Schmutzwäsche

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K

KaGeb

Gast
Hallo Paloma,

mit "amüsant" meinte ich nicht den Inhalt, sondern den literaturgischen Dreh - den Prot. kurz in die Zukunft blicken zu lassen.

Zum Text: Ist (mir) zu lang und die Pointe (wie gesagt) zu vorausschauend aufgebaut.


Nach dem Unterricht fragt sie mich, ob sie mich begleiten dürfe, nach Hause.
[red]Warum die Wendung ... begleiten dürfte, nach Hause? Das unterbricht den Lesefluss.[/red]


Nur ganz kurz zucke ich zusammen,
[red]"Nur ganz kurz" drückt dasselbe aus wie "zucke", ergo doppelte Absicherung.[/red]

dann rasen meine Gedanken voraus: Stolpern durch den dunklen Seiteneingang, über den Hinterhof mit den umgestoßenen Mülltonnen, vorbei an graffitigeschönten Steinmauern, öffnen leise die Zimmertür, atmen kalten Qualm, riechen Urin und Erbrochenes, sehen Schmutzwäsche, Berge ungespülten Geschirrs, überfüllte Aschenbecher, leere Flaschen und mittendrin du - nicht ansprechbar.
[red]Hier versuchst du Tempo aufzubauen, dass aber in übervielen Füllwörtern so langsam dahinwatet, dass der Text (für mich) kriecht.[/red]
[red]Idee:[/red]
[blue]Zu Hause: Ein dunkler Hinterhof, Dreck und Graffiti. Stinkende Bude,Schmutzwäsche und leere Flaschen überall.[/blue]

Ich lächele und antworte fröhlich: „Du, tut mir leid, aber heute habe ich mit meiner Mama schon etwas vor.“
[red]Wieso lächelt Prot und ist fröhlich? Dem müsste doch speiübel sein, vor allem wegen der unglaublichen Chance, die sich ihm da bietet. Hier liese sich auch der kurze Text aufpeppen, indem neue Ideen ins Spiel kommen. Vielleicht eine passende Ausrede so ähnlich wie: Ich muss nach der Schule noch arbeiten, bin ehrenamtlich in einem Pflegeheim - oder - spontane Idee von mir: Er schlägt vor, dass sie sich bei ihr treffen, weil z.B. gerade bei ihm gemalert wird. Dann "rasen ihre Gedanken" - in was auch immer :)[/red]

Nur so Ideen.

LG
 

Paloma

Mitglied
Danke Carsten,

das hilft mir schon mal weiter. Oben habe ich in einer Antwort schon mal geschrieben, dass ich mit der Sprache nicht zufrieden bin. Dieses Stück ist wie Kaugummi, ich mag es gar nicht mehr sonderlich, werde es aber auch nicht wirklich los.
Jedenfalls habe ich jetzt neue Denkanstöße.

Zum Schlusssatz: Das ist eine gespielte Fröhlichkeit – um die Peinlichkeit der Realität zu vermeiden. Nur nicht zugeben, wie es zuhause ist.

Liebe Grüße
Paloma
 

Gabriele

Mitglied
Hallo Paloma,

ich finde diese Momentaufnahme ganz gut - auch (leider) nicht übertrieben. Vielleicht lässt sich manches - wie von den anderen LeserInnen vorgeschlagen - noch knapper, dynamischer formulieren, aber vor allem den Schluss würde ich an deiner Stelle unbedingt so lassen, wie er ist!
Liebe Grüße,
Gabriele
 

Paloma

Mitglied
Danke Gabriela für deinen Leseeindruck. Ich bin mir nicht sicher, ob ich da noch mal dran gehe.

Liebe Grüße
Paloma
 



 
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