Senryû, Haiku et al. (Gedichtformen)

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MDSpinoza

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Hallo, Lupianesinnen und Lupianesen

Bernd hat mich gebeten, ein paar Worte zum Thema Haiku und so zu verlieren.

In aller Kürze:

es geht um Gedichte mit einer strengen Form: dre Zeilen zu fünf, sieben und wieder fünf Silben, deren erste beiden Zeilen eine Entwicklung zum Inhalt haben sollen und die dritte Zeile ein Ziel.
Das Haiku bezieht sich auf die Natur, insbesondere im Verlauf der Jahreszeiten.

Ein Beispiel:

Zärtliches Zwitschern
Umherflattern im Gebüsch
Buntes Gelege

http://www.leselupe.de/lw/titel-Meisen-Haiku-73085.htm

Reime sind im selben Maße unerwünscht wie fortlaufende Sätze.

Hängt man noch zwei Zeilen à sieben Silben an ein Haiku, bekommt man ein Tanka:

Er hat sich verliebt
In die Sonne, der Schneemann
Jetzt schmilzt er dahin

Er verzehrt sich vor Liebe
Und entflammt sein kaltes Herz

http://www.leselupe.de/lw/titel-Schneemann-Tanka--73438.htm

Ein Sonderfall ist das Senryû, bei dem der Zusammenhang zur Natur nicht bestehen muß:

Grenzen erfahren
Ekstase des Augenblicks
Ein Leben verlischt

http://www.leselupe.de/lw/titel-Motorrad-Senry--75004.htm

Hier kann man auf alle Aspekte des Lebens eingehen. Wesentlich ist, daß persönliche Bezüge zum Autor nicht zu erkennen sein solle, der Autor versteht sich im Idealfall als stiller Beobachter.

Besser auch ganz still sein:

Hämmernder Kopfschmerz
Schon das kleinste Licht tut weh
Der Zorn der Trauben

http://www.leselupe.de/lw/titel-Nach-Wein-Senry--68802.htm

Ein weiterer Sonderfall ist das Renga, wo zwei, manchmal auch mehr Autoren ein Wechselspiel liefern, indem einer ein Tanka schreibt und andere ihm mit je einem weiteren Tanka antworten.
 
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MDSpinoza

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Hallo, Lupianesinnen und Lupianesen

Bernd hat mich gebeten, ein paar Worte zum Thema Haiku und so zu verlieren.

In aller Kürze:

es geht um Gedichte mit einer strengen Form: dre Zeilen zu fünf, sieben und wieder fünf Silben, deren erste beiden Zeilen eine Entwicklung zum Inhalt haben sollen und die dritte Zeile ein Ziel.
Das Haiku bezieht sich auf die Natur, insbesondere im Verlauf der Jahreszeiten.

Ein Beispiel:

Zärtliches Zwitschern
Umherflattern im Gebüsch
Buntes Gelege

http://www.leselupe.de/lw/titel-Meisen-Haiku-73085.htm

Reime sind im selben Maße unerwünscht wie fortlaufende Sätze.

Hängt man noch zwei Zeilen à sieben Silben an ein Haiku, bekommt man ein Tanka:

Er hat sich verliebt
In die Sonne, der Schneemann
Jetzt schmilzt er dahin

Er verzehrt sich vor Liebe
Und entflammt sein kaltes Herz

http://www.leselupe.de/lw/titel-Schneemann-Tanka--73438.htm

Ein Sonderfall ist das Senryû, bei dem der Zusammenhang zur Natur nicht bestehen muß:

Grenzen erfahren
Ekstase des Augenblicks
Ein Leben verlischt

http://www.leselupe.de/lw/titel-Motorrad-Senry--75004.htm

Hier kann man auf alle Aspekte des Lebens eingehen. Wesentlich ist, daß persönliche Bezüge zum Autor nicht zu erkennen sein solle, der Autor versteht sich im Idealfall als stiller Beobachter.

Besser auch ganz still sein:

Hämmernder Kopfschmerz
Schon das kleinste Licht tut weh
Der Zorn der Trauben

http://www.leselupe.de/lw/titel-Nach-Wein-Senry--68802.htm

Ein weiterer Sonderfall ist das Renga, wo zwei, manchmal auch mehr Autoren ein Wechselspiel liefern, indem einer ein Tanka schreibt und andere ihm mit je einem weiteren Tanka antworten.
 



 
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