Séance

4,30 Stern(e) 7 Bewertungen

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Mitglied
"Durch mich spricht ein vergess'ner Geist"
haucht sie, das Medium, und weist
mit großer Geste in den Äther.
Dann zuckt sie plötzlich wild und reißt

den Kopf in ihren zarten Nacken;
laut hört man jeden Wirbel knacken.
"Sag du, Präsenz, mir, wie du heißt!",
so ruft sie im Zusammensacken.

Und leis, mit ihrer Luft entwichen,
hat sich die Wesenheit geschlichen*;
kein "Wiederseh'n!", kein "Komme später!".
Das Honorar blieb unbeglichen.




.dez_2023

*) sich schleichen = Wienerisch für "sich verdrücken"
 
G

Gelöschtes Mitglied 27550

Gast
Liebe Fee, wienerisch ist mir nicht fremd, lebte meine Familie lange Zeit in Österreich..:)
Herzliche Grüße dorthin

Sue
 

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Mitglied
wienerisch ist mir nicht fremd, lebte meine Familie lange Zeit in Österreich..
Wie schön, liebe Sue! Dann war da ja keine Sprachbarriere zu überwinden. Liebe Grüße zurück nach woimmerdujetztbist! Und danke für die volle Punktzahl. Damit hatte ich bei dem spaßigen Schnell-Schuss-Gedicht gar nicht gerechnet. Das ist mir so zugeflogen aus dem Äther und musste einfach raus. ;)

Busserlgruß,
Claudia
 
G

Gelöschtes Mitglied 27550

Gast
Liebe Claudia, Du ahnst nicht wie oft Mama zu mir sagte: Schleich Dich lol......ich liebe Österreich und in Wien gibt´s zwei Freunde....

Liebe Grüße
aus Essen Sue
 
G

Gelöschtes Mitglied 27550

Gast
hahaha, aber eines war in meiner Kindheit klasse, und darum habe mich alle beneidet...nur österreichische und ungarische Küche...legger.

Wir sehen uns
Sue
 

petrasmiles

Mitglied
Ich mache mich jetzt bestimmt zum Deppen, aber ich habe es nicht verstanden.
Ist das Medium nun tot - von wegen Knacken der Wirbel - oder hat sich nur der 'Geist' verflüchtigt?
:oops:
 

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Mitglied
Ich mache mich jetzt bestimmt zum Deppen, aber ich habe es nicht verstanden.
Ist das Medium nun tot - von wegen Knacken der Wirbel - oder hat sich nur der 'Geist' verflüchtigt?
:oops:
Ah, daran, dass man das auch so lesen kann, hab ich gar nicht gedacht, liebe Petra.

Ich war da eher bei den klassischen Filmklischees, wo das Medium immer diesen Prozess durchläuft, wenn ein Geist in es rein und wieder raushuscht. Und wäre das Genick gebrochen, könnte es ja nichts mehr rufen....

Aber deine Frage ist völlig berechtigt, wie ich das sehe.



Herzlichen Dank, @Didi Costaire ,
für die volle Sternenzahl! Die von dir zu einem humorigen Gedicht zu erhalten, will schon was heißen aus meiner Sicht.

Hab mich riesig gefreut!

Ebenso über die schöne Bewertung von dir, Dio! Danke!

Liebe Grüße euch allen!
fee
 

petrasmiles

Mitglied
Ach soooo. Jaaa, wenn es in der Humor Rubrik gestanden hätte, würde ich wohl nuicht gefragt haben, oder doch?
Ach so, gefällt mir übrigens gut!

Liebe Grüße
Petra
 
G

Gelöschtes Mitglied 16600

Gast
Mir gefällt es auch, Claudia.

Das kursive "sie" in S1V2 braucht es m.M. nicht, da das nachfolgende "Medium" in Parenthese steht, und somit der grammatikalische Bezug eigentlich klar ist.

Was mir nicht so recht gefällt ist in S1V4 das "reißt", da gefiele mir "wirft" besser?
Reißen assoziiere ich eher händisch.
Ist aber vielleicht dem Wiener Dialekt geschuldet.
Ansonsten gern gelesen.
Gruß Hans
 

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Mitglied
Lieben Dank, Hans!

Freut mich, dass es dir gefällt. Ja, das "Reißen" ist wohl was Österreichisches. Bei uns "reißt's" einen schon mal (wenn man sich schreckt). Manche "reißen einen Stern" = stürzen (beim Schifahren zum Beispiel...aber nicht nur). Wir "reißen uns einen Haxn aus", wenn wir uns anstrengen. Und reißen eben auch den Kopf in den Nacken, wenn gemeint ist, dass es sehr abrupt geht (anstatt kontrolliert - insofern möchte ich das "reißt" hier auf jeden Fall behalten, damit das Bild stimmt für mich).

Beim "sie" war ich nicht ganz sicher, aber deine Rückmeldung hilft sehr. Danke. Ich hatte es aber zusätzlich auch der Betonung wegen kursiv gesetzt. Dann wird das Hebungs-Schema - gerade am Anfang des Gedichts - zusätzlich gestützt.

Danke auch für die vielen, lieben Sterne! Darüber freu ich mich natürlich auch immer.

Liebe Grüße,
Claudia
 



 
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