sechsstern 989.

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G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
989.


marktgeschrei verliert dich flüstergetüte
brimborium leise verdorrter raschelköpfe
insektengerippe foliert haarblattfeine govindas
schmalztrockene schneckenfühler brummelt
der monadenstrecker in weichen wollen

und schaust heraus so guckelig lieber zipp
und nicht hurra nicht oweh nicht soso
sondern weniger noch wimperst du mir zu

mikado spannt sich dein stufenblick her
toronto sieben die preislisten viertens
tomato müssen gemüse genieszen und
heiszen und gelber noch sprieszen und spreizen
potato und safran beizeiten zurücken
verdottert zirkaden limonen onaden
sieh bald sieh zen frappant maintenant

zagen und zäumen elf maden mananen
sagen und säumen ananen plant
bagen und bäumen ramana mahant
die alten alleen säumen vakant
den zaun deiner zähne
athene
 
G

Gelöschtes Mitglied 15780

Gast
Geht mir genauso, Tula. Ich verstehe auch nur windschiefe Collagefetzen, wo auf dem Markt das Geschrei sogar noch die Flüstertüten - verliert, was auch immer das heißen mag. Ich vermute, die Flüstertüten stehen metaphorisch für Gedichte. Eigentlich ist zu erwarten, daß das Marktgeschrei die Flüstertüten, die Megaphone demonstrierender Studenten Ende der Sechziger, an Lautstärke übertrifft. Und Marktgeschrei versteht sich auch transparent metaphorisch, für die Börse, für die Wirtschaftsseiten der Zeitungen usw. Nun ist das Ausrufen von Waren auf einem Wochenmarkt, wie ich es im vorigen Jahrtausend noch in Köln Nippes gesehen habe, eine laute Art von Gedichtrezitation. Wiederholungs-Litaneien, Übertreibungen, Reklame-Reize in greller Metaphorik, Sinnlichkeit und Versuchung. Aber das ist nur ein Collagefetzen, disparat zu den nachbarlichen, Schnitte, Perspektivwechsel verschiedener Personen, das Illustriertenphoto vom Markt kehrt wieder, die letzten Verse knicken aber wiederum in einer anderen Richtung ab, mit einem fading out.
grusz, hansz
 
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