Seelenzimmer I

klaatu · 12 April 2019

Zärtlich lasse ich meine Affenfinger
über den Touchscreen gleiten,
während draußen
ein Selbstmörder nach dem anderen
mit gelangweilter Miene
an meinem Zimmerfenster vorbeistürzt.

Die Luft im Raum
besteht nur noch
aus meinen eigenen
verseuchten Seufzern
und im TV verdrückt Klaus Kleber
keine einzige Träne für mich.

Ich huste meinen Schatten aus,
woraufhin sich ein Schwarm
einflügeliger Krähen
hinter meiner Couch erhebt,
um panisch im Kreis
um die Deckenlampe zu flattern...

Gelöschtes Mitglied 14278 · 16 April 2019

Halla Klaatu,

ich finde, die "gelangweilte Miene" ist verzichtbar, für mich ergibt sie einen unnötigen Bruch (der aber wahrscheinlich so von Dir gewollt ist).

Und die drei Auslassungspunkte am Schluss, die fälschlicherweise auch noch im letzten Wort kleben, sind absolut unnötig. Aber das scheint immer mehr zu einer Modeerscheinung zu werden, die auch an anderer Stelle schon vehement verteidigt wurde. Da bin ich halt absolut altmodisch.

Gruß Ciconia

klaatu · 23 April 2019

Hallo Ciconia

und sorry für die späte Antwort!

Die gelangweilte Miene ist mir wichtig, weil sie die Alltäglichkeit des ganzen Elends, das täglich an einem vorbeirauscht, schön aufzeigt.

Die drei Punkte sind eine Krankheit, die ich mir irgendwann mal eingefangen habe und nicht mehr losgeworden bin... (da, schon wieder!). Auch privat muss ich beherrschen, nicht jeden Satz mit diesen verfluchten drei Punkten zu beenden!

LG
k

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