falsche einstellung?
Sohn des Rhein,
soso, falsche einstellung, die 'gesetze' der
poesie betreffend? ;o)
da bin ich denn doch lieber einer von jenen,
die zugestehen, dass man einerseits schreiben
darf, was man will, wenn man andererseits
auch bereit ist einzukalkulieren, dass die
assoziationen und gedankengaenge bei anderen
ganz anders als die eigenen sein koennen.
mit verschiedenen sichtweisen muss man leben
lernen. und wenn man die von anderen mitgeteilt
bekommt, ist das immerhin sinnvoll, um einen
moeglichen interpretationsbereich abzustecken.
in der tat gibt es verschiedene moeglichkeiten,
mit literatur umzugehen - sich emotional darin
zu ertraenken ist sicherlich eine.
eine nicht minder radikale ist, gedichte
nach versmass, reimschema, rhythmus, was weiss
ich zu sezieren, zu pruefen, ob aufbau und
inhalt zusammenpassen.
warum sollte man nicht aber zusaetzlich (?)
noch heran gehen, und gezielt versuchen, metaphern
zu assoziieren - entweder aus der eigenen
persoenlichen perspektive, aus einer dem autor
unterstellten oder auch einer perspektive einer
gemeinsamen erfahrungswelt?
es gibt eben viele moeglichkeiten, mit literatur
umzugehen - nicht einmal die schlechteste bei
manchem werk ist es, sie einfach unter ein zu
kurzes tischbein zu klemmen ;o)
deine behauptungen
1. es gibt eine falsche einstellung zu gedichten
2. ich haette eine solche
3. die gesetze der poesie sind andere als die der physik
scheinen mir da argumentativ schlecht belegt zu
sein. wenngleich ich auch der ansicht bin, dass
man schreiben kann was man will, wenn man
eine diskussion anfaengt, sollte man seine
behauptungen aber auch bereit sein, zu belegen ...
mal noch eine anmerkung von einem naturwissenschaftler
zu punkt 3: wie sollte das moeglich sein? ist die
poesie doch zweifellos bestandteil unseres universums,
wie sollte sie anderen gesetzmaessigkeiten gehorchen?
der akt des schreibens, denkens ist bestandteil der
welt.
der inhalt von literatur muss nicht zwanglaeufig
etwas mit der realitaet zu tun haben, doch das literarische
produkt selbst ist hingegen immer bestandteil unserer
gemeinsamen realitaet, solange es nicht vernichtet
wird.