angafft, Fremder?“ fragte er unfreundlich.
„Nun, sie ist ein hübsches Mädchen und ich habe mir grade überlegt, dass ich sie gerne mal näher kennen lernen würde!“ beantwortete Lupo ehrlich.
Barakka sah es schon kommen.
„Ich glaube nicht dass sie einen dreckigen Söldner wie dich gerne kennen lernen würde!“
„Dreckiger Söldner, wie? Ich wette sie steht auf dreckige Söldner, vor allem wenn sie den ganzen Tag mit Steifhälsen wie euch rumhängt!“
Der Krieger verzog wütend das Gesicht und schubste Lupo mit beiden Händen von sich weg, so das Lupo gegen einen der Tische stieß der hinter ihm stand.
Barakka musste dazwischen gehen. „Hört mal, fremder Krieger!“ begann er. Ich sehe keinen Anlass für...“
Er konnte nicht mehr ausreden denn mit lautem Kampfgeschrei stürzte Lupo nun auf den Krieger zu und versetzte diesem einen heftigen Schwinger mit der Faust ins Gesicht. Die Wucht des Schlages ließ den Krieger über einen der Tische segeln.
Sofort sprangen die anderen Krieger von ihrem Tisch auf und zogen ihre Schwerter doch der Krieger, der grade einen Freiflug gemacht hatte, rappelte sich wieder auf und gab ihnen ein Zeichen sich nicht einzumischen. Er wischte sich über sein Gesicht um zu sehen ob er blutete. Das tat er, und Barakka wusste wie wütend es einen Krieger machte wenn man ihn blutig geschlagen hatte. Er rannte auf Lupo zu und schlug zu. Blitzschnell tauchte Lupo unter dem Schlag weg. Barakka der genau hinter ihm stand war nicht so schlau. Der Schlag traf ihn mit voller Wucht und warf ihn gegen den Tresen.
Der Krieger machte einen zweiten Versuch Lupo zu treffen und diesmal gelang es ihm. Getroffen taumelte Lupo durch den Raum und landete genau in den Armen von Asuß. Der Krieger nahm von Asuß gar keine Notiz und wollte wieder angreifen doch Adora stellte sich ihm in den Weg. „Ich glaube er hat es verstanden!“ sagte sie zu dem Krieger.
Der Krieger sah sie verständnislos an. „Aus dem Weg!“ sagte er und versuchte Adora aus dem Weg zu schieben, da es sich für einen Krieger nicht ziemte eine Frau ins Gesicht zu schlagen. Doch kaum hatte er Adora mit seiner Hand berührt, ergriff sie seinen Arm und begann ihn mit einer unglaublichen Kraft umzudrehen. Der Krieger schrie auf und der Schmerz trieb ihm Tränen in die Augen.
Die anderen Krieger wollten nun eingreifen doch der Wirt hielt sie auf. „Das reicht jetzt! Wenn ihr nicht alle mit diesen Streitereien aufhört, könnt ihr eure Bündel packen und meine Gaststätte verlassen!“ rief er laut.
Adora ließ den Krieger los und geschlagen gesellte er sich zurück zu seinen Kameraden.
Lupo rieb sich sein Kinn und sah zu Barakka rüber der an der Theke stand und sich die Backe hielt. Unter Barakkas Handfläche bildete sich eine üble Schwellung.
„Na toll!“ rief er zu Lupo rüber. „Du legst dich mit ihm an und ich kriege eine verpasst!“
Asuß lächelte Barakka an. „Willkommen im Club! Das ist mir auch schon passiert.“ Er klopfte Lupo auf die Schulter. „Unser Freund hier kann sich einfach nicht beherrschen!“
Abu winkte von seinem Tisch aus zu Ihnen herüber. „Kommt schon, Freunde! ich habe Essen bestellt!“
Sie setzten sich zusammen und aßen. Abu machte während des Essens noch einige nicht ernst gemeinte Sticheleien über die vorherige Situation und erzählte Barakka von einigen ähnlichen Erlebnissen mit Lupo, welche die Gruppe erheiterten. Lupo schmollte, konnte seinem Freund jedoch nicht böse sein, weil er sich aufs kleinlichste an der Wahrheit hielt.
Nachdem sie gesättigt waren und noch einige Bierkrüge geleert hatten, während sie den morgigen Tag planten, gingen sie auf ihre Zimmer, um sich auszuruhen und etwas zu schlafen. Ein Wesen mit grauer Haut und grünen Haaren sah ihnen nach als sie die Treppen heraufstiegen.


*


Am nächsten Morgen, während die anderen grade erst aufstanden schlenderte Barakka bereits über den Marktplatz von Dornheim. Er war so aufgeregt gewesen, so dass er kaum schlafen konnte und kaum fielen die ersten Strahlen der aufgehenden Sonne durch das Fenster seines kleinen Zimmers, da war er nicht mehr zu halten gewesen. Er musste raus, die Stadt erkunden. Er hatte beim Wirt des Gasthauses eine Nachricht für seine neuen Freunde hinterlassen, auf der stand wo er zu finden war und hoffte dass sie bald zu ihm stoßen würden. Doch je später der Morgen wurde umso voller wurde der Marktplatz und Barakka befürchtete, das sie ihn kaum in dem Gedränge finden werden.
Er spazierte über den Marktplatz und betrachtet abwechselnd die Stände zu seiner Rechten und die Stände zu seiner Linken. Die laute Rufe der Händler die ihre Ware anpriesen drang in seine Ohren. Es gab hier kaum etwas mit dem nicht gehandelt wurde. Früchte, Fisch, Kräuter und Gewürze, Werkzeuge, Textilien, Kunsthandwerk, ja sogar Waffen wurden hier angeboten. Einige Handelskarren fuhren vorbei. Viele Frauen und Männer drängelten sich vor den Ständen. Die meisten Leute machten einen deprimierten Eindruck und er hörte einige Gespräche über den Tod des Herzogs mit. Die Stadt trauerte über den Tod ihres Herrn.
Barakka blieb an einem Stand stehen, der von den meisten Leuten ignoriert wurde und an dem ein Haufen anscheinend uninteressanter Krimskrams verkauft wurde. Trotzdem wurde Barakka wie magisch von diesem Stand angezogen.
Die Besitzerin des Standes war eine alte Frau, mit langen grauen Harren und einem Buckel. Barakka bemerkte die Offensichtlichkeit, dass etwas mit ihrem Gesicht nicht stimmte. Es war irgendwie schief und nichts schien da zu sein wo es wirklich hingehörte. Im Ganzen bot diese Frau einen recht makaberen Eindruck, genauso wie die Dinge die sie verkaufte. Fasziniert betrachtete Barakka die Dinge die vor ihm ausgebreitet lagen.
Es war viel Schmuck dabei, abstrakte Ringe, Amulette und Armbänder, aber es gab auch einige kleine Dolche, Wasserpfeifen und kleine kunstvoll bearbeiteten Lehmfiguren. Doch eine Sache viel ihm ins Auge. Es war ein kleines bronzefarbenes Medaillon, das an einem Pfeiler des Standes hing, und auf der eine schwarze Schlange abgebildet war.
Die alte Frau schien Barakkas Blick gefolgt zu sein und ließ ein raues, schmutziges Lachen ertönen.
„Ja! Es ist ein faszinierendes, kleines Teil, dieses Medaillon. Es gibt eine Geschichte zu diesem Medaillon. Wollt ihr sie hören?“
„Erzählt schon, altes Weib!“ forderte Barakka gespannt.
Die alte Frau fing an unkontrolliert zu Husten und zu keuchen, so dass Barakka schon Angst bekam das er die Geschichte wohl doch nicht mehr zu hören bekommen würde und auch sonst niemand mehr, doch sie fing sich wieder.
„Habt ihr schon einmal etwas von dem Schlangengott Tugul gehört?“ fragte sie.
„Ich hörte von ihm! Aber es ist nicht viel was mir zu Ohren kam! Er ist der Gott der Gezeiten!“
„Das ist richtig! Der Geschichte nach war Tugul eine ganz normale Schlange, deren besondere Eigenschaft war, das sie es nie eilig hatte! Egal was in ihrem Leben passierte, sie hatte es nie eilig! So geschah es eines Tages, dass sie es so uneilig hatte, so dass Gevatter Zeit sie einholte. Gevatter Zeit sagte zu ihr: „Du, Schlange! Du musst dich etwas schneller bewegen. Wegen dir kann doch die Zeit nicht stillstehen. Ich muss das „Jetzt“ weiter treiben und du stehst im Weg. Also, spute dich!“ Doch die Schlange wollte sich nicht beeilen und wurde deswegen von Gevatter Zeit in den Strudel der Gezeiten geschleudert. wo es ihre Aufgabe wurde sich um die zu kümmern, die zu langsam für Gevatter Zeit waren und sie vorwärts zu treiben. So wurde sie zum Gott der Gezeiten!“
Barakka schaute skeptisch. „Ich hörte nichts von dem Medaillon in deiner Geschichte!“
„Das liegt daran das ich noch nicht fertig bin!“ sagte die Alte und fuhr fort. „Eines Tages wurde ein junges Mädchen zu Tugul in den Zeitstrudel gestoßen, die so wie er damals zu langsam war für Gevatter Zeit. Er fragte sie warum sie denn so uneilig hatte und sie sagte zu ihm, dass seit ihr Geliebter Prinz bei einem Sturz vom Pferd gestorben war, sie keinen Ansporn und Eifer mehr in ihrem Leben verspürt. Tugul war von diesem traurigen Schicksal so gerührt das er dem Mädchen helfen wollte!“
Sie unterbrach die Geschichte um wieder in einen nicht endend wollenden Hustenanfall auszubrechen. Dann erzählte sie weiter.
„Tugul gab dem jungen Mädchen ein Amulett, in dem ein Teil seiner eigenen Macht steckte und schickte das Mädchen in die Vergangenheit. Dort verhinderte das Mädchen das ihr Prinz, an den unglücklichen Tag, ausreitet und verhinderte so seinen Tod. Sie lebten seither glücklich und zufrieden!“
„Und wenn sie nicht gestorben sind leben sie noch heute!“ ergänzte Barakka.
Die alte Frau zeigte auf das Medaillon. „Jedenfalls war es dieses Amulett von dem in der Geschichte die Rede ist!“
„Und woher habt ihr es?“ fragte Barakka.
„Gekauft! Von jemandem der mir die gleiche Geschichte erzählt hat. Er sagte die Macht von Tugul schlummert immer noch in dem Medaillon. Allerdings habe ich nie etwas davon bemerkt. Wollt ihr es kaufen? Es ist zumindest für eine gute Geschichte von Nutzen!“
Barakka hatte plötzlich das dringende Bedürfnis das Medaillon anzufassen. Er griff danach und zog seine Hand schnell wieder weg. Hatte er da für einen Augenblick ein Leuchten in dem Medaillon gesehen?
„Ich nehme es!“ sagte er beinahe wie in Trance. Er zahlte, hing sich das Medaillon um den Hals und ging. Die alte Frau sah ihm grübelnd hinterher. Wie oft hatte sie die Geschichte schon erzählt, und trotzdem hatte ihr nie jemand das Medaillon abgekauft. Doch dieser junge Krieger war leicht zu überzeugen. Es war fast so als hätte es auf ihn gewartet.
Barakka entdeckte Asuß, Adora und Abu vor einem Stand mit Kräutern und Gewürzen. Asuß kaufte sich gerade etwas Tabak.
