Korrekturvorschläge:
Schmerzen (zur Schreibaufgabe)
Veröffentlicht von lapismont am 15. 07. 2003 15:50
Es passiert immer samstags und immer in der Nacht.
Es war drei vor dreiviertel Zwei und ein bösartiges Ziehen hatte mich langsam aus dem Schlaf geholt.
Zahnschmerzen.
Mit der Zunge versuchte ich den Zahn zu lokalisieren. Links unten, hinten, vorletzter Zahn.
Die Berührung machte es nur schlimmer. Ein heftiges Pochen antwortete mir nun.
Etwas benommen stand ich auf. Ich hatte mich noch nicht so richtig an die Schwerkraft der Erde gewöhnt, die Muskeln versuchten immer noch, imaginäre Schiffsbewegungen auszugleichen, und so schwankte ich ins Bad.
Das heftig aufleuchtende Licht trieb mir zusätzliche Tränen in die Augen. Aber ich ignorierte es.
Der Spiegel hatte keine Zoomfunktion, musste ich also mit der mageren optischen Tiefe auskommen.
Der Zahn sah aus wie immer. Ich hatte nicht übel Lust(Komma) ihn einfach rauszudrehen. Aber es war ein echter Zahn.
Ich hielt noch nie viel von Fummeleien an meinen Zähnen.
Versiegeln, ja. Aber [red] Austauschen, daß [/red] (austauschen, das) war dann doch zu viel.
Die Versiegelung musste nachgelassen haben. Mist.
Ich blickte mich böse im Spiegel an. Mist!
Schmerzmittel!
Irgendwo musste doch noch das Medipack sein.
Besonders sicher war ich mir nicht. Seit meiner Ankunft vor zwei Tagen,(kein Komma) hatte ich eher lose gelebt.
Entsprechend dünn waren meine Erinnerungen und meine Wohnung erzählte auch eine deutliche Sprache.
Mann, was für ein Chaos.
Ich wollte mich nach den herumliegenden Sachen bücken, doch ein heftiger Stich im Unterkiefer änderte mein Vorhaben und setzte mich auf den Boden.
Arzt!
Verdammt, es gab keinen Ausweg.
Wie ich diese Notlagen hasste, die [red] einem [/red] (einen) völlig unvorbereitet in die gierigen Hände der heiligen Medizin lieferten.
Die peinlich genauen Untersuchungen an Bord waren Routine. Das Medlab durchleuchtete einen und das wars. Mal irgendwas im Essen gegen fremde Viren und Sporen, oder im Anzug.
Aber ich hörte schon das Schnorcheln dieses ekligen Absaugers...
Zwischen mehreren Plasmaexplosionen, die bis zum Ohr strahlten, zerrte ich mir irgendwas über und [red] verlies [/red] (verließ) mein Haus.
"Zahnarzt" presste ich ins Komm.
Natürlich reichte das nicht.
"Notarzt, hab furchtbare Schmerzen!" Blödes Piepen antworte mir.
"Ich kann selber hin, gib mir die nächste Praxis!".
Das dumme Ding an meinem Arm war immer völlig unbrauchbar an Land. In jedem Teil der Galaxis, auf jedem neuen[blue] Planet[/blue] (Planeten), war es ein super nützliches Tool, aber in der Zivilisation,(kein Komma) absolut nutzlos.
Zumindest stand da eine Adresse. Konnte man mit dem Express erreichen.
Das Geld war mir völlig egal, die Schmerzen waren unbeschreiblich.
Von meinem Haus waren es nur wenige Strassen bis zur Station. Die Stadt war hell(getrennt)erleuchtet(Komma) aber fast menschenleer.
Ein Reinigungsmech surrte an mir vorbei und verschlang Staub und Blätter.
Seine Geschwindigkeit riss mich mit und wir erreichten fast gleichauf die Station.
Sie war sogar sauber. Seit meinem letzten Landurlaub musste sich die Wohngegend verbessert haben.
Als ich durch den Scanner hindurch(getrennt)lief, kam mir schon ein kurzer Gedanke an die Rechnung, aber ich hatte gar keine Wahl, der Notarzt war im Nachbarbezirk und für ein Krankenhaus reichte meine Versicherung nicht. An Bord war ich immer in Vollversorgung, und die "Streulicht" war im Dock auf Trauni 4.
Das Terminal war leer, ich hatte auch keine Massen um diese Zeit erwartet. Hier gab es kein Nachtleben. Nur diese Schmerzen.
Ich warf mich erschöpft in die Kabine und übermittelte den Transitpunkt, den mein Komm ermittelt hatte und schon gings los. Expressfahren macht tierisch[red] Spass[/red] (Spaß). Mit Zahnschmerzen merkt man erst mal so richtig die Geschwindigkeit. Jedenfalls war ich felsenfest davon überzeugt, [red] das [/red] (dass) die Absorber versagten und mir gnadenlos ins Zahnfleisch boxten.
Irgendwie war die Fahrt dann zu Ende, ohne [red] das [/red] (dass) die Wange leichter wurde.
Aber die Praxis war gleich gegenüber.
Ich erstürmte sie.
Notärzte sind nicht besonders schnell, merkte ich.
Nach einem müden: „Augenblick!“, lief ich Stunden vor der Tür hin und her. Immer wieder kniff ich mir in den Unterarm oder trat mir auf die Zehen.
Als der blonde Jüngling die Tür endlich aufbekommen hatte, musste ich nichts mehr sagen.
Bin ich sonst immer recht vorsichtig beim Betreten des Zahnarztzimmers, hüpfte ich diesmal fast erfreut auf den Stuhl und öffnete meinen Mund, trotz entsetzlicher Ausbrüche mehrerer dort tätiger Vulkane.
Der Arzt konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
„Wo tut’s denn weh?“
„Höhm,“ zeigte ich .
Zeitlupengleich nahm er die Sonde vom Tablett und schaltete das Display ein.
Die Finger in die Lehnenspitzen verkrallt, schloss ich die Augen.
Eine eiskalte Hand bog mein Kinn zurecht.
Ein Räuspern.
„Sie sollten mal auf den Schirm sehen!“
Das tat ich nie. Wer will schon seinem Folterer bei der Arbeit zusehen?
Ich öffnete die Augen trotzdem.
In meinem riesigen roten Rachen prangte eine gelbliche Zahnwand.
Und mit tiefen Rillen in meinem Zahn entstand da langsam: H A L L O.
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Und Mittags bei Micha!