Schreibaufgabe (gelöscht)

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
D

Dominik Klama

Gast
Hallo Nachtvogel,

was Ofterdingen dir ja wohl vorschlagen wollte, ist, dass du eine neue Schreibaufgabe eröffnest, die in etwa das gleiche Vorgehensprinzip von den Nachfolgern einfordert, wie er das hier getan hat. Also: Du stellst etwas als "neu" ein, an gesonderter Stelle, was aus Ofterdingens Auftakttext besteht und dann aus dem daran anschließenden, was du hier leider an falscher Position eingebracht hast (ging ja auch anders nicht mehr), nämlich, nachdem soundsoviele Kollegen den Erzählstrang von Ofterdingens Startpunkt weg in Richtungen entwickelt haben, die du nun nicht aufnimmst mit deinem Beitrag. Machst du aber ein neues Thema auf mit 1) Ofterdingen und 2) Nachtvogel, dann kann irgendwer N. N. ein 3) dranhängen, was nun eben nur an 1) und 2), nicht aber an 3), 4), 5), 6), wie sie hier nun mal schon stehen, anschließt. Du kannst ja dann selber auch immer wieder mal was schreiben und versuchen, die Sache wieder ins Lot zu bringen, wenn Kollegen sie in eine Richtung treiben, die dir nicht genehm ist. So wie Ofterdingen dies hier auch tut.

Hallo Suzah,
ich war der Ansicht, dass das zwischenzeitlich klar ist, dass jeder, der hier was Neues postet, sehr wohl neue Figuren, Motive und Handlungsstränge ganz nach eigenem Gusto einbauen darf, dass es aber nur noch im Rahmen des Vorgegebenen geht. Man muss immer alles kennen, was davor mal geschrieben wurde und es in seinem neuen Beitrag weiterführen, sonst entsteht nur ein großes Kuddelmuddel. Was aber entstehen sollte, wäre doch wohl ein einziger Roman mit vielen Autoren. (So etwas ist ja schon öfter gemacht worden. Das geht.) Weil ich das so sehe und weil ich befürchte, dass, je länger das wird, immer mehr Leute, sich grob fahrlässig über die Vorgaben ihrer Vorgänger hinwegsetzen, habe ich vor meinen eigenen Beitrag die ganze Geschichte noch mal als "Spontanen Leseeindruck" gepostet. Ich wollte damit auch zeigen, dass dies ein Weg sein könnte, die vorweggeahnte Platznot etwas zu umschiffen. Muss aber sagen, dass ich dabei stellenweise dann doch auch wieder etwas unfair zu den Kollegen war. (Hat mir aber enorm Spaß gemacht, es zu sein.) So wollte ich einfach nicht akzeptieren, dass die junge Protagonistin nicht weg will aus dem Elternhaus, in dem sie "Opfer gebracht" hat, wie Ofterdingen behauptet. Ich finde: Sie will weg. Aber sie darf nicht weg, weil wir als Autoren hier einen Schauplatz etabliert haben und ein Personal, mit dem sie nun zu Streich kommen muss. Darum fand ich das sehr unpassend, dass man sich einfach ins Auto setzt und woanders hinfährt und dort dann womöglich was Neues beginnt, was mit dem bisher Gelieferten gar nichts mehr zu tun hat. Das, finde ich, wäre einfach zu leicht für uns alle! Darum habe ich das Auto zertrümmert und den Schlüssel abgebrochen.

Ich sehe eine Hauptschwierigkeit darin, dass Ofterdingens schöne Exposition so ein seltsames Air listig lächelnder Phantastik hat. Dieses "Das Haus war entzwei gerissen", finde ich einen genialen Satz, weil es irgendwie schrecklich und doch auch komisch ist. Weil es irgendwelche "realen" Vorstellungen von zerstörten Häusern evoziert, zugleich aber doch auch dieses Potenzial des Metaphorischen in sich trägt: Der Riss als Chiffre für die Seelenlage der Bewohner des Hauses, für inneres Geschehen in den Figuren. Ich fürchte, wir werden uns bald entscheiden müssen, was es nun werden soll. Ich habe diese Entscheidung aber bewusst nicht getroffen. Auf jeden Fall fand ich das viel zu fix, wie die ersten Ofterdingen-Nachfolger das platt-realistisch, wahrscheinlich-rational wegerklären wollten: Bergwerke, Grundstücksspekulanten. Ich habe mir erlaubt, Fingerzeige auf einen bevorstehenden Vampirroman einzubauen. Kam mir grad so in den Sinn. Bin aber kein großer Freund von Vampirromanen und wollte mich darum auch auf keinen Fall festlegen, dass das nun wirklich so kommen muss. Es ist Teamwork. Sollen die Anderen mal machen!