„Kauft euch auch etwas dann braucht ihr nicht mehr schnorren!“ sagte Lupo als er Barakka auf sie zukommen sah. Barakka hielt das für eine gute Idee und kaufte sich auch etwas.
„Es wird Zeit das wir zum Schloss des Herzogs reiten!“ entschied Asuß.
Sie gingen zurück zu ihrer Gaststätte und holte die Pferde aus dem angrenzenden Stall. Sie ritten über die Hauptstraße, die sie direkt zum Schloss führte.
Es war ein mittelgroßes Schloss, das genauso stark gesichert war wie die Stadt selber. Der Tod des Herzogs lag noch nicht sehr lange zurück, doch das Schloss schien trotzdem verlassen. Sie stiegen von ihren Pferden und banden sie in der Nähe fest. Asuß versuchte das Tor zu öffnen doch es war verschlossen.
„Wie kommen wir rein?“ fragte Barakka.
„Ich muss zugeben das ich noch nicht darüber nachgedacht habe!“ sagte Asuß.
„Wir werden wohl einbrechen müssen!“ stellte Lupo fest.
„Und das genau dein Spezialgebiet, nicht war!“ bemerkte Abu.
„Ganz genau!“
Asuß sah Lupo an. „In Ordnung! Das gefällt mir zwar nicht aber wir haben keine andere Wahl! Also, bring uns rein!“
„Na gut! Folgt mir! Es muss irgendwo eine Art Lieferanteneingang geben. Der müsste ziemlich leicht zu knacken sein!“
Sie umrundeten das Schloss und fanden schließlich den erwähnten Lieferanteneingang. Lupo fummelte kurz am Schloss rum und schob die Tür auf. Er grinste seine Freunde an, machte eine einladende Geste und sie traten ein.
Die Erinnerung der Ereignisse in diesem Schloss trafen Asuß wie ein Schlag ins Gesicht. Der Tod des Herzogs hatte ihn damals sehr stark getroffen!
„Ihr schaut euch hier unten um!“ sagte er an Abu, Lupo und Barakka gerichtet. „Adora und ich sehen uns oben um!“ Er und Adora gingen die Treppen zum ersten Stock hoch. Sie durchsuchten die Räumlichkeiten im ersten Stock ohne etwas Interessantes zu finden. In den persönlichen Gemächern des Herzogs, in denen er sein Leben ausgehaucht hatte, war keine Spur von Fuhrul zu finden.
Der Blick von Asuß viel auf den Schreibtisch des Herzogs, an dem eine einzelne Schublade drauf wartete geöffnet zu werden. Sie war verschlossen. Er konnte jetzt Lupo holen aber jetzt waren sie schon soweit gegangen einzubrechen, da machte es auch nichts mehr ob sie etwas beschädigten. Er holte seinen Dolch aus dem Versteck unter seinem linken Ärmel und stemmte damit die Schublade auf. In ihr lagen eine Schreibfeder und ein Buch das schon etwas älter aussah. Vorsichtig nahm er es in die Hände und schlug es auf. Es war das Tagebuch des Herzogs. Adora trat neben ihm und warf einen Blick in das Buch. „Vielleicht steht was Interessantes drin! Wir sollten es mitnehmen!“
Asuß sah sie wütend an. „Nein! Ich werde doch nichts aus dem Haus des Herzogs stehlen und auch noch sein persönliches Tagebuch lesen!“
„Sei kein Narr, Asuß! Wir kämpfen gegen eine Macht gegen die der Herzog schon vor langer Zeit gekämpft hat! In diesem Buch konnte etwas stehen was uns von großen Nutzen sein könnte!“
Asuß wusste das sie Recht hatte. Er drückte ihr das Buch in die Hand. „Verstau es gut!“ Er verließ das Zimmer.
Abu, Lupo und Barakka durchsuchten derweil die große Halle und den Speisesaal, fanden aber auch keine Spur von Fuhrul. Asuß und Adora waren oben wohl fertig und kamen wieder nach unten.
„So viel ich weiß war der Herzog ein Hobbyalchimist, also muss es hier irgendwo ein Labor geben!“ sagte Asuß.
„Vermutlich im Keller, sagte Abu, aber ich sehe nirgends eine Treppe die nach unten führt. Es muss einen Geheimgang geben!“
Asuß stimmte zu. Sie schwärmten aus um ihn zu suchen.
Schließlich bemerkte Adora eine alte Standuhr die sich zur Seite schieben ließ.
Hinter ihr führte eine schmale Treppe in die Dunkelheit des Kellers herunter. Adora entzündete eine Fackel und ging voran. Asuß wandte sich an Abu und Barakka: „Ihr beide bleibt hier oben und haltet uns den Rücken frei!“
Abu nickte ihm zu und Asuß und Lupo folgten Adora in den Keller hinunter. Unten stand sie, im Schein der Fackel, bereits vor einer großen Stahltür.
„Das muss es sein!“ sagte sie. „Diese Tür führt zu seinem Labor!“
Plötzlich zuckte Lupo zusammen. „Hört ihr das auch?“
Asuß und Adora lauschten und vernahmen ein gefährliches Knurren. Sie wirbelten herum und zogen ihre Waffen. Aus einem dunklen Gang zu ihrer Rechten kam etwas auf sie zu.
„Was zur Hölle ist das?“ fragte Lupo nervös.
Plötzlich war es da. Mit einem Satz war es aus der Dunkelheit gesprungen, direkt auf Adora zu. Ihr Schwert zischte durch die Luft und das Wesen ging getroffen zu Boden. Asuß und Lupo starrten das seltsame Wesen an. Es war ein Vierbeiner, am ganzen Körper beharrt wie ein Wolf und hatte die größten und schärfsten Hauer die sie je bei einem Tier dieser Größenortung gesehen hatten. Asuß war es nicht bekannt so ein Tier schon mal gesehen zu haben.
„Ein Höllenhund!“ sagte Adora. „Ein Chimärenwesen, erschaffen durch schwarze Magie! Magier benutzen es gerne zur Bewachung und Verteidigung! Fuhrul hat wahrscheinlich ein paar zurückgelassen. Wir müssen nachsehen ob noch mehr da sind!“
Asuß zeigte mit einem seiner Schwerter in die Richtung des Ganges.
„Nach dir!“
Adora hielt die Fackel vor sich und ging vorsichtig den Gang runter. Asuß und Lupo waren direkt hinter ihr. Der Gang wurde breiter und mündete in einer großen Höhle die mehrere kleine Nischen und Einbuchtungen hatte.
„Ich vermute dass die Höhle extra für die Hunde erschaffen wurde. Sie verstecken sich in den Nischen und können jeden Moment angreifen!“ flüsterte Adora. Wie aufs Stichwort ertönte ein lautes Knurren.
„Rücken an Rücken, Freunde!“ befahl Asuß und schon kamen sie auf sie losgestürmt. Den ersten der auf sie zugestürmt kam wurde von Asuß im Sprung getroffen und flog jaulend durch die Höhle. Adora wich einem schnappenden Maul aus, holte aus und zerschmetterte dem Tier das Rückrat.
Neben ihr wurde Lupo von einem Tier angesprungen und ging zu Boden. Sein Schwert entglitt seiner Hand. Er rollte sich am Boden rum und sah das Tier auf sich zuspringen. Er riss seine Beine hoch und werte das Tier mit einem Tritt ab. Während sich das Tier auf einen neuen Angriff vorbereitete, versuchte Lupo sein Schwert zu erreichen doch ein weiterer Höllenhund versperrte ihm den Weg.
„Lupo!“ Der Ruf wurde von Asuß ausgestoßen, der Lupo eines seiner beiden Schwerter zuwarf. Lupo fing es auf, erschlug den Hund der vor ihm stand während der andere hinter ihm zum Sprung ansetzte. Lupo ließ sich zu Boden fallen und der Hund sprang über ihn hinweg. Er kam wieder auf die Füße, griff an und spaltete mit dem Schwert den Schädel des Tieres.
Er hob sein Schwert auf und sah nach den anderen. Adora hatte die Fackel fallenlassen um ihren Zweihänder voll nutzen zu können. Schreiend wirbelte sie das Schwert durch die Luft und tötete eiskalt ein Tier nach dem anderen. Asuß war von zwei Tieren in die Enge getrieben worden und Lupo lief los um ihm zu helfen. Das erste Tier griff an und Asuß stieß ihm mit dem Schwert genau ins Maul, so dass der Hund aufgespießt auf dem Schwert hing. Bevor er das Schwert jedoch wieder herausziehen konnte sprang ihn der zweite Hund an und beide gingen zu Boden. Der Hund war über ihm und biss sich in seinen Arm fest. Asuß schrie vor Schmerz auf. Lupo hatte Asuß erreicht sprang auf das Tier zu und stieß es von Asuß runter. Lupo landete hart auf dem Boden der Höhle und der Hund war schneller auf den Beinen als er. Doch das Tier war irritiert und wusste nicht wen es als nächstes angreifen sollte, da erschien Adora hinter ihm und erlöste ihn mit einem Schwertstreich von dieser Entscheidung. Nachdem das Tier tot war lehnte sie sich auf ihren Zweihänder und sah ihre beiden Freunde an, die beide noch am Boden lagen. „Geht es euch gut?“
„Na klar!“ prallte Lupo. „Wollte ihn grade erledigen als du dazwischenkamst!“
„Dessen bin ich mir sicher!“
Adora half Asuß auf.
„Du bist verletzt!“
Er schüttelte den Kopf. „Halb so schlimm! Nur ein Kratzer!“
„Es blutet ziemlich stark! Ich muss es behandeln!“
„Später!“ Er nahm von Lupo sein zweites Schwert in Empfang, steckte die Schwerter weg und hob die Fackel auf, die Adora zu Boden fallen lassen hatte.
Auf dem Boden der Höhle lagen ca. 10 getötete Höllenhunde.
„Meinst du es verstecken sich noch welche?“ fragte er Adora.
„Glaub ich nicht! Sie sind auf Angriff ausgerichtet. Keiner würde in seinem Versteck hocken bleiben wenn potentielle Opfer auftauchen!“ erklärte sie ihm.
„Gut! Zurück zum Labor!“ Er ging voran und wenige Augenblicke später standen sie wieder vor der großen Stahltür.
„Ich sehe kein Schloss und keine Klinke!“ bemerkte Lupo.
„Vielleicht lässt sie sich nur durch Magie öffnen!“ sagte Adora.
Asuß schüttelte den Kopf. „Nein! Fuhrul war vielleicht hier aber das Schloss gehört dem Herzog und der ist kein Magier! Es muss irgendwo eine Vorrichtung zum öffnen der Tür geben!“
Lupo entdeckte eine Trittleiste und latschte drauf. Ein lautes Knarren ertönte und die Tür glitt zur Seite. Hinter der Tür erstreckte sich ein riesiges Gewölbe, das mit allen möglichen alchemistischen Apparaturen voll gestopft war. Auf mehreren Tischen standen große Karaffen, mit blubbernden Flüssigkeiten in ihren inneren, die per Schläuche mit anderen Karaffen verbunden waren. In Regalen standen Bücher und Einmachglaser die mit verschiedenen Dingen gefüllt waren.
„Seht euch um aber fasst lieber nichts an!“ warnte Asuß.
Adora schaute sich die Karaffen genauer an und überlegte für was für ein Experiment sie wohl benötigt worden sind. Zumindest wurden hier anscheinend keine Experimente mit lebenden Wesen gemacht.
