Sein weiches Herz

aliceg

Mitglied
Wir hatten uns unterhalten und waren bei tiefsinnigen Gedanken gelandet.
Er erzählte mir öfters von Erlebtem.

"Meine Mutter hat mir schon als Kind versucht beizubringen, was Unrecht ist.
Die Leute sind zu vorschnell mit Verurteilungen. Besonders wenn sie etwas nicht verstehen, wird das sofort abgekanzelt. Überlege dir das Bewerten deiner Mitmenschen stets gut!", sagte sie eindringlich.

Ich kuschelte mich in seine Arme hinein und blieb beim Thema:
"Oft sind wir als Kinder schon so ungerecht und grausam," sagte ich bestätigend, "uns wurde in Schulzeiten eine Geschichte vorgelesen, die mich heute noch zu Tränen rührt.

Einer Gruppe von Kindern fiel auf, dass ein Nachbarmädchen die ganze Zeit nicht so richtig mitspielen wollte. Als die Kleine dann verfrüht nach Hause aufbrach, wegen Kopfweh, gerade als die anderen sie als Mitspielerin gebraucht hätten, nannte sie ein Bub 'du Spielverderberin, du'.
Gemeinsam riefen sie ihr ein für alle unüberhörbares 'Zwiderwurzen! Zwiderwurzen!' hinterher.

Kurze Zeit später ist sie im Krankenhaus verstorben, an Gehirnhautentzündung. Dann weinten alle." ...

Mir liefen auch schon wieder die Tränen herunter, wie immer, wenn ich an diese herzzerreißende Sache dachte.

"Na, wenigstens weinten sie, wenn auch zu spät. Die denken sicher auch heute noch manchmal daran und sind hoffentlich bessere Mitmenschen geworden", sagte er betroffen und tröstete mich mit einer extra Umarmung. Seine Weichherzigkeit tat mir gut, besonders wenn ich ein Stimmungstief hatte.
 
Zuletzt bearbeitet:

Blue Sky

Mitglied
Wem dabei nicht das Herz weich wird ... Und manchmal wollen Emotionen sofort zu den Augen heraus. Dann heißt`s erst mal tief durchatmen.
Es gibt hier einige Geschichten wie diese, bei denen mir das passiert.
Dabei handelt es sich bestimmt nicht um einen seltenen Einzelfall, den du hier schilderst. Es wird nicht oft mit einem Todesfall enden, aber ich denke, wäre das Mädchen nach einiger Zeit genesen, hätte niemand geweint und sein Verhalten ihr gegenüber überdacht.

LG
BS
 

aliceg

Mitglied
ich denke, wäre das Mädchen nach einiger Zeit genesen, hätte niemand geweint und sein Verhalten ihr gegenüber überdacht.
Ja, stimmt sicher.
Ich denke öfters, dass manche Menschen, denen Schlimmes widerfährt, als Opfer für andere gelten müssten - damit
andere aus diesen Fällen Lebenserfahrung mitnehmen können. So erklärt sich vielleicht mancher Un- oder Überfall als Warnung und nicht als Sinnlosigkeit?

Altruistische Gedanken mit österlichen Grüßen,
aliceg
 

Ofterdingen

Mitglied
Hallo Aliceg,

Du hast ein wichtiges Anliegen und versuchst, Gedanken und Gefühle darzustellen. Deinem Text nimmst du aber ein gutes Stück von seiner Wirkung, weil bei dir sprachlich so manches daneben geht, du stellenweise unklar oder platt wirst, so z. B. gleich im ersten Satz mit den "tiefschürfenden" Gedanken. Es wäre besser, wenigstens einen Gedanken zu nennen, Gefühle darzustellen, statt nur mit "tiefschürfend" eine pauschale Wertung abzugeben:
>>Wir hatten uns unterhalten und waren bei tiefschürfenden Gedanken gelandet.<< Außerdem teilst du weder hier noch im Rest vom Text mit, wer mit "wir" gemeint ist. Ebenso unklar bleibt, wer der "Er" ist: "Er erzählte öfters von Erlebtem." und "sagte er betroffen und tröstete mich".

