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G

Gelöschtes Mitglied 21589

Gast
Hallo Inge B.,

ich finde die Idee, die in deinem Gedicht steckt, interessant. Das Erleben der Gegenwart, welches geprägt ist durch die Biografie und gleichzeitig das Fundament für das Leben der Zukunft bildet, hast du sehr minimalistisch umgesetzt. Dies führt einerseits zu einen starken Komprimierung des Inhalts, andererseits auch zu einer gewissen Beliebigkeit, da es neben den abstrakten Zeitangaben keine Handlungsebene gibt - außer den Informationen in Vers 1 und 3, welche auf ein Liebespaar schließen lassen.

Dabei scheint es mir aber noch zwei Logikprobleme zu geben. Zum einen ist da das Wort erleben in Vers 2, welches eigentlich noch ein Akkusativobjekt verlangt - ich möchte am liebsten noch wissen, was genau wir erleben. Das Gedicht bleibt aber eine Antwort schuldig.

Das andere Problem ist der fünfte Vers. So skizziert das Gedicht in den ersten Zeilen bereits eine Handlung in der Gegenwart: Ein Liebespaar erlebt [etwas] Hand in Hand. Danach zielt die Zeitebene auf die Vergangenheit, nur um im besagten Vers wieder in die Gegenwart zu rutschen, dieses Mal aber sieht sich das Paar, aber es wirkt, als wäre es nun eine andere Situation als in den ersten Zeilen. Meiner Meinung nach wirkt das nicht besonders kohärent, weil hier die zuerst skizzierte Szene nicht mehr richtig aufgenommen wird und der fünfte Vers deshalb wie "hineingestellt" wirkt.

Fazit: Auch wenn ich den minimalistischen Ansatz bei Gedichten durchaus spannend finde, wäre hier vielleicht ein ausführlicherer Ansatz angebrachter. Oder es gelingt dir, die zwei genannten Probleme zu eliminieren, dann könnte ich mir vorstellen, dass das Gedicht doch gut funktioniert, denn die letzten beiden Verse sind in meinen Augen ein starker Abschluss des Gedichtes.

Liebe Grüße
Frodomir
 

Inge. B

Mitglied
Hallo Frodomir,
danke für Deine ausführliche Antwort. Jetzt mache ich mir Gedanken, wie ich es umsetzen kann.
Inge
 

Writeolm

Mitglied
Hallo Inge B.
du hast ein rundes lächelndes Gedicht geschrieben. Ich erlebe euch kichernd alles das nachholend, was so lange vermisst wurde. Die Freude an euch, das Laufen auf den Rosenblättern, lässt den Schmerz vergessen. Die nicht vergessenen Erfahrungen des Vorgestern erst sind es, die euch das Heute um so wertvoller machen und, was so vielen versagt bleibt, sie geben Zukunft. Ich freue mich mit dir (euch) und habe alles verstanden.
Danke und viele Grüße
Writeolm
 

Scal

Mitglied
Oliver ist hier der Blick des erfahrenen Gärtners; er beugte sich über den Strauch, die gut schneidende Schere in der blütenkundigen Hand.

LG
Scal
 

revilo

Mitglied
Oliver ist hier der Blick des erfahrenen Gärtners; er beugte sich über den Strauch, die gut schneidende Schere in der blütenkundigen Hand.

LG
Scal
Hallo, ich hab einfach nur mal an dem Gedicht herumgebastelt und versucht, die Essenz für mich heraus zu holen. Herzliche Grüße von Oliver
 

revilo

Mitglied
Hallo Inge, das freut mich sehr. Einige mögen das gar nicht und werten das als Majestätsbeleidigung. Hab ich schon oft erlebt. Einen schönen Sonntag wünscht Dir Oliver
 
G

Gelöschtes Mitglied 22614

Gast
Servus!

Grundsätzlich gefällt mir das "blütenkundige Zurückschneiden" von revilo auch gut. Aber ich würd nicht auf die ersten beiden Zeilen verzichten: "Kichernd erleben wir" - hat etwas befreiend Kindliches. Das Objekt "was genau sie erleben" fehlt mir anders als Frodomir nicht, das kann mE ruhig offen bleiben, für mich impliziert das "einfach alles", wie Kinder eben.

LG
atira
 



 
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