Asuß schaute sich die Bücher in den Regalen an. Es waren keine besonderen Titel darunter, hauptsächlich waren es Bücher über Grundlagen der Wissenschaften. Er trat auf etwas am Boden. Er ging in die Knie sich anzusehen was da am Boden lag. Es war ein kleiner Stock, der in der Mitte durchgebrochen war und im Inneren hohl war. Ein wenig weißes Pulver war am Boden verstreut.
Er winkte Adora herbei. „Was hältst du davon?“
„Das ist ein zerbrochener Elfenstab! Was macht der den hier?“
„Weißt du was das für ein weißes Pulver ist?“
„Ja! Irgendein magisches Pulver! Die Elfen aus dem Runenwald benutzen es!“
„Meinst dieser Stab gehörte Fuhrul?“
„Möglich! Könnte etwas mit dem Ritual zu tun haben, das er vollziehen muss um Khaal zurückzuholen?“
„Vielleicht kann uns das Tagebuch weiterhelfen!“
Adora zog das Tagebuch des Herzogs hervor, legte es auf einen freien Tisch und begann darin zu lesen. Asuß steckte den zerbrochenen Stab ein und sah sich weiter um. In einem angrenzenden Raum entdeckte er eine Art Altar, der mit einer großen Menge getrockneten Blutes besudelt war. Asuß versuchte zu schätzen wie alt das Blut war.
„Meine Güte! Hat hier ein Schlachtfest stattgefunden?“ fragte Lupo als er den Raum betrat.
„Leute! Ihr solltet euch das mal ansehen! Wir haben Gesellschaft bekommen!“ hörten sie Barakkas Stimme von nebenan. Asuß und Lupo gingen folgten Barakka nach oben um zu erkunden was los war.
Er führte Asuß und Lupo, Adora brütete weiter über ihrem Buch, in den Hof des Schlosses wo Abu und zwei unbekannte Reiter auf sie warteten. Die beiden Reiter waren Grünlinge! Sie hatten eine gräuliche Haut und grüne, strohige Haare. Sie trugen Lederrüstungen und hatten Bögen und Köcher auf ihren Rücken geschnallt. Grünlinge lebten weit im Süden von Thalien, was bedeutete dass die beiden eine lange Reise hinter sich hatten.
Asuß trat vor die beiden Grünlinge. „Wer seid ihr!“
„Ich bin Oldo und das ist mein Sohn Vhain!“ stellte der Ältere der beiden sich und seinen Sohn vor.
Asuß stellte sich und seine Freunde vor und erwähnte das sie ihm Auftrage der kaiserlichen Armee unterwegs waren. „Ihr seid weit weg von zuhause! Was führt euch in diese Gegend?“
Die Grünlinge sahen ihn mitleidig an. Er gab wahrscheinlich keinen so tollen Anblick ab. Seine Klamotten waren dreckig und der rechte Ärmel war zerrissen und das Blut der Wunde tropfte am Arm, den er locker hängen ließ, auf den Boden herunter.
„Ihr seid verletzt!“ bemerkte Oldo.
Asuß lächelte ihn an. „Es geht schon, danke! Bitte beantwortet meine Frage!“
„Wir sind auf dem Weg zur Kaiserin, um sie um Hilfe zu bieten. In unserem Land ist es zu merkwürdigen, unnormalen Zwischenfällen gekommen!“ beantwortete Oldo die Frage.
„Was denn für Zwischenfälle?“ fragte Abu.
„In einem kleinen Dorf unserer Region geschehen furchtbare Dinge! Tote stehen aus ihren Gräbern auf und seltsame Tiere umstreifen das Dorf. Es ist verflucht! “ erklärte Oldo.
Abu machte ein überraschtes Gesicht. „Schwarze Magie!“
„Ganz genau das dachten wir auch! Wir haben nichts womit wir uns gegen diese Magie wehren könnten!“ meldete sich Vhain der jüngere Grünling zu Wort.
„Wenn ihr auf dem Weg zur Kaisern seid, was macht ihr dann hier?“ fragte Asuß.
„Ich sah euch gestern in der Gaststätte und bekam zufällig ein Gespräch von euch mit. Ihr seid im Auftrage der Kaiserin unterwegs und ich dachte ihr konntet uns vielleicht helfen.“ sagte Oldo.
„Ich weiß nicht so recht...“ begann Asuß, der sich innerlich verfluchte, dass sie nicht vorsichtiger mit ihren Worten umgegangen waren, doch er wurde von Adora unterbrochen die grade aus dem Schloss kam.
„Wir werden zusammen zu Kaiserin reiten!“ sagte sie.
„Was soll das!“ fragte Asuß.
„Wir müssen uns mit der Kaiserin unterhalten! Ich erkläre es Dir später! Jetzt müssen wir deine Wunden versorgen!“
Barakka beobachtete wie Asuß sich widerwillig von Adora versorgen ließ während Lupo ihm, Abu und den beiden Grünlingen von dem Kampf gegen die Höllenhunde erzählte.
„Also, erzähl schon was los ist!“ sagte Asuß zu Adora während sie eine heilende Salbe auf die Wunde auftrug.
„In dem Tagebuch steht alles drin was der Herzog damals über das Ritual in Erfahrung gebracht hatte. Es wird auch etwas über Elfenmagie erwähnt. Aber was mich wirklich stutzig macht ist das uns niemand von diesem Ritual unterrichtet hat, obwohl es so detaillierte Aufzeichnungen darüber gibt!“
„Das ist wirklich sonderbar!“ gab Asuß zu. „Sobald du mit meinem Arm fertig bist, reiten wir los! Was meinst du wieso uns die Kaiserin mit so wenig Informationen losgeschickt hat?“
„Ich habe da eine Theorie! Es steht etwas über die Kaiserin in dem Buch!“


*

Kaiserin Altaia war eine bestimmt fast 100 Jahre alte Frau, die aussah wie höchstens 25. Sie war die Tochter von eines der alten Wesen, die einst Thalien erschaffen hatten. Sie war eine Halbgöttin. Und das was ihm Adora in dem Buch gezeigt hatte versetzte Asuß in Staunen und auch in Schrecken.
Nach zwei Tagesritten erreichten sie die kaiserliche Hauptstadt Thalis.
Die beiden Grünlinge hatten sich während der Reise recht ruhig verhalten. Sie baten ihre Reisegefährten nur ab und an, ein gutes Wort für sie bei der Kaiserin einzulegen. Sie befürchteten wohl die Kaiserin könnte ihre Bitte um Hilfe ablehnen.
Dornheim hatte Barakka schon beeindruckt, aber Thalis war einfach eine unglaubliche Stadt. Sie ritten über eine Hauptstraße die aus gelben Pflastersteinen bestand. Neben den normalen Wohnhäusern ragten überall große,
majestätische Gebäude in die Luft und aus ihnen ragten wiederum Kuppeln und Türme, die an zahlreichen Stellen mit vergoldeten Figuren verziert waren. Barakka erkannte mehrere Figuren die wohl die alten Götter darstellen sollten. In den Straßen herrschte reger Verkehr. Noch nie hatte Barakka eine Stadt gesehen in der so viele verschiedene Rassen verkehrten. Er sah Zwerge, Nordmänner, Elfen, Grünlinge, Wüstensöhne und viele mehr, die er gar nicht kannte. Schließlich dämmerte es Barakka, dass die meisten dieser Wesen Botschafter waren, die in der Stadt Thalis die Interessen ihrer Völker vertreten.
Schließlich erblickte er ein Gebäude über den Häusern auftauchen das nicht schöner und prunkvoller hätte sein können. Der kaiserliche Palast, um den mehrere große Verwaltungs- und Diplomatengebäude und die Kaserne der kaiserlichen Armee standen. Auf dem Dach des kaiserlichen Palastes thronte über allem die Statue eines goldenen Drachens.
Die sechs Reiter ritten weiter bis sie an eine Mauer kamen in der ein Gittertor war. Zwei Gardisten patrouillierten davor, doch kaum waren die sechs Reiter herangekommen, schreckten sie auf und schenkten ihnen ihre volle Aufmerksamkeit. „Stehenbleiben! Wer seid ihr und was wollt ihr?“ rief einer der beiden ihnen zu.
Asuß ritt bis ans Gitter heran und streckte seinen Kopf ans Gitter vor. „Ratet mal wer wieder da ist!“
Die beiden Gardisten fingen an zu grinsen. „Commander Asuß! Schön das Ihr mal wieder reinschaut!“ sagte einer von ihnen.
„Macht schon auf!“
Die Gardisten gehorchten und Asuß und seine Gefährten ritten auf den Schlosshof.
Asuß winkte einen der Gardisten herbei. „Such Rhames! Sag ihm das wir hier sind und um eine Audienz bei der Kaiserin bitten!“
Er nickte und lief los. Sie mussten nicht lange auf Rhames warten. Kaum hatten sie die Pferde in die Ställe gebracht und verpflegt, kam er schon die Stufen, die ins Innere des Palastes führen, heruntergeeilt.
„Ich hätte nicht gedacht dass ich euch so schnell wieder sehe!“ rief er ihnen entgegen.
„Wir müssen mit der Kaiserin etwas besprechen!“ sagte Adora. „Bitte sorge dafür dass man uns empfängt!“
Rhames sah erst Adora an und dann Asuß. „Ich weiß nicht ob das ne gute Idee ist. Es geht ihr in letzter Zeit nicht so gut!“
„Es geht hier um Leben und Tod! Das wisst ihr doch genau! Führe uns zu Ihr!“
Wieder sah er Adora an und dann Asuß.
„Du hast es gehört!“ sagte Asuß. „Wir können nicht weitermachen bevor wir nicht mit der Kaiserin gesprochen haben!“
„Wer sind die beiden!“ fragte Rhames und zeigte auf die beiden Grünlinge.
„Sie beide sind eine Spur, die uns verrät das Khaal in den Süden von Thalien gezogen ist!“ erklärte Abu.
Oldo und Vhain schauten den Berater der Kaiserin demütig an, trauten sich jedoch nichts zu sagen.
„Also los! Folgt mir!“
Rhames ging voran und die anderen folgten ihm in das Schloss hinein. Das innere des Schlosses war ebenfalls sehr beeindruckend. Überall standen wunderbare, handgeschnitzte Möbel und an den Wänden hingen hunderte von Ölgemälden, die Geschichten aus längst vergangenen Zeiten erzählten. Die jeweiligen Übergänge von einem Raum zum nächsten bestanden aus großen, vergoldeten Torbogen.
Sie durchquerten bestimmt ein Dutzend dieser Torbögen bis sie einen riesigen Saal erreichten. Barakka konnte sich zusammenreißen aber die beiden Grünlinge kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die meisten Grünlinge waren Bauer und kommen aus kleinen, verschlafenen Dörfern. So etwas war den beiden völlig fremd.
In dem Saal wurden vermutlich normalerweise Empfänge und Bälle abgehalten.
Er hatte eine kuppelförmige Decke von dem drei große, glitzernde Kronleuchter herunterhingen. Am anderen Ende des Saales war ein Podest auf dem eine Art Thron stand. Vermutlich der Thron der Kaiserin, doch der Platz war leer.
Lautlos ging seitlich von ihnen, außerhalb ihrer Sichtweite ein kleine, unscheinbare Tür auf, aus der eine wunderschöne Frau trat.
