Schneesturm

Schnee von oben, Schnee von unten, Schnee ist überall

Muss nach Hause, durch den Sturm, hab' gar keine Wahl

Und der Weg, den ich sonst gehe, plötzlich unbekannt

Bäume, Häuser weggezaubert wie von Hexenhand



Wie ein böses Ungeheuer, hoch wie eine Wand

Fegt der Sturm tosend, drohend über's flache Land

Dünne, spitze Eiskristalle brennen im Gesicht

Weiße Flocken, um mich tanzend, nehmen mir die Sicht



Müde, kraftlos, gottvergessen kämpf ich mit dem Schnee

Der in Wellen auf mich einschlägt wie auf hoher See

Bald seh ich ein Lichtlein brennen, ist das wohl ein Heim?

Doch die Zeit erstickt die Hoffnung noch in ihrem Keim



Und die Kälte, beutelauernd, ergreift von mir Besitz

Der Gedanke hier zu sterben trifft mich wie ein Blitz

Weiter gehen, immer weiter, rasten darf ich nicht

Sehne mich nach Menschennähe und nach etwas Licht



Und der Schnee, mit seiner Decke, hüllt mich warm ein

Von der Anstrengung benommen, wie vom guten Wein

Schließ ich ein Moment die Augen, weiß es ist fatal

Wenn ich stehen bleib im Sturm, bringt er mich zu Fall



Und der Wind, der flüstert leise, gönn dir etwas Ruh

Schau da vorne, an der Schneise, singt die himmlische Crew

Warme Hände führen mich in ein Haus hinein

Endlich! Ich bin angekommen, bin nicht mehr allein​
 



 
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