Schlampe

anemone

Mitglied
Sie stehen vor der Tür des Wohnblocks, der Hausmeister mit schulterlangem fettigen Haar öffnet ihnen.
„Was ist?“ mit seiner Jogginghose und im Unterhemd lehnt er quer im Türrahmen und versperrt diesen komplett.
„Wir sind gekommen, um im 5. Stock bei Warnecke einen Boiler auszuwechseln!“. Zwei Handwerker mit Firmenlogo auf der Latzhose stehen und begehren Einlass.

„Hey Olle!“ ruft der Hausmeister seiner Frau zu indem er den Kopf wendet, „Komm, mach an! Geh mit denen zu der Schlampe, die wollen was reparieren!“ Nicht ohne zu murren schlurft Olle mit den Handwerkern in den 5. Stock und tritt kräftig mit ihrem Fuß gegen die Tür. Es lärmt über den ganzen Flur und nach dem zweiten Tritt scheint sich in der Wohnung etwas zu rühren. Schlampe, etwa Mitte 30, reißt die Tür auf und Olle verläßt die Handwerker in Windeseile.

Schlampes Augen kneifen sich zu Schlitzen zusammen, sie erscheint leicht schwankend mit dicken, geschwollenen Augenlidern und winzigkleinen Pupillen und brubbelt irgendetwas Unverständliches. In ihrem dünnen Unterhemdchen und der offen stehenden Hose, die die Sicht auf ihre Schambehaarung freigibt reißt sie dann endlich die Tür weit auf um die Handwerker mit dem Boiler einzulassen.
Die Zigarette behält sie in ihrem Mundwinkel, während sie den Reißverschluss der Hose schließt, nachdem der Geselle sie darauf aufmersam gemacht hat, dass da ja noch ihr Hosenstall offen steht. Schlampe hatte wohl am Abend eine Fete, denn es liegen lauter Flaschen auf dem Boden, der Tisch quillt über von Pornofilmen. Sie greift zu einem Besen und fegt kurzerhand den ganzen Flaschenabfall vor die Zimmertür in den Flur des Wohnblocks. Die Handwerker erledigen zügig ihren Auftrag, um nicht noch länger die abgestandene Luft einatmen zu müssen. Schlampe langweilt sich und will den Fernseher einschalten. Sie sucht die Fernbedienung und reicht sie dem Gesellen, der sogleich erkennt, dass die Batterien fehlen. „Scheiße!“ meint Schlampe und bietet den Leuten einen Kaffee an. Wie schade, dass die beiden ablehnen, wär bestimmt noch ein schöner Tag geworden!
 

Renee Hawk

Mitglied
wo oder was ist die Pointe?

Hallo Anemone,

wie schnell hast du versuchte die Idee der Geschichte auf das Papier zu bekommen? Ich frage aus einem bestimmten Grund heraus, nämlich: beim lesen ist in mir der Eindruck entstanden, das die Geschichte lieblos, schnell, oberfläschlich und 'gierig zum Ende kommend' auf's Papier gebracht wurde. Allein der Telegrammstil war ausschlaggebend für dieses Empfinden.

Vielleicht sollte es so sein, aber ich hoffe das ich mich da irre.

Gruß
Reneè
 

Jon Wolf

Mitglied
Lieblos?

Hier scheiden sich die Geister !

Eine solche Geschichte handelt von der Lieblosigkeit, dem schnellen Leben.

So meine Interpretation.

Ein verquaster Stil gehört hier einfach nicht hin.

Sicherlich sollte Anemone noch weiter an den Charakteren und der Situation feilen, aber eine Änderung des Stils halte ich für daneben.

Eine Kurzgeschichte ist ein Blitzlicht und kein Heldenepos.

Verschachtelte Nebensätze und endlose Beschreibungen sind was für Romane und langweilen nur in kurzen Texten, auch wenn sie auf den ersten Blick beeindrucken ...

Diese Story zeigt gute Ansätze zu einer Kurzgeschichte, aber siehe oben ...

Ein wenig mehr Tiefe wäre klasse!
Jon
 

majissa

Mitglied
lachmuskel

hallo anemone,

diese geschichte scheint sehr hastig geschrieben worden zu sein. so hastig, wie alle deine anderen texte auch. nur ist es dir hier zum ersten mal gelungen, etwas in mir zu bewegen, wenn auch nur kurz: einen lachmuskel. deine aneinanderreihung von klischees wirkt in diesem fall ausnahmsweise einmal komisch.

kannst du nicht etwas mehr in die tiefe gehen und versuchen, deinen charakteren etwas mehr leben einzuhauchen?

machmal ist weniger mehr. das bezieht sich auf die anzahl deiner oft halbfertigen beiträge, die bestimmt mit ein wenig mehr mühe wesentliche besser gelungen wären.

in diesem sinne und auf besseres wartend...

gruß majissa
 

anemone

Mitglied
zu euren Kommentaren:

So kann das wirkliche Leben sein, es handelt sich hierbei nicht um eine Geschichte, das möchte ich vorwegschicken. Natürlich hätte ich sie noch ausschmücken können, aber so sieht die Wahrheit aus und nur so in diesem speziellen Fall, ich hielt es für wichtig, das für die Nachwelt festzuhalten.

Richtiger wäre sie evtl. unter Sonstiges gepostet!
 

anemone

Mitglied
na gut, ich gebe mich geschlagen

und versuche es nochmal, wozu schreibe ich Geschichten? Es kann wohl noch etwas dauern!
 



 
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