„Was führt euch zu mir, meine Freunde!“
Die Stimme klang wie ein Singsang einer Meerjungfrau, so süß und bezaubernd. Dennoch erschrak Barakka der sowieso etwas nervös war unter Anbetracht der Umstände. Er hätte sich nie träumen lassen einmal den Palast der Kaiserin zu betreten und ihr auch noch persönlich gegenüber zu treten. Die Reaktion der Grünlinge war jedoch am heftigsten. Kaum erblickten sie die Kaiserin warfen sie sich vor ihr auf die Knie.
Asuß trat nun vor und er und die anderen verbeugten sich nun auch vor der Kaiserin Altaia. Barakka folgte dem Beispiel.
„Steht bitte wieder auf! Ich weiß euren Respekt zu schätzen, finde jedoch ihr übertreibt es etwas!“, sagte die Kaiserin an die Grünlinge gerichtet. Die Grünlinge gehorchten.
Barakka war von der Schönheit der Kaiserin so geblendet, dass er mit offenem Mund dastand. Sie sah wirklich aus als wäre sie grade mal 25 Jahre alt, jedoch sah man das sich ihr wahres Alter und ihre Weisheit sich in ihren Augen widerspiegelte. Sie trug ein Kleid das aus hunderten kleiner goldener Plättchen zu bestehen schien die irgendwie miteinander verbunden waren. Durch dem Kleid konnte man ihre geschmeidige Figur hindurch schimmern sehen. Auch die Harre, die ihr locker über die Schultern vielen glitzerten wie pures Gold. Barakka versuchte sich zu beherrschen und vermied es die Kaiserin weiter so anzustarren.
„Es tut mir leid das wir hier einfach so reinplatzen, eure Hoheit, aber es gibt da einige Dinge die Ihr uns erklären müsst“, sagte Asuß.
„Und was für Dinge wären das?“
Asuß gab Adora ein Zeichen und sie reicht ihm darauf das Tagebuch des Herzogs von Dornheim.
„Wisst ihr was das für ein Buch ist?“
„Sollte ich?“
„Es ist das Tagebuch des Herzogs in dem einige interessante Dinge drin stehen!“
„Ich glaube nicht dass es sich ziemt das Tagebuch eines erst kürzlich verstorbenen zu lesen!“
„Wir waren gezwungen. Irgendwie mussten wir an doch an Informationen kommen, wenn Ihr uns schon gewisse Dinge vorenthaltet!“
Rhames traute seinen Ohren nicht. War Asuß von Sinnen so mit der Kaiserin zu reden. Er wollte etwas sagen doch die Kaiserin verbot ihm mit einer Geste ihrer Hand das Wort.
„Also, Commander Asuß! Von welchen Dingen reden wir hier eigentlich?“
„Ich rede von detaillierten Aufzeichnungen über das Ritual mit dem Khaal wieder zurück nach Thalien gebracht werden kann und etwas über euch und euren Bruder!“
„Wovon, bei den Göttern, redet ihr eigentlich!“ fragte Rhames verwirrt und verärgert ein.
„Euch ist jawohl klar dass die Dinge die in diesem Buch stehen, auf keinen Fall an die Öffentlichkeit geraten dürfen!“, sagte die Kaiserin zu Asuß.
„Es ist also war, der Dämon Khaal ist euer Bruder!“
Rhames zuckte zusammen.
„Was? Das ist doch wohl unmöglich!“
„Aber leider wahr! Ich habe die ganze Zeit versucht es geheim zu halten! Der Herzog hatte mir versprochen seine Aufzeichnungen zu vernichten! Er hat es anscheinend leider nicht getan. Khaal ist mein Bruder!“
„Das heißt ihr seid die Tochter von Hall?“ rief Lupo aufgeregt.
Langsam schlich ein Gefühl in Barakka hoch als ob er das alles nur träumte. Genau, das musste es sein.
„Ich denke ihr wisst einiges mehr über das was hier vorgeht als ihr uns sagen wolltet!“ behauptete Asuß.
„Also gut! Nachdem damals Khaal wegen seinem Packt mit dem Bösen und seinen Verbrechen an Thalien verbannt wurde beschlossen die alten Wesen, die ihr eure Götter nennt, weiterzuziehen und die Geschöpfe von Thalien ohne Beeinflussung in Ruhe weiterleben zu lassen. Nur ich wurde erwählt um als Kaiserin und Beraterin zu fungieren und das Gleichgewicht der Kräfte zu halten falls Khaal eines Tages zurückkehrt. Ihr müsst verstehen das Bekanntmachung der familiären Verbindung zu Khaal dazu führen würde das mir vermutlich kein Wesen in Thalien mehr trauen würde. Vielleicht würde man mich sogar vertreiben oder töten. Der Hass und die Angst gegen Khaal sitzt tief, sogar nach so langer Zeit noch!“
Barakka bedarf an Information war gedeckt. Innerhalb von wenigen Minuten war sein Weltbild zusammengebrochen.
„Wer sind sie diese alten Wesen und wo sind sie hingegangen?“ fragte Abu.
„Ich glaube das ist ein wenig zuviel der Information, außerdem könnte nicht mal ich euch diese Frage zufrieden stellend beantworten. An meinen Vater kann ich mich kaum noch erinnern und sonst habe ich keines der alten Wesen gesehen. Für mich sind sie die Götter die dieses Land erschaffen haben, genauso wie für euch!“
„Aber wo sind sie hin und wieso haben sie uns verlassen?“ Abu bereute die Frage, kaum hatte er sie gestellt.
„Ich weiß es nicht!“ antwortete die Kaiserin kurz und knapp und Barakka glaubte für einen Augenblick, Trauer in ihren Augen zu sehen.
„Was das Ritual angeht so können die Aufzeichnungen sehr hilfreich sein. Ich dachte allerdings dass der Herzog sie vernichtet hatte!“, redete Kaiserin Altaia weiter. „Ich kann gut verstehen dass ihr euch jetzt verraten fühlt aber ihr dürft jetzt nicht gegen mich agieren. Die Zeit wird knapp und ich brauche eure Hilfe!“
„Ihr wisst dass wir euch treu ergeben sind, eure Hoheit, aber ich verlange ab jetzt alle Informationen!“ sagte Asuß mit entschlossener Stimme.
Kaiserin Altaia nickte ihm zu. „Die werdet ihr bekommen. Ich danke euch für eure Loyalität!“
Asuß bemerkte die Grünlinge die nervös auf ihren Füßen hin und her wippten.
„Diese beiden Grünlinge haben einen langen Weg hinter sich um euch um Hilfe zu bitten. In ihren Ländereien kam es zu seltsamen Zwischenfällen. Wir vermuten das es eine Spur zu Fuhrul ist!“
Kaiserin Altaia forderte die Grünlinge auf zu sprechen und Oldo erzählte ihr von den schrecklichen Dingen die sich auf ihrem Land zugetragen hatten.
Barakka wurde derweil etwas ungeduldig. Er fühlte sich nicht ganz wohl in dieser Atmosphäre. Die Kaiserin bemerkte sein Gezappel und war ihm einen Seitenblick zu. Dann versicherte sie den Grünlingen dass ihnen geholfen werden würde und sagte noch einige tröstende Worte. Die Grünlinge bedankten sich artig und traten einige Schritte zurück nachdem ihr Anliegen vorgetragen war.
Nun wand sich Altaia an Barakka.
„Und ihr seid der neue in meiner kleinen Gruppe Helden? Euch verdanken Asuß, Adora, Abu und Lupo die Freiheit?“
Barakka strich sich nervös durch die Haare.
„In gewisser Weise ist das richtig!“
„Nun, ihr seid herzlich willkommen! Wenn Asuß und Rhames euch vertrauen so will ich es auch tun!“
Barakka lächelte verlegen und verneigte sich vorsichtig. Altaia blinzelte ihm zu und für einen Augenblick sah Barakka ein 25jähriges Mädchen das Augenscheinlich mit ihm flirten wollte, doch das Gefühl war schnell verschwunden.
„Ich würde sagen ihr macht euch so schnell wie möglich auf um in Richtung Süden zu reiten und die Vorkommnisse dort zu untersuchen. Ich werde außerdem eine Kompanie meiner Armee dort hinunter schicken, falls die Mächte des Bösen dort so stark sind, dass Ihre Anwesenheit von Nöten ist. Ihr und die Grünlinge könnt ja mit ihnen reiten!“ sagte Altaia.
„Das gilt sicher für die Grünlinge aber ich halte es für besser wenn wir sofort aufbrechen. Wir möchten nur kurz in die Waffenkammer um uns neu auszurüsten!“ sagte Asuß
„Ihr habt sicher Recht! Also geht und nehmt alles was ihr braucht aus der Waffenkammer meiner Armee!“
Alle verbeugten sich noch mal zum Abschied von der Kaiserin und verließen den Saal.
„Ich werde den Grünlingen ein Quartier geben. Bis die Armee fertig zum ausrücken ist, wird es noch dauern. Ihr wisst ja wo die Waffenkammer ist!“ sagte Rhames zu Asuß. Dieser nickte ihm zu und ihre Wege trennten sich.
Asuß führte seine Gefährten aus dem Palast heraus und ging mit ihnen rüber zur Kaserne der kaiserlichen Armee. Nach einigen Zwischenfällen, die daraus bestanden, dass Asuß einige alte Waffenbrüder traf, gelangten sie in die Waffenkammer der kaiserlichen Armee, die mit den tödlichsten Waffen von Thalien voll gestopft war.
Eigentlich war die Kaiserin jemand der den Frieden waren sollte aber sie wusste genau das Kriege manchmal unvermeidbar waren und deshalb war ihre Armee bestens dafür ausgerüstet. Die kaiserliche Armee hatte sich schon öfter gegen die Orkarmeen behaupten müssen und war stets als der Sieger hervorgegangen.
Man entschloss sich zwei Armbrüste mit entsprechender Munition mitzunehmen.
Asuß verschwand in einem angrenzenden Raum um kurz darauf mit einer Waffe zu erscheinen, die noch nie einer der anderen je gesehen hatte. Es war ein längliches, stockartiges Gebilde das zum Teil aus Holz und zum Teil aus Metall bestand. An einem Ende hatte es einen Abzug wie eine Armbrust.
„Was ist das?“ fragte Lupo.
„Das ist der Prototyp einer Waffe die der kaiserliche Waffenschmied, mit Hilfe des kaiserlichen Alchemisten erfunden hat. Sie ist außergewöhnlich! Ich bin der Meinung dass sie uns sehr hilfreich sein kann im Kampf gegen einen Magier. Mann nennt sie Muskete! Näheres erkläre ich euch später. Wir müssen noch die Munition mitnehmen!“
Es dauerte eine Weile bis alles verstaut war, doch schließlich waren sie reisefertig und führten die Pferde aus den Ställen.
„Ein Besuch im kaiserlichen Palast und bei der kaiserlichen Armee! Nicht schlecht! Bisher bereue ich nicht mit euch gekommen zu sein!“ rief Barakka in die Runde.
„Warte nur ab, mein Freund!“ warnte Asuß. „Bald werden vermutlich die nicht so geselligen Tage unseres Zusammenseins auf uns zukommen!“
„Reiten wir nun nach Süden? Wie die Kaiserin uns Auftrug!“ fragte Adora.
„Was meinst du!“
„Ich meine, es wäre ein Fehler Fuhrul die Stirn zu bieten wenn wir nicht genug vorbereitet sind aber wir haben keine andere Wahl!“
„So sehe ich das auch! Also auf nach Süden!“
Die fünf Helden bestiegen ihre Pferde und ritten vom kaiserlichen Hof.


