Schlussendlich

4,00 Stern(e) 2 Bewertungen

Sta.tor

Foren-Redakteur
Schlussendlich

Meine Frau heißt Marianne,
manche wussten das ja schon.
Sie nahm mich dereinst zum Manne,
schenkte Tochter mir und Sohn.

Heute will sie mich verlassen,
denn ich bin nicht wie ich soll.
„Du bist einfach nicht zu fassen“,
sagt sie ständig vorwurfsvoll.

„Warum lässt du dich so gehen,
weshalb trinkst du immer Bier?
Kann dich wirklich nicht mehr sehen,
darum trenn ich mich von dir.

Und das eine lass dir sagen,
meine Kinder nehm ich mit.
Brauchst auch nicht mehr viel zu fragen:
ich mach heut den letzten Schritt!“

„Aber Schatz“, hört sie mich flehen.
„wir sind doch ein Liebespaar.
Kannst du mich so leiden sehen?
Ich stand zu dir, Jahr für Jahr.“

„Du bist doch nur noch besoffen,
wenn du nicht grad angeln gehst.
Und ich sag es dir ganz offen,
dass mich nervt, wenn du jetzt flehst.

Was bist du für’n Jammerlappen,
früher sahst du anders aus.
Ich werd mir was Neues schnappen.“,
ruft sie noch und stürmt hinaus.

Ich schau ihr durch die Gardine
eine Weile hinterher.
Marianne, Tobi, Bine
und dann seh ich sie nicht mehr.

Langsam geh’ ich weg vom Fenster,
drücke grübelnd einen Knauf.
Frau und Kinder, wie Gespenster,
lösen sich in Nebel auf.

Ziehe an der Tischschublade,
hol’ den Korn aus dem Versteck.
Die Bilanz der Schimpftirade:
„Endlich ist die Olle weg!“
 



 
Oben Unten