Karl Feldkamp
Mitglied
Sie tun wirklich fast alles dafür. Mediziner, Pharmazeuten, Heilpraktiker, Wunderheiler, Theologen… . Nur die Bestatter und die Totengräber nicht, schließlich leben die von unserer Endlichkeit.
Aber haben jene Heiler und Gesundbeter eigentlich uns Rentner, Pensionäre, Senioren und sonstige Altgediente schon einmal gefragt, ob wir gegen Ende wirklich noch ewig leben wollen? Schließlich ginge es ohnehin nicht um die ewige Jugend sondern um das ewige Alter.
Also, wenn sie mich fragen sollten: Mir reicht mein begrenztes Erdendasein vollauf.
Wenn ich mir vorstelle, mich und diverse andere Menschen unbegrenzt aushalten zu müssen, überkommt mich einerseits realistisch vorausschauend Langeweile und andererseits eine gewisse Abscheu.
Habe ich doch schon viele Jahre meine peinlichen Macken, Hemmungen, Zweifel und sonstige Unzulänglichkeiten mühsam vertuscht oder offen ausgehalten. Und gäbe es jenes erlösende Ende nicht, würde ich manchen lästigen oder gar verhassten Zeitgenossen noch nicht einmal mittels wütender Mordfantasien umbringen können, denn ein ewig Lebender kommt vermutlich nicht mehr auf die Idee, dass dem Leben ein Ende gesetzt werden könnte.
Nein, ich will weder selbst immer weiterleben, noch will ich, dass unangenehme Nachbarn und Chefs, rechtsradikale Politiker, unfähige Lehrer, Dauerversager, Diktatoren, Intriganten, Besserwisser, Schwätzerinnen und Schwätzer, ewig Unschuldige und ewig Gestrige sowie all die anderen lästigen Mitmenschen mir das unendliche Leben verderben. In meinem gerade einmal siebzig-jährigen Erdendasein haben mich meine und die unangenehmen Verhaltensweisen jener für ein begrenztes Leben längst ausreichend mit Unmut versorgt.
Nun gut, es gibt auch angenehme Zeitgenossen. Selbst ich bin in der Lage, gelegentlich charmant zu sein. Aber wer hält es schon aus, unbegrenzt seine besten Seiten zu präsentieren. Ich jedenfalls nicht. Und meine Freunde, Verwandten, Nachbarn und einstigen Kollegen am Arbeitsplatz zeigen – ob nun gewollt oder vollkommen unbeabsichtigt - durchaus mehr als einmal im Jahr ihre minder erträglichen Launen.
Ewig gut und freundlich zu sein, dazu reicht mein durchweg realistisches Vorstellungsvermögen nicht.
Im übrigen, was sollen Ewige noch mit Liebe und wir inzwischen weniger hormonell Gesteuerten gar mit sinnlichen Fortpflanzungsambitionen?!
Die wären absolut überflüssig, da die Erde längst überbevölkert ist und es bleiben würde. Und ewig mit Menschen zusammen zu leben, die nicht einmal lieben können? Nein, danke. Aber Hass, den gäbe es vermutlich weiterhin, zumindest gegen alle, die einem bisher das Leben schwer gemacht haben. Ansonsten blieben unter Umständen relativ abgebrühte und weitgehend gefühlsneutrale Wesen zurück, die noch nicht einmal wüssten, was Lebenssinn, Lebenswerk oder Leben überhaupt noch sein könnte. Wahrscheinlich würden sogar Soldaten ohne Schießbefehl überflüssig und die Todesstrafe könnte niemanden mehr von irgendwelchen schweren Verbrechen abhalten, von denen Mord und Totschlag völlig in Vergessenheit geraten wären.
Doch was wäre die Welt ohne echte Bosheiten. Ein Krimi ohne Verbrecher und vollkommen ohne Leichen. Wie unspannend!
Auch wenn ich inzwischen manchmal auf meine einstige Arbeit in der Stadtverwaltung Köln durchaus versöhnlich und leicht wehmütig zurückblicke: Ewig dort zu arbeiten, wäre unerträglich. Immerhin hätte Köln – neben Rom als deren colonia – das Zeug zur ewigen Stadt. Allerdings wäre ewiger Bürokratismus mit Paraphen, Unterschriftsvollmachten, Verfügungen, Anträgen und reichlich hierarchischem Konfliktstoff selbst für beharrliche Bürokraten eine unerträgliche Zumutung.
Endloser Urlaub wäre sicherlich angenehmer. Doch Urlaub ohne Arbeit? Ständige Landnahme per Handtuch an fremden Stränden? Drängelei vor den Gates der Flughäfen um Plätze, die im Flugzeug ohnehin reserviert sind?
Da könnte der Konkurrenzkampf am Arbeitsplatz um die Zuneigung der Vorgesetzten durchaus mithalten. In jedem Fall käme es sehr darauf an, zu welchem Zeitpunkt die Ewigkeit anfangen würde.
Bei allem Ewigkeitswahn sollte sie doch lieber nach meinem Ableben beginnen. Und Ärzte, die weiterhin nicht alles können, sind mir daher weiterhin ebenso sympathisch wie Bestatter, die feierlich auftreten, damit der allerletzte Akt nicht allzu würdelos von statten geht.