*


Nach mehreren Tagesritten erreichten sie Abus Heimat, die Kobaldwüste! Man entschloss sich jedoch nicht hindurch sondern an ihr vorbei zu reiten. Während der Reise machten sie mehrmals Rast um sich, unter anderem, mit der neuen Waffe vertraut zu machen die Asuß mitgenommen hatte.
Wenige Tage nach der Kobaldwüste erreichten sie die Ländereien der Grünlinge. Sie durchritten mehrere gemütlicher, kleiner Bauerndörfer, in denen man kaum Notiz von ihnen nahm, ohne das ihnen etwas Ungewöhnliches auffiel.
Schließlich erreichten sie jedoch das Heimatdorf von Oldo und Vhain. Es bot einen Anblick des Grauens. Im Umkreis von 1 Meile um das Dorf herum schien nichts Grünes mehr wachsen zu können. Man sah überall nur Verfaulte und absterbende Bäume und Büsche. Mehrere der Häuser des Dorfes schienen eingestürzt zu sein und einige Männer waren grade beim Wiederaufbau.
Es waren auch nirgends Tiere zu sehen und das Dorf schien, im Anbetracht der Situation und der dünnen Leiber die sie sahen, an einer nicht zu knappen Hungersnot zu leiden. Barakka wunderte sich das die Leute, aus den umliegenden Dörfern, ihren Landsmännern nicht gegen diese augenscheinlichen Katastrophe beistanden. Er kam zu dem Schluss, dass sie entweder nicht helfen konnten oder aber nicht wollten.
Sofort als sie in das Dorf hineinritten wurden sie von mehren Grünlingen umringt die wild durcheinander auf sie einredeten. Asuß versuchte etwas Ordnung in das Durcheinander zu bringen und fragte nach einem Anführer des Dorfes. Ein junger Mann erklärte sich bereit, sie zum Haus der Dorfältesten zu bringen. Asuß und die anderen stiegen von ihren Pferden und folgten dem jungen Mann zu einem kleinen Haus. Barakka bemerkte das in dem Dorf noch etwas nicht stimmte aber er kam einfach nicht darauf was es war.
In dem Haus wurden sie von drei alten Männern erwartet, die wohl schon auf sie vorbereitet worden waren. Einer der alten trat vor. Er trug braune, weite Gewänder und trug in seiner rechten Hand einen lagen Stab. Seine Haut hatte im alter die grünliche Farbe schon fast verloren und war nun eher grau, und wie bei Grünlingen im Alter üblich, hatte er all seine Haare verloren.
„Wir haben schon seid einer ganzen Weile keinen Besuch mehr gehabt!“ sagte er. „Mein Name lautet Talamon! Wer seid ihr und was wollt ihr?“
„Mein Name ist Asuß und das sind meine Gefährten! Wir suchen einen Schwarzmagier namens Fuhrul. Während unserer Suche stießen wir auf eure Boten Oldo und Vhain. Sie sind sicher bei der Kaiserin angekommen und schon bald wird eine Kompanie der kaiserlichen Armee zu eurer Unterstützung hier sein!“ erzählte Asuß.
„Das ist gut zu hören! Doch sie werden wohl zu spät kommen!“
„Wieso? Erzählt was hier passiert ist!“
„Eines Tages kam dieser Magier in unser Dorf geritten und bat um eine Unterkunft für die Nacht, die wir ihm gerne gewährten. In der Nacht hörten wir seltsame Geräusche aus dem Haus, dass wir ihm zur Verfügung gestellt hatten. Wir gingen in sein Haus und sahen dass er dort ein schreckliches Ritual durchführte. Einer unserer Leute war auf einen Tisch gebunden und Fuhrul hatte ihm mit einem Dolch die Brust aufgeschnitten. Wir wollten ihn gefangen nehmen doch er kämpfte mit Zaubereien und Tricks und wir hatten keine Chance. Einen unserer wenigen Krieger gelang es jedoch den Magier leicht zu verwunden. Das erzürnte ihn so sehr das er ihn sofort tötete und unser Dorf mit einem schrecklichen Fluch des Verderbens belegte!“ erzählte Talamon.
Asuß sah das es dem altem Mann schwer viel zu sprechen. Auch er war schwach und litt an schwerer Unterernährung.
„Erzählt von euren Frauen! Was ist mit euren Frauen geschehen?“ fragte Asuß behutsam.
Natürlich! Schlagartig wurde Barakka klar was ihn irritiert hatte. Er hatte keine Frauen im Dorf gesehen. Er hatte keine gesehen weil keine da waren.
„Sie kamen in der Nacht und holten sie sich!“ stotterte der Alte und Tränen rannten ihm in die Augen.
„Wer? Wer holte sie sich!“ hakte Asuß nach.
„Die Toten! Die Leichen unsere Verstorbenen standen vom Friedhof auf und holten sich unsere Frauen.“ Der junge Mann der sie hergeführt hatte, antwortete für den alten Mann.
„Bei den Göttern!“ murmelte Barakka.
Asuß trat vor dem jungen Mann. „Habt ihr sie verfolgt!“
„Sie tot! Genau wie wir! Wir sind alle zum sterben verurteilt!“
Asuß schüttelte den Kopf. „Bringt uns zu dem Haus in dem der Magier untergebracht war!“
Timo, so der Name des jungen Mannes, führte sie zum anderen Ende des Dorfes und zeigte dort auf ein abgelegenes kleines Haus.
„Das ist es! Wir haben es zu einem verfluchten Ort erklärt. Ihr solltet lieber nicht hineingehen!“
Ohne zu zögern schritt Asuß auf die Tür des Hauses zu und stieß die Tür auf.
Angewidert drehte er den Kopf weg. Es roch nach Tod und Verderben. Seit dem Abend an dem der Magier hier war, hatte anscheinend niemand der Grünlinge dieses Haus betreten. Die aufgeschlitzte Leiche lag immer noch auf dem Tisch und begann in der Hitze schon langsam an zu verwesen. Der Boden war rotbraun von vertrocknetem Blut. Nachdem sich Asuß etwas gefangen hatte holte er ein rotes Halstuch aus der Tasche seiner Hose, hielt es sich vor die Nase und schritt hinein.
„Ihr bleibt wohl lieber hier!“ sagte zu den anderen und folgte ihm.
„Schon OK!“ rief Lupo ihr nach. „Ich reiße mich wirklich nicht drum da rein zu gehen!“
Barakka ging dicht an die Tür heran und starrte in den Raum. Während seiner Zeit in Albion hatte er schon ähnliche Dinge gesehen. Ein Gefangener hatte sich mal die Pulsadern aufgeschnitten und am nächsten Morgen als er ihn fand, sah dessen Zelle ähnlich aus wie dieser Raum.
Asuß und Adora durchsuchten den Raum und Adora fand denselben Elfenstab wie in Dornheim.
„In dem Tagebuch des Herzogs stand etwas von drei Ritualmorden!“ sagte Adora zu Asuß. „Außerdem steht in dem Buch das Elfenmagie während des Rituals zum Einsatz kommt. Wir müssen also davon ausgehen das Fuhrul ein Ritual schon beim Herzog im Labor durchgeführt hat!“
Asuß verstand. „Das bedeutet für uns dass unsere Zeit beinahe abgelaufen ist! Wir müssen herausfinden wo er das dritte Ritual durchführen will!“
Sie verließen das Haus und traten raus zu ihren Freunden.
„Es muss ein System hinter der Wahl der Orte liegen. Wieso sollte er sonst durch halb Thalien reisen um das zweite Ritual durchzuführen?“ vermutete Asuß.
Adora zog des Herzogs Tagebuch aus ihrer Tasche und las.
„Der Magier Mygeel hatte damals das erste Ritual, bei Nacht im Hofgarten des Obersten Richters von Tahlis durchgeführt. Er hatte sich viel Mühe gegeben um dort aufs Grundstück zu gelangen!“
„ Der oberste Richter ist ein Staatsmann, genau wie der Herzog.“ erkannte Barakka. „Es gibt ein System! Was ist mit dem zweitem Ritual?“
„Das zweite führte er in der kleinen Hafenstadt River durch!“
„Die im Süden liegt, nur einen Tagesritt von hier!“ sagte Abu.
„Und das dritte Ritual?“ fragte Lupo.
„Das gab es nie, du Trottel!“ sagte Adora. „Der Herzog stellt Mygeel vorher und tötete ihn!“
„Und wo stellte er ihn?“ fragte Asuß.
„In einer Gaststätte, am Rande der Stadt Kamoor!“
„Kamoor? Vielleicht war er da schon in der Nähe seines Ziels. Denkt nach was euch dazu einfällt!“
„Kamoor liegt im Westen von Thalien an der Grenze zum Mittelreich. Eine strategisch wichtige Stadt für die kaiserliche Armee weil dort die kaiserlichen Lanzenreiter stationiert sind. Das Orkland liegt nicht weit von Kamoor. Außerdem ist Kamoor der wichtigste Handelsposten für Wolle von Schwarzschafen die es in der Gegen in Hülle und Fülle gibt!“ sprudelte Abu hervor.
Asuß begann auf und ab zu laufen.
„Es muss eine Spur geben! Wir müssen irgendetwas übersehen haben. Ich muss in Ruhe darüber nachdenken!“
„Was ist damit?“
Abu zeigte auf das Haus, durch dessen offene Tür man das grauenhafte Bild des Todes sehen konnte.
Asuß dachte einen Moment nach. „Wir brennen es nieder!“ entschied er.
„Das könnt ihr nicht tun!“ rief Timo. „Das Böse wird uns für dieses Tun strafen.“
Asuß sah ihn an.
„Du hast es doch selber gesagt. Ihr seid eh schon tot.“
Entsetzt sah Timo ihn an, dann drehte er sich um und rannte zurück ins Dorfinnere.
„Das war wirklich mit Feingefühl ausgedrückt!“ bemerkte Lupo.
Asuß strich sich durch die Haare.
„Verfluchter Fuhrul! Also los! Machen wir uns ans Werk. Wir werden die Nacht im Dorf verbringen. Morgen früh brechen wir auf!“
„Fragt sich nur noch wohin!“ murmelte Barakka.


*
Barakka schreckte aus dem Schlaf. Er hatte einen schrecklichen Alptraum gehabt. Die Umgebung dieses verfluchten Ortes bekam ihm gar nicht gut.
Der Dorfälteste hatte ihnen eine Hütte angeboten und die sie hatten dankbar angenommen. Es gab keine Betten in der Hütte aber die fünf Gefährten hatten es sich so gemütlich wie möglich gemacht.
Barakka hatte irgendetwas gehört. Er stand von seiner Schlafstätte auf und ging zum Fenster. Es war nichts zu sehen und Barakka wollte sich schon wieder Schlafen legen, da hörte er das Geräusch wieder. Es hörte sich an als ob draußen etwas über den Boden geschleift wurde. Das ganze kam Barakka sehr unheimlich vor. Er schaute sich nach seinen Gefährten um. Sie schliefen alle tief und fest und er wollte sie nicht wecken, solange er nicht genau wusste was los war. Er schaute wieder aus dem Fenster und sah wieder nichts. Das Geräusch kam von der Rückseite der Hütte. Er griff nach seinem Schwert, öffnete vorsichtig die Tür der Hütte und trat in die Nacht hinaus.
Barakkas Augen gewöhnten sich schnell an die Dunkelheit, und er Mond schien hell genug, so dass er genug sehen konnte. Er lauschte wieder nach dem Geräusch. Es hörte es und ging dem Geräusch entgegen. Nachdem er die Hütte umrundet hatte entdeckte er die Ursache des Geräusches.
