"Heh, komm Er mal her, ja, Er mit seiner Portchaise." Der Edle von Karlowitz mustert den türkischen Sesselträger. "Hab ich Ihn nicht schon mal gesehen?" Man sieht den Träger trotz seiner olivgrünen Haut erbleichen. "Ich weiß es wieder!" Der Edle spießt mit seinem Spazierstock nach der Schulter des Türken. "Er hat mit seinem Krummsäbel meinen Leutnant erschlagen, nicht wahr?" Ein Zittern überkommt den Träger, voller Furcht vor der Rache des hohen Herren. "Ich bin ja nicht nachtragend, solange Er mich nur trägt!" Der Edle lacht und steigt in die Sänfte. "Vorwärts!"
Anmerkungen
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Anmerkungen
ausMünchen - 1688
In München institutionalisierte sich 1688 eine eigene Zunft der türkischen Sesselträger. Nach dem Sieg über die Türken kammen auch Kriegsgefangene nach München. Diese wurden zur Zwangsarbeit eingesetzt, so auch als Sänftenträger am kurfürstlicheh Hof und bei den Adeligen, die sich dann in einer eigen Zunft formierten.
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ausMünchen - 1699
Durch den Friedenschluß von Karlowitz mit der Türkei wurde ein Gefangenenaustausch vereinbart. Daraufhin konnten die türkischen Gefangen in ihre Heimat zurückkehren. Dies bedeutet den Niedergang der türkischen Sesselträger.
Anmerkung von Max Emanuel zu den Gefangenenaustausch: Ihro Chf. Durchlaucht wollen diese gefangenen Türken zu hierin vermelten Ende gnädigst loslassen, jedoch ist dahin zu sehen, daß dadurch das Sesseltragen nit gar in Abgang komme. Im Jahre 1700 lebten nur noch 36 türkische Sklaven in München.
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