So frage ich mich und meine Mitseniorinnen und –senioren: Wollt ihr wirklich ewig leben??? Und besonders froh bin ich, dass diese meine Frage weiterhin nur eine rein rhetorische bleiben kann.
Aber haben jene Heiler und Gesundbeter eigentlich uns Rentner, Pensionäre, Senioren und sonstige Altgediente schon einmal gefragt, ob wir gegen Ende wirklich noch ewig leben wollen? Schließlich ginge es ohnehin nicht um die ewige Jugend sondern um das ewige Alter.
Also, wenn sie mich fragen sollten: Mir reicht mein begrenztes Erdendasein vollauf.
Wenn ich mir vorstelle, mich und diverse andere Menschen unbegrenzt aushalten zu müssen, überkommt mich einerseits realistisch vorausschauend Langeweile und andererseits eine gewisse Abscheu.
Habe ich doch schon viele Jahre meine peinlichen Macken, Hemmungen, Zweifel und sonstige Unzulänglichkeiten mühsam vertuscht oder offen ausgehalten. Und gäbe es jenes erlösende Ende nicht, würde ich manchen lästigen oder gar verhassten Zeitgenossen noch nicht einmal mittels wütender Mordfantasien umbringen können, denn ein ewig Lebender kommt vermutlich nicht mehr auf die Idee, dass dem Leben ein Ende gesetzt werden könnte.
Nein, ich will weder selbst immer weiterleben, noch will ich, dass unangenehme Nachbarn und Chefs, rechtsradikale Politiker, unfähige Lehrer, Dauerversager, Diktatoren, Intriganten, Besserwisser, Schwätzerinnen und Schwätzer, ewig Unschuldige und ewig Gestrige sowie all die anderen lästigen Mitmenschen mir das unendliche Leben verderben. In meinem gerade einmal siebzig-jährigen Erdendasein haben mich meine und die unangenehmen Verhaltensweisen jener für ein begrenztes Leben längst ausreichend mit Unmut versorgt.
Nun gut, es gibt auch angenehme Zeitgenossen. Selbst ich bin in der Lage, gelegentlich charmant zu sein. Aber wer hält es schon aus, unbegrenzt seine besten Seiten zu präsentieren. Ich jedenfalls nicht. Und meine Freunde, Verwandten, Nachbarn und einstigen Kollegen am Arbeitsplatz zeigen – ob nun gewollt oder vollkommen unbeabsichtigt - durchaus mehr als einmal im Jahr ihre minder erträglichen Launen.
Ewig gut und freundlich zu sein, dazu reicht mein durchweg realistisches Vorstellungsvermögen nicht.
Im übrigen, was sollen Ewige noch mit Liebe und wir inzwischen weniger hormonell Gesteuerten gar mit sinnlichen Fortpflanzungsambitionen?!
Die wären absolut überflüssig, da die Erde längst überbevölkert ist und es bleiben würde. Und ewig mit Menschen zusammen zu leben, die nicht einmal lieben können? Nein, danke. Aber Hass, den gäbe es vermutlich weiterhin, zumindest gegen alle, die einem bisher das Leben schwer gemacht haben. Ansonsten blieben unter Umständen relativ abgebrühte und weitgehend gefühlsneutrale Wesen zurück, die noch nicht einmal wüssten, was Lebenssinn, Lebenswerk oder Leben überhaupt noch sein könnte. Wahrscheinlich würden sogar Soldaten ohne Schießbefehl überflüssig und die Todesstrafe könnte niemanden mehr von irgendwelchen schweren Verbrechen abhalten, von denen Mord und Totschlag völlig in Vergessenheit geraten wären.
Doch was wäre die Welt ohne echte Bosheiten. Ein Krimi ohne Verbrecher und vollkommen ohne Leichen. Wie unspannend!
Auch wenn ich inzwischen manchmal auf meine einstige Arbeit in der Stadtverwaltung Köln durchaus versöhnlich und leicht wehmütig zurückblicke: Ewig dort zu arbeiten, wäre unerträglich. Immerhin hätte Köln – neben Rom als deren colonia – das Zeug zur ewigen Stadt. Allerdings wäre ewiger Bürokratismus mit Paraphen, Unterschriftsvollmachten, Verfügungen, Anträgen und reichlich hierarchischem Konfliktstoff selbst für beharrliche Bürokraten eine unerträgliche Zumutung.
Endloser Urlaub wäre sicherlich angenehmer. Doch Urlaub ohne Arbeit? Ständige Landnahme per Handtuch an fremden Stränden? Drängelei vor den Gates der Flughäfen um Plätze, die im Flugzeug ohnehin reserviert sind?
Da könnte der Konkurrenzkampf am Arbeitsplatz um die Zuneigung der Vorgesetzten durchaus mithalten. In jedem Fall käme es sehr darauf an, zu welchem Zeitpunkt die Ewigkeit anfangen würde.
Bei allem Ewigkeitswahn sollte sie doch lieber nach meinem Ableben beginnen. Und Ärzte, die weiterhin nicht alles können, sind mir daher weiterhin ebenso sympathisch wie Bestatter, die feierlich auftreten, damit der allerletzte Akt nicht allzu würdelos von statten geht.
So frage ich mich und meine Mitseniorinnen und –senioren: Wollt ihr wirklich ewig leben??? Und besonders froh bin ich, dass diese meine Frage weiterhin nur eine rein rhetorische bleiben kann.