schwarzer himmel

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Mimi

Mitglied
du wischt das rot von den lippen
das wort
es sticht
deine zunge
ein dornenbusch

friss es
das verlorene glück
dein weh der klage
mit scharfen zähnen
friss es
stück für stück

du wischt das blau vom himmel
atmest aus die bleierne nacht
ertränkst ihn in tinte der schwärze
dein atem
fetzen aus wolken
steigt auf
wo die sterne nicht leuchten
 

Mimi

Mitglied
Ein herzliches Dankeschön, Manfred!
Für Deinen lieben Kommentar und fürs Empfehlen... es freut mich sehr.

Viele Grüße (auch an revilo und Inge)
Mimi
 

Ji Rina

Mitglied
Liebe Mimi,
Ist es du wischt, oder du wischst? Egal wie, genial! Deine Gedichte sind immer wieder etwas Besonderes!
Un saludo desde la isla congelada:eek:
Ji
 

Mimi

Mitglied
Hola friolera :D,
korrekt ist Indikativ Präsens 2.Pers. singular:
(du) wischst
... aber ich habe hier den umgangssprachlichen Gebrauch "wischt" benutzt, um den etwas "störenden" Zischlaut zu vermeiden.
Das ist aber vielleicht nur mein Befinden... freut mich, wenn es Dir gefällt.

Un saludo ( extraño el verano...)
Mimi
 

York

Mitglied
Hallo Mimi -

ja, ganz tolle Lyrik!
Ich bin allerdings nicht vetraut genug mit Lyrik, sie zu schreiben und sie fachlich zu beurteilen.
Mir gefallen Deine Wörter und die Bilder, die Du mit den Wörtern hervorlockst. Große Kunst!

Für mich zum Verständnis habe ich eine Frage zu der Zeile:

ertränkst ihn in tinte der schwärze
Ich kann dieses "ihn" nicht zuordnen. Ist es der Atem aus der nächsten Zeile? Und müßte es dann nicht heißen "deinen atem"?
Aber dann würde ja "steigt auf" so nicht mehr funktionieren, oder ?!

Freue mich über eine fachliche Hinführung zum Verständnis -

Gruß
York
 
Zuletzt bearbeitet:

Mimi

Mitglied
Hallo York,
Dankeschön fürs Lesen und Bewerten meines Textes und Deine Gedanken dazu.

Zu Deiner Frage:

ertränkst ihn in tinte der schwärze
...dieser Vers bezieht sich hierbei darauf:

du wischt das blau vom himmel
Gemeint ist hier der Himmel, ertränkt in Tinte der Schwärze

Meine Intention war es, den Text bewusst "etwas" mehrdeutig zu gestalten...

Liebe Grüße
Mimi

P.S. (oder by the way) Deine Kurzprosa Dasein ist Dir ausgesprochen gut gelungen ;)
 

Ofterdingen

Mitglied
Hallo Mimi,

Auch mir gefiel dein Gedicht.
Und auch mir stieß die Stelle mit der Schwärze auf:
atmest aus die bleierne nacht
ertränkst ihn in tinte der schwärze
dein atem
Ich finde, an dieser Stelle knirscht es; du könntest darüber nachdenken, ob die Formulierung "tinte der schwärze" wirklich so glücklich ist oder ob du nicht etwas Passenderes findest. Vorschläge:
atmest aus die bleierne nacht
ertränkst ihn in tinte
schwarz dein atem
oder
atmest aus die bleierne nacht
ertränkst ihn in schwärze
tinte dein atem
Du kommst bestimmt auf irgendwas Besseres, bist ja kreativ.
Gruß,
Ofterdingen
 

Mimi

Mitglied
Hallo Ofterdingen,
lieben Dank für Deine Anregungen zu meinem Gedicht.
Nun... ja, ich habe mir natürlich so meine Gedanken gemacht, bezüglich der angesprochen Stelle...
Aber, wie sagte bereits Goethe:

" Die Erfahrung lehrt uns, dass die einzelnen Farben besondere Gemütsstimmungen geben."

Aus meiner Sicht ist diese Stelle essenziell und ich glaube, dass das Gedicht mit dem Umgestalten, besonders dieser Stelle... an Aussagekraft und Dichte verliert.
Abgesehen vom historischen Hintergrund, hat die schwarze Tinte oder die Tinte der Schwärze hier auch sicherlich eine symbolische Bedeutung sowie "Eigenschaft" im lyrischen Sinne.

Liebe Grüße zurück
Mimi
 



 
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