Noch was: Hier wird zu viel drüber diskutiert, was man machen soll oder könnte oder eher doch nicht. Wie man bei mir sieht, kann man sogar aus diesem Gelabere was machen, das tatsächlich Teil des eigentlichen Werkes ist. Was wir jetzt brauchen, sind weitere Episoden oder Romankapitel, sind Fortsetzungen, keine weiteren Kommentare oder Diskussionsbeiträge.

(Insofern bin ich traurig, dass ich nun auch schon wieder so einen geliefert habe.)
 
S

suzah

Gast
hallo dominik,

das prinzip ist mir doch klar, ich habe schon vor jahren mal bei so einer fortsetzungsgeschichte mitgemacht.

deinen einfall mit dem abgebrochenen autoschlüssel fnde ich gut. das mit der verletzung henrys durch die abgebrochene sektflasche passt nicht so ganz, weil er später anscheinend lediglich seine krawatte neu bindet, vorher jedoch halbtot war.
einige sätze sind nicht gut formuliert.

bin gespannt, ob es noch weitergeht.

liebe grüße suzah
 

Bernd

Foren-Redakteur
Teammitglied
@Bernd
Zwei Jahre waren vergangen, aber der Riss im Haus nicht.
Soviel man auch versuchte, er kam immer wieder. Und er schien sich fortzusetzen. Als Miriam wieder mal am Fernseher saß, sah sie plötzlich, dass der gleiche Riss mit der gleichen Form in einer englischen Fernsehserie auftauchte.
Und dieser Riss setzte sich fort in der Zeit, spaltete das Raum-Zeit-Kontinuum, ohne, dass es irgendjemand bemerkte, außer ein paar verrückten Zeitreisenden. Alles war möglich. Alles war plötzlich möglich.
Miriam hielt eine Hand durch den Riss, spürte Wärme und etwas hielt sie. Eine Stimme, unverständlich, rief: "Ertu, ertu, ertu, lamantu ontu partu!". Sie rief es aber gar nicht. Miriam dachte es nur.
Und ihr wurde klar, dass es Parallelwelten waren, in denen sie lebte, und dass sie nur eine Figur war, an der verschiedene Leute strickten.
Plötzlich wurde der Zug durch den Riss stärker, durch den Riss, der sich am Himmel fortsetzte und bis in die Fernen der Schriften reichte. Der Riss war teilweise kaum spürbar, aber das Fernsehbild wackelte und die Fortsetzung änderte sich.
Nichts war, wie es war. Miriam sah eine Figur aus dem Bad treten: sich. Wer war dieser Geist? Real konnte er nicht sein. Er tauchte auch sonst nirgends auf. "Woher kommst du?" rief Miriam. "Woher kommst du?" rief die Erscheinung und schlug Miriam mit einer Keule über den Kopf. Als sie wieder erwachte, dachte sie sofort an die Sterntagebücher, die sie einst gelesen hatte. "Ich muss aus dieser verdammten Zeitschleife heraus!"
Sie wusste: Der Riss, der Spalt: er war schuld, schuld an Allem. Miriam dachte: vielleicht hilft es, wenn ich den Herrn verärgere, der mich gerade schreibt. Sie begann zu dichten: Es war mal ein Dichter im Spalt/verlor einen jeglichen Halt/er rutschte dann aus/und mit ihm das Haus/er dichtete nicht mehr so bald. "Mist!" rief Miriam. "Mist!" "So einen Müll kann der mich doch nicht denken lassen!"
Sie versuchte, einen Virus in das System einzuschleusen. "Was ist ein Virus?" Im Moment des Denkens war der Gedanke bereits aus ihrem Gehirn herausgeschrieben.
Sie sah eine Röhre: Rohrpost!
Es wunderte sie nicht.
Wieder wackelte die Erde und sie erwachte und war wieder am Ausgangspunkt, die Geschichte ging dort weiter, an der Stelle, an der Bernd noch nichts geschrieben hatte. Wer, verdammt, ist Bernd? Die Gedanken sind frei. Leer, leer, leer. Aber die Ausgangsposition war wieder erreicht und jede Erinnerung an das Intermezzo gelöscht.

... Esther sah ihre Besucherin nachdenklich an. Trauer schwang in ihrer Stimme mit als sie leise fragte: „Das ist nicht dein Ernst, Miriam?“
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.



 
Oben Unten