Es war ein männlicher Grünling der schon halb am verwesen war und der sein linkes Bein hinter sich herschleifte. Es war ein lebender Toter, ein verfluchtes Wesen!
Die verfaulte grünblaue Haut seines halb verwesten Körper strömte einen ekligen Geruch aus. In den wenigen Haaren die er noch hatte und in der Kleidung hatten sich Maden und andere kleine Tiere eingenistet.
Noch nie in seinem Leben hatte Barakka anschaulicher die Grauen der schwarzen Magie gesehen. Es widerte ihn an.
Er hob sein Schwert und ging auf den Zombie los, der ihn noch nicht bemerkte hatte. Mit einem kräftigen Schlag enthauptete er das Monster. Der Kopf rollte über den Boden, bis er außer Sichtweite war. Barakka hatte damit gerechnet, dass der enthauptete Körper nun zu Boden fällt aber stattdessen hob er die Arme und versuchte seine Kehle zu fassen zu bekommen.
Barakka tauchte unter seinen Armen weg und schlug wieder zu. Die Schwertklinge fuhr quer über die Brust des kopflosen Zombies. Der Untote taumelte und Barakka stach ihm schließlich das Schwert mitten ins Herz. Der kopflose Körper ging leblos zu Boden. Angewidert betrachtete Barakka den toten Zombie und ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken.
Plötzlich hörte er hinter sich ein Knurren und Schnaufen. Er wirbelte herum und sah fünf weitere Zombies nicht weit von ihm stehen. Einer von ihnen hielt ein Fleischermesser in der Hand und ein anderer war mit einer Holzfälleraxt bewaffnet.
Barakka fühlte sich nun doch hoffnungslos überfordert. Die Zombies bewegten sich langsam auf ihn zu. Barakka sprang zu Wand der Hütte, hinter der seine Kameraden schliefen und hämmerte dagegen. „Hallo, Freunde! Ich brauche Hilfe! Los, aufstehen!“ rief er verzweifelt.
Der erste Zombie hatte Barakka erreicht und stach mit seinem Fleischermesser nach ihm. Barakka duckte sich und das Messer zischte dicht über ihn hinweg. Er ging in Kampfstellung und wich gleichzeitig einige Schritte zurück. „Wo bleibt ihr, verflucht noch mal!“ schrie Barakka.
„Wir sind unterwegs!“ ertönte eine gerufene Antwort von Abu.
Der nächste Zombie griff von der Seite aus an und Barakka musste die Axt, die er auf sich zufliegen sah mit seinem Schwert abwehren.
Asuß und Adora erreichte als erster den Kampfplatz. Asuß stürzte, mit einem Schwert in jeder Hand, auf den Zombie mit dem Messer zu. Dieser streckte ihm drohend das Messer entgegen doch Asuß schlug ihm einfach den Waffenarm ab. Der Arm und das Messer landeten auf dem staubigen Boden. Der Zombie starrte seinen, auf dem Boden liegenden Arm, verwirrt an und schaute dann knurrend zu Asuß hoch, der dem Zombie aber keine Zeit gab zu reagieren. Abwechselnd schlug er mit seinen beiden Schwertern zu und metzelte den Untoten geradezu nieder.
Adora erledigte den ersten praktisch im vorbeigehen. Sie ließ „Silberklinge“ über den Kopf kreisen, schlug zu und teilte einen der unbewaffneten Zombies in der Mitte durch. Die beiden Stücke waren noch wild am Zappeln, da ging Adora schon zum nächsten Gegner über.
Barakka, der immer noch verzweifelt die Schläge der Axt abwerte, bemerkte nicht wie einer der Zombies sich von hinten näherte um ihn zu packen, da erreichte Abu den Kampfplatz. Er sah die Gefahr in der Barakka sich befand und stieß sein Schwert in den Rücken des hinterhältigen Zombies.
Wieder schlug der Zombie mit der Axt zu und Barakka parierte mühsam den Schlag. Von dem was hinter ihm geschah hatte er kaum etwas mitbekommen. Langsam musste er der Sache ein Ende machen denn seine Kräfte begannen immer mehr zu Schwinden. Wieder sauste die Axt heran und wieder parierte er den Schlag, doch diesmal stieß er sie mit aller Kraft weg.
Der Zombie musste sich bemühen das Gleichgewicht zu halten, so dass Barakka genug Zeit hatte seinen nächsten Schlag auszuführen. Er zielte auf den Holzgriff der Axt, und krachend zerbrach dieser als die Klinge traf. Der Zombie war nun unbewaffnet aber Zombies kannten anscheinend keine Angst. Statt zu fliehen, griff er schreiend an und lief genau in Barakkas Schwert.
„Stirb endlich, du arme Seele!“ flüsterte Barakka als er sah wie das falsche Leben, zu dem die Schwarze Magie diesem Wesen verholfen hatte, aus dessen Augen verschwand. Für einen Augenblick schien es ihm als würde er eine Art Dankbarkeit im Gesicht des Grünling-Zombies sehen. Er hatte ihn von der Macht des Bösen erlöst.
Barakka ließ seine Augen über das Schlachtfeld wandern. Auch die anderen vier Zombies waren von seinen Freunden vernichtet worden. Asuß steckte grade seine beiden Schwerter weg während Abu sein Schwert vom Blut reinigte und Adora noch mal herumging um zu prüfen ob alle Zombies tot waren. Lupo fehlte.
„Wo ist Lupo?“
Asuß sah ihn erstaunt an, warf einen Blick in die Runde und zuckte dann unwissend mit den Schultern.
„He! Hört ihr das auch!“ rief Abu plötzlich.
Adora, die ihren Zweihänder noch nicht weggesteckt hatte, ging sofort in Kampfstellung doch Asuß gab ihr ein Zeichen still stehen zu bleiben.
Angestrengt lauschten alle in die Nacht.
Auch Barakka hörte nun die manchmal brummenden und manchmal Schnaufenden Geräusche. War da doch noch ein Zombie am Leben?
Doch Asuß erkannte schnell wodurch, oder besser von wem diese Geräusche ausgelöst wurden. Er sprintete auf die Rückwand ihrer Hütte zu und tritt mit aller Kraft dagegen. In der Hütte schrie jemand erschrocken auf.
Asuß grinste die Rückwand der Hütte böse an und rief: „ Du bist eine Schlafmütze, Lupo!“
„Was ist den los, verflucht! Wo seid ihr alle!“ ertönte Lupos Stimme aus er Hütte.
„Zieh dich an und komm raus, wir brauchen dich vielleicht!“
Abu sah Asuß verwirrt an.
„Was hast du denn vor!“
„Wir müssen die Magie an diesem Ort brechen!“
„Und du hast natürlich auch einen Ahnung wie wir das anstellen sollen, nicht war?“
„Eigentlich nicht! Ich vertraue ganz auf Adoras Kenntnisse!“
Adora sah ihn böse an.
„Wird sicherlich kein Kinderspiel!“
Durch den Krach wurden auch einige der anderen Grünlinge geweckt.
Einige wurden von Panik ergriffen als sie die Leichen sahen und ergriffen die Flucht. Andere drängten sich neugierig um die vier Helden.
Der Dorfälteste Talamon und der junge Timo kamen auf sie zu.
„Jetzt seht ihr wie verflucht dieser Ort ist!“ sagte Talamon.
Asuß nickte ihm zu. Er zeigte auf eine der Leichen.
„Ich nehme an das er schon vorher tot war. Lag er auf euren Friedhof?“
„Ja! Er war auf unseren Friedhof begraben!“
Ein Mann in der Menge brach weinend zusammen.
„Das ist Barohm!“, sagte Talamon. Er war sein Bruder bevor Lahrim bei einem Unfall starb!“ Er deutete auf eine der Leichen.
Barakka bemerkte das in ihrer Nähe sich mehrere solcher Dinge abspielte. Viele der Grünlinge erkannten in den Leichen ihre Verwandten oder Freunden. Die Trauer in ihren Augen ließ sein Herz weinen.
„Wir werde das Böse von diesem Ort vertreiben!“ sagte Asuß zu Talamon.
„Jemand soll uns zu euren Friedhof führen.“
Talamon nickte und gab Timo ein Zeichen. Timo nickte und rief einige Männer zu sich. Es wurden Fackeln entzündet um den Helden den Weg zu leuchten.
Derweil hatte sich auch Lupo zu ihnen gesellt. Er wirkte noch etwas verschlafen und war gar nicht begeistert das seine Nachtruhe gestört wurde, doch im Anbetracht der Leichen die auf dem Boden verstreut waren erkannte er schnell das die Situation ernst war. Er hatte eine der mitgebrachten Armbrüste auf seinen Rücken gebunden.
Timo und zwei andere Grünlinge führten sie unter dem Schein der Fackeln zum Friedhof.
„Wieso gehen wir mitten in der Nacht zu einem Friedhof?“ flüsterte Lupo zu Barakka.
„Weil wir jetzt vorhaben den magischen Bann des Dorfes zu brechen!“
„Du sagst das als wäre es nichts besonderes! Hast du keine Angst!
„Doch! Aber was soll ich machen! Wir müssen uns allen unseren Dämonen stellen!“
Als sie den Rand des Friedhofs erreicht hatten weigerten sich Timo und die anderen weiterzugehen. Die Grünlinge übergaben Asuß zwei Fackeln, von denen er eine an Abu weitergab.
Vorsichtig betraten sie den Friedhof.
Der Friedhof wirkte düster und unheimlich aber Barakka bezweifelte, dass er sich besser fühlen würde wenn es Tag wäre.
In ordentlichen Reihen waren bis zu 40 steinerne Grabsteine aufgestellt. Am linken Rand des Friedhofs standen mehrere merkwürdige Steinstatuen, die wohl einige Götter der Grünlinge darstellen sollten.
Asuß blieb in der Mitte des Friedhofs stehen und schwenkte die Fackel von einer Seite zur anderen.
„Ok, Adora! Was machen wir jetzt!“
Adora trat neben ihm und folgte mit den Augen dem Schein der Fackel.
„ Fuhrul muss einen magischen Gegenstand hinterlassen haben, der mit seiner schwarzmagischen Kraft die Erde hier verseucht!“
„Und den müssen wir einfach beseitigen? Einfacher als ich dachte!“
„Abwarten!“
Asuß drehte sich zu den anderen um.
„Wir haben zwei Fackeln! Also sollten wir zwei Gruppen bilden um den Friedhof abzusuchen!“ entschloss er. „Ich und Adora gehen den westlichen Teil des Friedhofs absuchen und Abu, Lupo und Barakka gehen den östlichen Teil des Friedhofs absuchen!“
Barakka war nicht wohl bei dem Gedanken sich zu trennen aber alle gehorchten Asuß, und so ging er mit Abu und Lupo auf die Suche.
Viele der Gräber waren mit Schmuck und Blumen geschmückt und vor einigen der Gräber standen sogar noch einige Opfergaben. Doch nirgendwo entdeckte Barakka etwas das wie ein schwarzmagisches Relikt aussah.
Die drei näherten sich den steinernen Statuen.
„Habt ihr eine Ahnung wen diese Statuen darstellen?“ fragte Barakka.
Lupo zuckte mit den Schultern und auch Abu verneinte die Frage.
„Ich weiß nicht!“ sagte er. „Ich kenne die Götter der Grünlinge nicht!“
„Seht mal!“ rief Lupo plötzlich und deutete auf einer der Statuen.
