Scheu(klappen)

Aniella

Mitglied
Im Labyrinth verirrt, verharrt,
die Negen fast schon aufgebraucht
geht dieser Blick ganz weit nach oben
Unendlichkeit in Frieden wacht

Die Kraft, da oben fliegt sie leise
zu fühlen ist sie noch sehr knapp
verwebt sich mit den Wolken schnell
er fühlt sich doch gut aufgehoben?

Die Augen blinzeln müde, zu
die neue Welt ist nun erwacht
er findet plötzlich diese Macht,
der er nicht widerstehen kann

Blind bleibt er stehen an der Wand:
Wozu denn Eile für den Fall?
So bleibt er lieber im Verstecke
lebt weiter in dem Traumpalast
 
Zuletzt bearbeitet:

Perry

Mitglied
Hallo Aniella,
sich in einen "Traumpalast" zu flüchten kann verlockend sein, aber irgendwann bricht ein neuer Tag an.
Gern refketiert und LG
Manfred
PS: Negen?
 

Aniella

Mitglied
Hallo Manfred,

danke für Deinen Besuch und das Dalassen Deiner Gedanken hierzu.

Ich fange mal mit den Negen an. Es sind die Reste, die verbleiben, um sich selbst am Leben erhalten zu können. Die Nahrung, ob nun handfeste oder geistige, sei mal dahingestellt.

Der Traumpalast ist eben genau nur ein gedachtes Haus, dessen feste Mauern vermeintlichen Schutz bieten. Ein Windzug kann die Mauern verflüchtigen und somit landet man sehr schnell in der Realität. In Verbindung mit dem Titel ist es ein Bild zur Flucht des einzelnen Menschen angesichts der Katastrophen im Umfeld, denen jeder so gern entfliehen möchte.

Liebe Grüße
Aniella
 

petrasmiles

Mitglied
Liebe Aniella,

auch, wenn Du es vielleicht strenger oder kritischer meinst - irgendwie beschreibt Dein Gedicht aber auch die 'gesunde' (?) Reaktion auf Traumata - sich selbst an einen idealen Ort senden, an dem man die Realität ausblenden kann.
In Verbindung mit der realen Machtlosigkeit des Individuums, wie wir es bitter erfahren müssen, wäre doch die aktive Unterstützung der verdrehten Narrative schädlicher.
Aus dem Labyrinth ist der Weg kürzer in eine Realität, als vom anderen Ende der Skala der nachgerannten Irrtümer.

Gerne gelesen!

Liebe Grüße
Petra
 

Aniella

Mitglied
Liebe Petra,

naja, manchmal ist es überlebenswichtig solch eine Strategie anzuwenden, wenn man daran zerbrechen würde. Ich weiß nur nicht, ob man sich in jeder Situation, die einem als ausweglos erscheint, wirklich verkriechen sollte. Was es aber eindeutig ist, es ist menschlich. Oder sollte man den Emu-Vergleich nehmen? Wenn ich den Kopf in den Sand stecke, kann mich niemand sehen, weil ich ja auch nichts sehe. Aber ab und zu sollte man mal in den Spiegel schauen und sich fragen, ob man damit auf dem richtigen Weg ist.
Vielen Dank für Deinen Besuch und Deine Gedanken!

Liebe Grüße
Aniella
 



 
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