Schnee

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Saerdna

Mitglied
Schnee

ich stapfe durch meine Erinnerung
ein Astronaut
auf einem fernen Stern
der mein Zuhause war

mein Blick rauscht
durchs eingepackte Unterholz
und versucht
sich festzukrallen

vom Boden
stechen mir
wie hin gestreut
Tannenzapfenschuppen entgegen

Klarheit
bringt der Juckreiz unter der Mütze
bedeckte Gipfel tauchen
aus den Wolken auf

schließlich koste ich
im Feuchtbiotop der Hütte
die Käseschwere
in himmlischer Ruh
 
Zuletzt bearbeitet:

Tula

Mitglied
Willkommen Saerdna

Der Text gefällt, leicht ironisch. Als Vorschlag - schon weil es hier um Textarbeit gehen sollte, ich würde den ersten Teil als Strophe absetzen und vor allem die Wiederholung des gepackten vermeiden. Vielleicht so:

ich stapfe durch meine
in Watte gepackte Erinnerung
ein Astronaut
auf einem fernen Stern
der einmal mein Zuhause war

meine Sinne verlieren sich
im Unterholz, bei jedem Knacken mit
einem vergeblichen Versuch sich irgendwo festzukrallen

...

Viel Spaß auf LL

LG
Tula
 
G

Gelöschtes Mitglied 14616

Gast
Mir gefällt der Text auch. Viele Bilder findet man hier, die zum Nachdenken anregen, nicht so nebenbei konsumierbar.

Dem Hinweis von Tula möchte ich mich anschließen. Vielleicht wäre sogar gegen Ende noch ein Absatz denkbar? Würde dem Text guttun und dem Leser helfen.

LG
Cellist
 

Saerdna

Mitglied
Hallo Tula & Cellist,
ich bin euch dankbar für die Rückmeldung. Das ist hilfreich. Ich habe erst seit diesem Monat angefangen mich ein bisschen intensiver mit dem dichten zu beschäftigen, bzw. schreibe gerade regelmäßig. Insofern freue ich mich über Anregungen und Kritik und natürlich, dass der Text euch gefällt.
Liebe Grüße Saerdna
 

revilo

Mitglied
ich stapfe durch meine
in Watte gepackte Erinnerung
wie ein Astronaut
auf einem anderen Stern
der mir Heimat war

meine Sinne fliehen
durchs eingepackte Unterholz
und versuchen sich festzukrallen
vom blendenden Boden
stechen mir wie hingestreut
die Tannenzapfenschuppen entgegen
bedeckte Gipfel tauchen
aus den Wolken auf

Klarheit
bringt der Juckreiz unter der Mütze
schließlich
koste ich in meinem Feuchtbiotop der Hütte
die Bewusstlosigkeit der Käseschwere
In himmlischer Ruh
LG Oliver
 

Saerdna

Mitglied
Danke revilo!
ich möchte alles nochmal wirken lassen. Auf die Hütte und die Käseschwer mag ich allerdings nicht verzichten, da dies für mich wichtige Details sind. Falls es dir nicht zu viel Mühe macht, würde es mich interessieren, weshalb du diese Worte für überflüssig hältst. Und das Wort Heimat habe ich absichtlich vermieden, weil ich es als stark romantisch und andererseits auch nationalistisch aufgeladen empfinde.
Liebe Grüße
Saerdna
 

revilo

Mitglied
Hallo, ich mache nur Vorschläge. Das Wort Heimat halte ich für vollkommen ok. Was ist da so schlimm dran? Ich bin ein Purist. Gute Lyrik kommt ohne Beschreibung und Lametta aus. Lyrik lebt von dem Geheimnis. der Autor soll und muss dem Leser Platz für eigene Gedanken geben. Aber das ist Ansichtssache.

lg
 

Saerdna

Mitglied
Mir war es wichtig deine Vorschläge zu verstehen, deshalb die Nachfrage. Schlimm finde ich das Wort Heimat nicht, mir ist es zu aufgeladen. Der Platz für eigene Gedanken gefällt mir. Danke nochmal für deine Rückmeldungen.
 

Saerdna

Mitglied
Hab es nach dem sackenlassen eurer Ratschläge etwas überarbeitet. Über Rückmeldungen, auch kritische, würde ich mich freuen.
 

Saerdna

Mitglied
Der erste Unterschied:
Unterteilung in Strophen.
Außerdem habe ich einige Einschübe (oder Lametta) wie z.B. "...in Watte gepackte Erinnerung" gestrichen auf die ich verzichten konnte. Und einpaar andere kleine Änderungen.
Für mich hat sich der Text dadurch verbessert. Vorher sah er so aus:

Ich stapfe durch meine in Watte gepackte ErInnerung
Wie ein Astronaut
Auf einem anderen Stern
Der mein Zuhause war.
Durchs eingepackte Unterholz
Rauschen meine Sinne und versuchen
Sich festzukrallen.
Vom blendenden Boden
Stechen mir wie hingestreut
Die Tannenzapfenschuppen entgegen.
Bedeckte Gipfel tauchen
Aus den Wolken auf.
Klarheit
Bringt der Juckreiz unter der Mütze.
Schließlich koste ich im Feuchtbiotop der Hütte
Die Bewusstlosigkeit der Käseschwere
In himmlischer Ruh.
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Hallo Saerdna!

Astronauten stapfen nicht durch Erinnerungen, sondern durch das Mondzementpulver.

Als die Erinnerung noch in Watte gepackt war, war das Stapfen noch fast ein bißchen sinnlich, nun ist es unineressant: die erste Zeile lädt nicht zum weiteren Lesen ein.

Es ist schön, daß die Sinne "rauschen", aber welche? Die Gehörschnecke vielleicht? Eher rauschen Sinnesempfindungen durch die Sinne, und die auch nur, wenn sie bestimmt sind, etwa als Substanzen (Staub, Tafelkratzer, Straßenverkehr) oder spezifische Reize.

grusz, hansz
 

MartinaM

Mitglied
Hallo

ich mag dein Gedicht (nur die letzte Strophe nicht so sehr).
Es klingt in den Ohren nach, wenn man es sich vorliest.
Nur der Schluss ist irgendwie schwerfällig - ich habe aber keine Vorschläge woran es liegt...
LG
Martina
 



 
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