Rückzug , Absage und Offenheit ...
liebe venus,
sehr dicht und knapp
wird hier von dir eine absage
direkt –
schnurgerade – formuliert,
und rückzug signalisiert.
eine absage des lyrischen ich’s
von forderungen an sich selbst
und aufforderungen anderer
wieder in die welt wieder einzutreten.
aber nichts ist legitimer,
als atmen, auch wenn der mund
manchmal überquillt
oder zu voll genommen wurde.
die unklarheit, wer eigentlich gemeint ist,
findet im
„schweif lieber von mir ab verlier
mich fort und bleib gern
unbefangen", ihren ausdruck.
die genialen verwechslungen von
reflektierenden lyrischen ich und
ansprachen nach draußen,
werden in allen worten deutlich.
der leser wird aufgefordert
den text in einem atemzug zu lesen.
ebenso kann er von dir in die freiheit
des sprachspiels entlassen,
die verse als noch nicht
entschiedenen rückzug aus der welt
der dinge und beziehungen deuten.
Nein, ich will mich nicht konzentrieren !
Nein, ich will mich nicht binden !
Geh weg von mir, verlier mich, lass ab.
Denn ich bleib gern unbefangen.
Ungefangen !
Atme frei die Luft.
So wird der Mund mir voll aus denen meine
Verse klingen.
spricht das lyrische ich
zu sich selbst und meint
auch die andren, die fordernden!
das ist eine lesart.
noch viele andere sind möglich,
weil dein text, der scheinbar dicht,
ein offenes spiel der worte,
der verse und der absätze wundersam
erlaubt. alles korespondiert miteinander.
poesie, die den
"sarahkirschsound"
nicht braucht, weil sie einerseits
hermetische selbstverständigung,
andererseits im spiel der worte
kontakt zur außenwelt findet,
gefällt mir sehr !
komm bald wieder,
ich freue mich immer
herzlich
und alles liebe
montgelas