schietwetter (kyrielle)

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Mimi

Mitglied
schietwetter

ich spanne meinen schirm mir auf
der himmel scheint zerrissen
bis heim ist's noch ein langer lauf
das wetter bleibt beschissen

der wind weht mir den hut vom kopf
doch will ich den nicht missen
und renn ihm nach mit krausem schopf
ach herbst du bist beschissen

die schuhe nass und starr vor dreck
ich muss die fahne hissen
im linken schuh da klafft ein leck
ich find's nur noch beschissen

zuhause war es warm und schön
im bett mit meinen kissen
herrje ich krieg bald einen föhn
und fühl mich echt beschissen

doch plötzlich zieht die wolke fort
die sonne strahlt beflissen
der regen zieht zum nächsten ort
auf's wetter sei geschissen
 
Zuletzt bearbeitet:

James Blond

Mitglied
Schön, liebe Mimi, dass "beschissen" so gute Reimmöglichkeiten bietet! Sie verhelfen dem himmlischen Nass zu einer humorvollen Note und auch zur Überwindung des Stimmungstiefs.

Nur eine etwas unschöne Beugung bei "einfach":
ich find's einfach beschissen

Grüße
JB
 

Mimi

Mitglied
Und ich finde es schön, lieber James Blond, dass die humorvolle Note beim Lesen herüberkommt.
Ich hatte jedenfalls sehr viel Spaß beim Schreiben ...

Nun bist Du ja nicht ganz unschuldig am Aufleben der Kyrielle hier in der Leselupe.
Mir war diese Gedichtsform bereits ein Begriff, allerdings habe ich mich erst seit dem Lesen Deiner Zitronen-Kyrielle intensiver damit beschäftigt.


Was die Tonbeugung in Strophe 3, Vers 4 betrifft, gebe ich Dir recht ... die Betonung liegt beim Wort "einfach" auf der ersten Silbe, es klingt an der Stelle im Gedicht unnatürlich betont.

Eine Möglichkeit, dies zu vermeiden wäre
vielleicht:

"ich find's nur noch beschissen"

Gruß
Mimi
 

James Blond

Mitglied
Das wäre sicher die passendere Lösung, liebe Mimi, auch weil jeder 4. Vers eine redensartliche Ausdrucksweise aufsucht.

Grüße
JB
 

anbas

Mitglied
Hallo Mimi,

ja, diese Kyrielle macht Spaß (wobei es ja eigentlich kein schlechtes Wetter gibt, sondern nur die falsche Kleidung ;)).

So langsam juckt es mir in den Fingern, mich auch mal an eine Kyrielle zu wagen. Mals sehen, ob und was da so kommt.

Liebe Grüße

Andreas
 

Mimi

Mitglied
Das wäre sicher die passendere Lösung, liebe Mimi, auch weil jeder 4. Vers eine redensartliche Ausdrucksweise aufsucht.
Danke für den Hinweis, James Blond, ich habe die Stelle im Gedicht angepasst.


So langsam juckt es mir in den Fingern, mich auch mal an eine Kyrielle zu wagen. Mals sehen, ob und was da so kommt.
Dankeschön für Kommentar und Bewertung, Andreas,
dann bin ich mal gespannt auf deine Kyrielle ...


Gruß
Mimi
 



 
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