sendezeiten

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wie jeden tag stundenweise
lebenszeit verloren
zugleich neue momente gewonnen
für selbstmitleid und gutes essen
unverstandene gedanken fluten
angsttunnel auf gewohnter strecke

vor dem fenster verbreitet
novembergrauen unsichtbares
gefälschte hoffnungen
suchen originale auf
flachbildschirmen und monitoren

sendestörung bei
tagesschau und wetterkarte
zwischen bürgerkrieg in syrien
und verhandlungsergebnissen
der großen koalition


nur fukushimas reaktoren
strahlen
 
O

orlando

Gast
Lieber Karl,
du schilderst ein monotones Leben, ein Wechseln von Schirm zu Schirm, die Flut der Informationen, den Schrecken, der seinen Schrecken in der Gewohnheit verloren hat.
Und all das schilderst du gut.
Wie viele Menschen teilen wohl diese Art der Lebensbewältigung? Dieses Zeit-Tot-Schlagen, diese Erschöpfung, dieses langsame Sterben vor dem Tod? - Viele, viele.
Durch die Ich-Form wirkt dein Gedicht noch authentischer, bringt die Leser sofort ins Grübeln: "Sollte etwa auch ich ...?"
Dir einen schönen und möglichst monitorarmen Abend
orlando
 



 
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