Um den Hals der Statue hing ein lange Kette, an deren Ende ein kleiner Totenschädel hing auf dessen Stirn merkwürdige Symbole aufgemalt waren.
Vorsichtig trat Barakka näher an die Statue heran.
„Die Kette mit dem Schädel, dass muss es sein! Und was machen wir jetzt?“
„Wir warten auf Adora!“ entschied Abu.
Plötzlich ertönte ein merkwürdiges knarrendes Geräusch über den ganzen Friedhof, dass so laut war das sich Barakka die Ohren zuhalten müsste.
„Was ist bei euch los?“ rief Asuß von der anderen Seite des Friedhofs.
„Kommt schnell rüber!“ rief Lupo zurück.
Mit Schrecken stellte Barakka fest, dass die Steinstatue zu einem schrecklichen schwarzmagischen Leben erwacht war und sich bewegte. Es hob die Füße in stampfte auf Barakka zu.
Die Steinstatue war fast einen Kopf größer als Barakka. Sie stellte einen Mann da der eine seltsame schuppige Uniform trug und an dessen Seite eine Schwertscheide hing aus der, der Steinsoldat ein Steinschwert zog.
Abu und Lupo hatten ihre Schwerter schon gezogen und waren zurückgewichen doch Barakka stand immer noch entsetzt direkt vor dem Riesen.
„Barakka! Weg da!“ rief Abu.
Das Schwert des Steinsoldaten sauste durch die Luft und Barakka sprang in letzter Sekunde zur Seite so dass ihn das Schwert verfehlte.
Abu und Lupo griffen an. Der Steinsoldat war langsam und so hatten die beiden keine Probleme den Riesen mehrmals mit den Schwertern zu treffen. Doch die steinerne Haut des Steinsoldaten war so hart, dass die Schwerter Funken sprühten und einfach abprallten.
Die Statue holte mit dem linken Arm aus und schleuderte Lupo einfach zur Seite, so dass er durch die Luft geschleudert wurde und hart auf dem Boden aufschlug. Die Armbrust löste sich von seinem Rücken und ging nicht weit von Barakka zu Boden. Dann schwang er sein Schwert durch die Luft, so dass Abu zurückweichen musste.
Barakka hatte sich aufgerappelt und griff nach seinem Schwert. Er stockte in der Bewegung. Er hatte eine bessere Idee!
„Seine steinerne Haut ist unverwundbar!“ rief Abu ihnen zu. „Wie können wir ihn besiegen?“
„Er bezieht seine Macht aus dem magischen Schädel. Wir müssen ihm den Schädel abnehmen!“ erklärte Adora.
Der Steinsoldat attackierte Abu mit dem Steinschwert. Abu parierte den Schlag mit seinem Zweihänder wäre aber durch die Wucht des Schlages beinahe zu Boden gegangen. Bevor die Statue wieder zuschlagen konnte wich er zurück.
„Komm erst mal so nah an ihn rann!“ rief er.
Plötzlich zischte etwas durch die Luft. Die Kette am Hals der Steinstatue wurde durchtrennt und der Schädel viel zu Boden.
Die Statue erstarrte mitten in der Bewegung und blieb so stehen.
Asuß, Adora und Abu sahen Barakka verdutzt an, der gerade die Armbrust herunternahm, mit der er geschossen hatte.
„Alle Achtung!!! Was für ein Schuss!!!“ jubelte Abu.
„Nicht schlecht!“ bekundete Asuß.
„Auf der Akademie bekam ich mehrere Auszeichnungen für den Gebrauch der Armbrust!“ erklärte Barakka stolz.
Adora ging rüber zu der Statue, vor dessen Füßen der Schädel lag.
Adora ging auf die Knie, machte einige Handbewegungen und murmelte eine magische Formel. Zischend ging der Schädel in Flammen auf und verbrannte.
„Du hast wirklich magische Kräfte!“ erkannte Barakka.
„Ich beherrsche ein paar einfache Formeln, mehr nicht! Wird kaum reichen um es mit Fuhrul aufzunehmen!“
Lupo, der grade aus seiner Besinnungslosigkeit aufgewacht war, kam zu den anderen herüber.
„Danke, mir geht’s gut! Ist es vorbei?“
„Der Fluch des Dorfes ist gebrochen!“ antwortete Adora. „Aber vorbei ist es noch lange nicht!“
„Wie auch immer!“ Lupo rieb sich die Beule an seinem Kopf. „Ich würde sagen wir gehen wieder schlafen!“
Asuß nickte. „Ja! Wir müssen morgen aufbrechen! Aber vorher berichten wir Talamon was passiert ist.“
Als die Gefährten gerade den Friedhof verlassen hatten hörten sie Stimmen die vom Friedhof kamen. Es wurde gerufen und geweint und sie hörten mehrere Personen näher kommen.
„Was ist denn jetzt!“ fragte Lupo verstört.
Es waren die Frauen. Sie lebten und waren wohlauf und verließen so schnell sie konnten den Friedhof.
„Den Göttern sei gedankt!“ murmelte Abu. „Der Bruch des Fluches hat die Frauen befreit!“



*


Talamon, Timo und die anderen Grünlinge waren begeistert. Die Freude über die Befreiung des Dorfes von den magischen Kräften Fuhruls war riesengroß und das Wiedersehen mit den Frauen hätte rührender gar nicht sein können. Männer vielen ihren Geliebten, Brüder ihren Schwestern und Väter ihren Töchtern in die Arme, von denen sie schon gedacht hatten sie für immer verloren zu haben und die fünf Gefährten wurden ausgiebig gefeiert. Doch schließlich zogen sich die Helden zurück weil sie vor ihren Aufbruch noch ein paar Stunden schlafen wollten.
Am nächsten Morgen trafen Oldo, Vhain und die versprochene Kompanie der kaiserlichen Armee ein.
Asuß gab dem Oberbefehlshaber Hauptmann Darwin den Befehl das Dorf noch ein paar Tage im Auge zu behalten um sicherzugehen das der magische Fluch aufgehoben war.
Bei dem von den Grünlingen groszügigen Frühstück berieten die fünf Gefährten wohin sie nun reiten sollten.
Asuß schmierte sich ein Weizenkornbrötchen mit süßem Bienenhonig während er seinen Gefährten seine neuesten Erkenntnisse mitteilte.
„Weißt ihr, ich habe während der Nacht über unser Problem nachgedacht, und ich glaube ich habe die Lösung gefunden. Der Herzog stellt Mygeel damals in der Stadt Kamoor. Kamoor liegt in der Nähe des Orklandes.“
„Meinst du er ist auf dem Weg ins Orkland?“ unterbrach in Lupo.
„Nein! Das glaube ich nicht!“
Asuß biß zweimal von seinem Brötchen ab, bevor er weitersprach. Die anderen warteten geduldig bis er zu Ende gekaut hatte.
„Zwischen Kamoor und dem Orkland liegt die Knochensteppe! Dort wurden die Orken damals vernichtend geschlagen als sie versuchten das Mittelreich zu überrennen!“
„Die Orkenschlacht! Ich habe auf der Akademie viel darüber gelesen!“ bemerkte Barakka.
Abu sah Asuß verwirrt an.
„Ich verstehe nicht ganz!“
„Ich vermute, dass dritte Ritual muss auf einem ehemaligen, großen Schlachtfeld ausgeführt werden!“
„Das klingt einleuchtend!“ bestätigte Adora.
„Das ist doch nur geraten!“ bemerkte Lupo. „Es kämen noch viele andere Möglichkeiten in Frage!“
Adora winkte mit dem Tagebuch des Herzogs.
„Ich glaube Asuß hat Recht! Der Herzog machte in seinem Tagebuch mehrere Andeutungen über große Schlachten und ihrer Bedeutungen!“
„Heißt das jetzt, dass wir nach Kamoor, zur Knochensteppe reiten?“ fragte Abu.
Asuß schüttelte den Kopf.
„Nein! Nein! Fuhrul werden wir nicht in Kamoor finden. Er hat bisher noch keines der anderen Rituale an einem der gleichen Orte gemacht wie damals Mygeel.“
„Schön! Also müssen wir jetzt alle historischen Schlachtfelder abklappern?“ scherzte Lupo.
„Nein! Ich weiß zu welchem Schlachtfeld er reitet! Er wird zur Teufelszunge
reiten!“
„Wo die Festung des Dämons Urul war!“ sagte Barakka ehrfürchtig. „Die letzte Schlacht der Dämonenkriege fand dort statt. Das klingt vernünftig dass er diesen Ort wählt. Er ist vermutlich heute noch verflucht!“
„Brrrr!!!“ Abu schauderte. „Mir ist nicht Wohl bei dem Gedanken die Teufelszunge zu besteigen!“
„Wir haben keine andere Wahl!“ meinte Asuß. „Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wir reiten in einer halben Stunde los. Unser Ziel sind die Berge von Lamania!“
Nach dem eiligen Frühstück verabschiedeten sich die fünf Helden von den Grünlingen und den Soldaten der kaiserlichen Armee und ritten los.
Die Berge von Lamania lagen im Osten von Mittelreich. Die fünf Gefährten hatten also wieder einen langen Ritt vor sich.
In der Reiszeit, die er bisher mit den neuen Gefährten verbracht hatte, lernte Barakka die vier Helden schätzen.
Adoras kühle Art, war bald zur Gewohnheit geworden, so dass er darüber hinwegsehen konnte und er ergötzte sich in mehreren Gesprächen am Lagerfeuer über ihr umfangreiches Wissen über Waffen und Magie.
Lupo war trotz seiner provozierenden Art ein witziger Zeitgenosse und Barakka gönnte sich immer öfter zusammen mit diesem neuen Freund einen Schnaps zu teilen und auch Abu, mit seiner großzügigen und offenherzigen Art war ihm schnell ans Herz gewachsen.
Doch bei Asuß war alles anders. Schon nach dem ersten Gespräch hatte Barakka gemerkt, dass er den kaiserlichen Agent mochte und in den letzten Tagen war zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft entstanden. An jedem Morgen trainierten er mit seinem neuen Freund den Gebrauch des Schwertes und merkte schnell das er von seinem erfahrenen Freund noch einiges lernen konnte.
Barakka fühlte sich wohl in der Gesellschaft der vier Gefährten und jemand der sie zusammen gesehen hat, der vermocht zu denken, dass Barakka schon seit langem mit seinen Gefährten reist.
Am Mittag des zwölften Tages erreichten die fünf Gefährten die Stadt Lama, Hauptstadt vom Herzogtum Lamania, am Fuße der Berge von Lamania, der Teufelszunge.
Nachdem man sich ausgeruht hatte traf man sich auf ein Glas Bier um die weitere Vorgehensweise zu besprechen. Asuß hatte mit den Einheimischen gesprochen und erzählte nun was er in Erfahrung gebracht hatte.
„Es führt ein schmaler Weg in die Berge, den wir glücklicherweise sogar mit unseren Pferden bereiten können. Der Pfad endet aber am Fuß, des berühmten Plateau, das wir Teufelszunge nennen. Von dort müssen wir zu Fuß gehen und die steile Wand des Plateaus erklimmen.“
„Moment mal!“ unterbrach ihn Barakka. „Wenn ich mich Recht erinnere, sind der Magier Zarov und seine Leute damals durch einen alten Minentunnel auf das Plateau gekommen!“
„Das stimmt schon! Es waren angeblich verlassene Goldminen der Zwerge. Allerdings weiß heute keiner mehr wo der Eingang zu diesen Minen ist! Wahrscheinlich sind sie sogar verschüttet! Wir werden Klettern müssen!“
Abu schüttelte den Kopf.