Das >>öfters<< ist hier unpassend. Wenn du bei "Microsoft Bing" die Stichworte öfter oder öfters eingibst, erfährst du: Nur das Wort öfter ist eine korrekte Steigerungsform zu «oft». Alle Wörterbücher akzeptieren öfter als standardsprachlich korrekt, zählen «öfters» hingegen zur Umgangssprache oder sehen «öfters» als regionale/nationale Variante.

>>Meine Mutter hat mir schon als Kind beigebracht, Recht von Unrecht unterscheiden zu lernen.<<
Dies ist eine ungeschickte Verdoppelung. Es müsste heißen: `Ich habe dank meiner Mutter schon als Kind gelernt, Recht von Unrecht zu unterscheiden.´ oder: `Meine Mutter hat mir schon als Kind beigebracht, Recht von Unrecht zu unterscheiden.´

>>Die Leute wären zu schnell mit Verurteilungen bei der Hand. Speziell, wenn sie jemanden nicht verstehen, wird der abgekanzelt. Überlege das Bewerten deiner Mitmenschen stets gut!", sagte sie eindringlich.<< Das "wären" ist grammatikalisch falsches Deutsch. Entweder du schreibst `Die Leute sind...´ oder indirekte Rede: `Die Leute seien ...´ und dann: `wenn sie jemanden nicht verständen, werde der abgekanzelt.´

>>Ich kuschelte mich in seine Arme hinein und blieb beim Thema:<< Unklar: Bei welchem Thema?

>>Oft sind wir als Kinder schon so ungerecht und grausam," sagte ich bestätigend, "uns wurde in Schulzeiten eine Geschichte vorgelesen, die mich heute noch zu Tränen rührt.
`Einer Gruppe von Kindern fiel auf, dass ein Nachbarmädchen die ganze Zeit nicht so richtig mitspielen wollte.<<
Ist dies der Beginn der in der Schule vorgelesenen Geschichte?
>>nannte sie ein Boy 'du Spielverderberin, du'.<< Das Wort "Boy" ist hier unpassend. `Junge´wäre besser.

"Gemeinsam riefen ihr alle unüberhörbar hinterher: 'Zwiederwurzn! Zwiederwurzn!' Das "unüberhörbar" ist überflüssig, `Zwiderwurzen´ schreibt man nicht mit "ie" und am Ende mit "e".

>>Mir liefen auch schon wieder die Tränen herunter, wie immer, wenn ich an diese Sache dachte.<< Statt des hier unpassenden, kühlen "die Sache" wäre besser: `wenn ich an sie dachte´ oder `wenn ich an dies Erlebnis dachte´.

Bei deiner Geschichte lohnt sich eine Überarbeitung.
 

Blue Sky

Mitglied
So erklärt sich vielleicht mancher Un- oder Überfall als Warnung und nicht als Sinnlosigkeit?
Würde mir wünschen, dass es ohne Opferlämmer ginge. Wäre doch besser, wenn jedem von vornherein wenigstens ein paar Werte mitgegeben würden, wie es die Mutter in der Geschichte getan hat.
Kommt mir vor, als käme Achtsamkeit gegenüber Menschen und auch Dingen immer mehr außer Mode.

Ofterdingens Anmerkung stimmt übrigens, wenn man deine Protagonisten nicht aus früheren Texten erahnen kann, fehlt hier einem Leser der Zugang. Ich finde auch das es dein wichtiges Thema verdient hat, dahingehend gesetzt zu werden.

LG
BS
 

aliceg

Mitglied
Bei deiner Geschichte lohnt sich eine Überarbeitung.
Ja, wenn du das so siehst ....

Zum (hoffentlich) besseren Verständnis:

Diese Geschichte ist ein Auszug aus einer sehr, sehr viel längeren Geschichte mit einigen Kapiteln, welche aber bei der Umkrempelung der LL verschwinden mussten.
Es ging mir weniger um den Drumherum-Rahmen, als um die Kern-Aussage (diese Geschichte innerhalb der Geschichte), die beide wahr sind.

Ich habe jetzt zwar etliches geändert, aber nicht alles. Denn nicht alles trifft meinen persönlichen Geschmack.
'Öfters' ist in meinem (österr.) Wörterbuch gleichgesetzt mit öfter.
'Zwiderwurzen' steht so im ÖWB. Mit kurzem 'i' aber Endungs-'e'.
'Boy' habe ich geändert auf Bub.
Und noch so einiges.

Mit österlichen Grüßen.
aliceg
 



 
Oben Unten