„Ich weiß nicht ob ich das schaffen werde! Ich komme aus der Wüste. Da gibt es keine Berge und ich habe keine Erfahrung, ganz zu Schweigen von meiner etwas kräftigeren Körperfülle.“
„Die Wände des Plateaus sollen nicht sehr steil sein, du wirst es schon schaffen! Ich und Barakka werden später die nötige Ausrüstung besorgen!“
Für Asuß war das Thema damit erledigt. Er hob sein Bierglas und prostete den anderen zu, die seine Geste erwiderten. Abu sah skeptisch aus, erhob aber auch das Glas.
Nachdem Asuß und Barakka die nötige Ausrüstung besorgt hatte zogen sie los.
Der Weg den Asuß beschrieben hatte war steinig und uneben, und die Reiter mussten drauf achten das ihre Pferde nicht stürzten. Außerdem war er so eng das man ihn nur hintereinander bereiten konnte.
Nach nur weniger Zeit hatten sie das Plateau erreicht. Es war eine gewaltige Erhebung in den Bergen mit steilen, moosbewachsenen Wänden.
Abu schaute die Plateauwände hoch und dachte mit Grauen an den bevorstehenden Aufstieg.
Er und die anderen stiegen von den Pferden und banden sie an einem Baum fest.
„Wir suchen jetzt nach einen günstigen Platz für den Aufstieg!“ ordnete Asuß an.
Schnell überprüften sie wo sie am Besten aufsteigen konnten. Dabei entdeckte Lupo etwas sehr interessantes. Aufgeregt kam er zu Asuß gelaufen um Bericht zu erstatten.
„Ich habe eine Höhle im Fels gefunden! Eine Familie Wölfe hat sich dort eingenistet. Es könnte sein das es der Eingang zu den Minen der Zwerge ist!“
Abu zog die die Armbrust, aus dem Waffenlager der kaiserlichen Armee, aus der Satteltasche, dann ließen er und die anderen sich zu der Höhle führen. Vor dem Höhleneingang schlich ein Wolf auf und ab.
Asuß gab Barakka und Abu ein Zeichen.
„An die Armbrüste! Wenn sie sich nicht verscheuchen lassen und angreifen, dann macht sie nieder.“
Asuß und Adora zogen ihre Schwerter und schlugen mehrmals mit der Klinge auf dem Boden und riefen laut, um den Wolf zu verjagen. Er wich auch beeindruckt einige Meter zurück, bis sich zwei weiter Wölfe zu ihm gesellten. Das machte ihm wieder Mut und er wich nicht weiter zurück.
Plötzlich schnellte einer der Wölfe auf Asuß und Adora zu, doch ein Armbrustbolzen aus Abus Waffe fing in ab. Der Wolf ging getroffen zu Boden und starb. Die anderen Wölfe flüchteten.
Abu spannte einen neuen Bolzen in seine Armbrust.
„Der Weg ist frei! Meint ihr wirklich das, dass die Mine ist?“
„Es gibt nur einen Weg das herauszufinden.“ sagte Adora und betrat die Höhle.
Asuß und die anderen folgten ihr. Nach wenigen Metern stieß die Gruppe auf Schienen.
„Seht!“ rief Abu erfreut. „Das sind Schienen für die Loren. Das ist die Mine.
Wir brauchen demnach nicht mehr die Wände des Plateaus zu erklimmen.“
Asuß bemerkte nicht weit von ihnen eine Gabelung.
„Ich weiß nicht so recht!“ sagte er. „Es ist nicht ganz ungefährlich in den Gängen einer Mine ohne Plan herumzulaufen. Wir wissen nicht wie umfangreich das System von Gängen ist. Wir könnten uns verlaufen und nie wieder das Tageslicht erblicken.“
„Ach, was! Hör auf mit den Schauergeschichten! Wir müssen nur immer den Gängen nach oben folgen. Zwerge bauen immer in geraden Linien. Jeder Gang trifft irgendwann auf den Hauptgang der in einer bestimmten Richtung verläuft. In unserem Fall nach oben!“ erklärte Abu.
Es wurde abgestimmt welcher Weg genommen werden soll.
„Asuß war klar das der Weg durch die Tunnel im Berg eine immense Abkürzung bedeuten konnte. Aber es konnte auch das Gegenteil bedeuten, wenn man sich verirren würde. Dazu kam noch Adoras Platzangst. Bisher war nichts davon zu bemerken, aber Asuß befürchtete je tiefer sie in den Berg eindringen würden umso schlimmer könnte es werden.
Die Mehrheit war für den Tunnel. Asuß ging zurück zu den Pferden um seine Muskete zu holen. Dann entzündeten sie Fackeln und marschierten los.
Abu machte sich in den Gängen der Mine selbst zum Führer da er sich am Besten mit der Bauweise der Zwerge auskannte. Asuß ließ ihn gewähren.
Trotz der Fackeln war es sehr dunkel, bis auf den Stellen der Gänge, deren Wände mit Leuchtmoos bewachsen waren.
Wenn sie Abzweigungen erreichten, überlegte Abu kurz, studierte die Lagen der Gänge und musterte die Zeichen an den Wänden, die die Zwerge zurückgelassen hatten, damit sie sich nicht selbst verirrten, bevor er eine Entscheidung traf.
Adora war es ziemlich unbehaglich in den dunklen, engen Gängen, aber Asuß war dicht bei ihr und hielt ihre Hand.
Schon bald erweiterte sich der Gang und sie erreichten eine große beleuchtete Höhle. Die Schienen, denen sie gefolgt waren führten einer steinernen Rampe herunter, die wohl von Zwergenhand in den Stein geschlagen worden war.
Die Lore selber war nirgends zu sehen, dafür standen noch überall an den Wänden, die Holzgerüste der Zwerge. An mehreren hingen noch Flaschenzüge mit Seilen und Eimern, die benutzt worden waren um den herausgeschlagenen Schutt und das gefundene Gold nach unten zu lassen und es in die Loren zu befördern. Vor Barakkas Auge erschien ein Bild aus längst vergangener Zeit, dass zeigte wie die Zwerge in dieser Höhle fleißig Bergbau betrieben. An den Wänden hingen mehrere Fackelhalter, mit entzündeten Fackeln.
„Jemand war vor uns hier!“ flüsterte Asuß. „Löscht schnell eure Fackeln!“
Sie taten wie Asuß befahl und warfen die Fackeln zu Boden um sie auszutreten.
„Ich kann niemanden entdecken!“ sagte Adora.
Asuß spähte angestrengt die Rampe hinunter konnte aber auch niemanden entdecken.
„Also gut! Adora, Lupo und Abu rechts entlang. Ich und Barakka gehen links entlang. Haltet die Augen offen! Wir treffen uns an der anderen Seite am Ausgang wieder.“
Adora nickte Asuß zu, gab Abu und Lupo ein Zeichen und sie schlichen an der rechten Höhlenwand davon. Asuß und Barakka gingen links entlang.
Vorsichtig drückte sich die beiden an der Höhlenwand entlang und stiegen zwischen Holzgerüsten hindurch. .
Plötzlich hörte Asuß über sich die Planke des Gerüstes knarren. Er blieb abrupt stehen, so das Barakka beinahe gegen ihn stieß. Er hielt die Hand vor dem Mund um Barakka klar zu machen dass er leise sein soll. Barakka nickte. Asuß sah zu den anderen herüber die auf der anderen Seite der Höhle waren und ebenfalls zu Ihnen rüber schauten. Adora gab ihm ein Zeichen das jemand über Ihnen war. Das bestätigte seinen Verdacht. Er gab Barakka das Zeichen weiterzugehen ging aber selber ein Stück zurück zu einer Leiter die auf das Gerüst führte. Er kletterte hoch und spähte vorsichtig über die Planke.
Eine Gestalt schlich vorsichtig und geschickt über die Planke und verfolgte Barakka. Asuß war erstaunt. Er sah vor sich eindeutig eine weibliche Elfe. Die langen schwarzen Haare waren zum Zopf geflochten so dass er deutlich die spitzen, nichtmenschlichen Ohren sehen konnte. Irgendetwas irritierte Asuß an der Elfe. Sie trug einen dunkelblauen Kapuzenumhang, wie es für einen Magister oder einer Geweihten üblich war, sie bewegte sich aber in einer Weise wie es nur ein Krieger tunen würde der sich an sein Opfer anschlich.
Fast völlig lautlos kletterte Asuß auf die Planke. Doch die Elfe schien ein fabelhaftes Gehör zu haben. Sie wirbelte herum, schwang einen Kampfstab und traf Asuß mit einem wuchtigen Schlag an der Schulter. Asuß verlor das Gleichgewicht und fiel vom Gerüst.
Sofort eilte Barakka zu Asuß, der schwer auf den Boden gestürzt war.
„Alles in Ordnung!“
„Verdammt, nein! Wer ist dieses Miststück!“ rief Asuß wütend während er sich aufrappelte.
„Wer wird den einer Dame in den Rücken fallen?“ fragte die Elfe laut.
Barakka stockte der Atem als er die wunderschöne Elfe sah.
Asuß war nicht so beeindruckt. Er zog sein Schwert.
„Erklärt mir mal ganz schnell wer Ihr seid, bevor ich euch aufspieße!“
Die Elfe winkte mit der Hand ab.
„Wenn ihr keine Verbündeter von dem Schwarzmagier seid habt Ihr nichts zu befürchten, aber ansonsten werde ich euch vernichten! “
„Das ich nicht lache!“
„Asuß!“ rief Adora von der anderen Seite der Höhle. „Da ist Fuhrul!“
Asuß, Barakka und die Elfe, die immer noch oben auf dem Gerüst stand, wirbelten herum und erblickten mehrere Gestalten die in dem Gang standen der aus der Höhle weiter nach oben führte.
Fünf von Ihnen waren Krieger oder Söldner, aber der sechste war ein unnatürlich großer Mann, eingehüllt in ein graues Kaputzencape das sein Gesicht verhüllte.
„Da seid Ihr ja, Ihr Helden! Ich dachte eigentlich nicht mehr das ihr hier noch erscheint. Wenigstens kommt ihr ausgesprochen passend, wenn ihr schon spät kommt. Ich habe alles für das letzte Ritual vorbereitet. Wollt ihr daran teilhaben?“
Asuß brauchte einen Moment um sich zu fangen. Er hatte nicht damit gerechnet jetzt schon Fuhrul gegenüber treten zu müssen.
„Das Ritual ist abgeblasen, Fuhrul! Deine Zeit ist gekommen!“
„Sind das etwa Anspielungen auf meinen bevorstehenden Tod? Kannst du mir auch sagen wie du vorhast mich zu besiegen?“
„Tut mir leid! Soll ne Überraschung werden!“
„Für Witzbolde hatte ich nie was über!“
Fuhrul streckte den Rechten Arm aus und aus seiner Hand strahlte ein helles grünes Licht, das die Decke der Höhle traf.
Ein lautes Knirschen und Krachen schallte durch die Höhle.
„Die Höhlendecke stürzt ein!“ rief die Elfe warnend und überlegte wie sie so schnell wie möglich von dem Gerüst herunterkam. Sie entschloss sich denselben Weg zu nehmen wie Asuß, und sprang.
Dann brach die Decke ein, und Felsbrocken und Schutt fühlten das Innere der Höhle aus.
 



 
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