Sex and the Schitty
Einmal im Jahr treffe ich mich mit Petra, einer alten Schulfreundin, die nicht verheiratet ist.
Wir gehen in ein teures Restaurant der Stadt und erzählen uns, was in unserem Leben zwischenzeitlich passiert ist. Auch über alte Zeiten quatschen wir, und beschließen anschließend jedes Mal, shoppen zu gehen, was unsere Treffen so richtig teuer werden lässt. Unsere Wiedersehen spielen sich immer nach dem gleichen Muster ab: Zuerst erzählt jede von uns, wie zufrieden sie ist, und die andere hört beeindruckt zu. Meine Trumpfkarten in diesem Spiel sind meine funktionierende Ehe und meine wohlgeratenen Kinder, ihre ihre Unabhängigkeit, die sie niemals aufgegeben hat. Außerdem hat sie den tolleren Job, und dadurch mehr Geld als ich.
Nach dem zweiten Glas Wein dreht sich unser Gespräch immer mehr um das, was uns stört in unserem Leben, und irgendwann geht es nur noch darum, was uns schlichtweg ankotzt. In Petras Fall sind das fast immer Männer, die eine gut aussehende, finanziell unabhängige Frau ihres Alters mit Aufschneidereien beeindrucken wollen. Oft geben sie sich als jemand aus, der sie gar nicht sind: Reeder, Rechtsanwalt, Schriftsteller... Petra hatte sie alle schon. Sie hat mittlerweile gelernt, sie sehr schnell zu enttarnen und genießt es ein bisschen, sie bloßzustellen.
Natürlich lernt sie hin und wieder auch einen akzeptablen Mann kennen. Der Richtige war allerdings bisher noch nicht dabei, weshalb sie weiterhin ihr Single-Leben genießt.
Dass ich verheiratet bin, heißt nicht, dass ich keine Männer kennenlerne. Wäre das der Fall, würde ich Petra ernsthaft beneiden. Männer, die an Frauen wie mir interessiert sind, versuchen es auf eine andere Tour: Sie machen auf Seelenklempner und meinen zu wissen, was einer verheirateten Frau fehlt. Manchmal malen sie oder geben sich esoterisch. Oft sind sie von ihrer Frau verlassen worden, aber das sagen sie nie. Ein kleiner Wermutstropfen für meine Eitelkeit ist es, dass diese Männer nicht sehr wählerisch sind, und häufig schon in einem Alter, in dem sie es für nötig erachten, irgendwann beiläufig ihre Potenz zu erwähnen. Obwohl man die ja heutzutage auch mit Viagra hinkriegt.
Wenn wir genug gelästert haben, lassen wir die Rechnung kommen und beschießen, Kaufhäuser und Schuhläden der Stadt zu stürmen, was Petras Konto mit Sicherheit besser verträgt als meins.
Ich bin immer noch nicht frei davon, mit Petra mithalten zu können (eine alte Rivalität zwischen uns). Manchmal gebe ich ein besonders teures Stück, das ich an so einem Tag gekauft habe, am nächsten kleinlaut wieder zurück.
Das Beste an unseren Treffen ist, dass es keinen eindeutigen Sieger, und keinen klaren Verlierer gibt. Ich glaube, mit diesem Gefühl gehen wir beide jedes Mal ganz zufrieden nach Hause.
"Und erzähl mir nächstes Mal nicht, du hast Christopher geheiratet", sagt eine von uns zum Abschied. Christopher war zu unserer Schulzeit der tollste Typ weit und breit.
Wir hatten beide kurz hintereinander eine Affäre mit ihm. Sie hätte uns beinahe unsere Freundschaft gekostet.
Einmal im Jahr treffe ich mich mit Petra, einer alten Schulfreundin, die nicht verheiratet ist.
Wir gehen in ein teures Restaurant der Stadt und erzählen uns, was in unserem Leben zwischenzeitlich passiert ist. Auch über alte Zeiten quatschen wir, und beschließen anschließend jedes Mal, shoppen zu gehen, was unsere Treffen so richtig teuer werden lässt. Unsere Wiedersehen spielen sich immer nach dem gleichen Muster ab: Zuerst erzählt jede von uns, wie zufrieden sie ist, und die andere hört beeindruckt zu. Meine Trumpfkarten in diesem Spiel sind meine funktionierende Ehe und meine wohlgeratenen Kinder, ihre ihre Unabhängigkeit, die sie niemals aufgegeben hat. Außerdem hat sie den tolleren Job, und dadurch mehr Geld als ich.
Nach dem zweiten Glas Wein dreht sich unser Gespräch immer mehr um das, was uns stört in unserem Leben, und irgendwann geht es nur noch darum, was uns schlichtweg ankotzt. In Petras Fall sind das fast immer Männer, die eine gut aussehende, finanziell unabhängige Frau ihres Alters mit Aufschneidereien beeindrucken wollen. Oft geben sie sich als jemand aus, der sie gar nicht sind: Reeder, Rechtsanwalt, Schriftsteller... Petra hatte sie alle schon. Sie hat mittlerweile gelernt, sie sehr schnell zu enttarnen und genießt es ein bisschen, sie bloßzustellen.
Natürlich lernt sie hin und wieder auch einen akzeptablen Mann kennen. Der Richtige war allerdings bisher noch nicht dabei, weshalb sie weiterhin ihr Single-Leben genießt.
Dass ich verheiratet bin, heißt nicht, dass ich keine Männer kennenlerne. Wäre das der Fall, würde ich Petra ernsthaft beneiden. Männer, die an Frauen wie mir interessiert sind, versuchen es auf eine andere Tour: Sie machen auf Seelenklempner und meinen zu wissen, was einer verheirateten Frau fehlt. Manchmal malen sie oder geben sich esoterisch. Oft sind sie von ihrer Frau verlassen worden, aber das sagen sie nie. Ein kleiner Wermutstropfen für meine Eitelkeit ist es, dass diese Männer nicht sehr wählerisch sind, und häufig schon in einem Alter, in dem sie es für nötig erachten, irgendwann beiläufig ihre Potenz zu erwähnen. Obwohl man die ja heutzutage auch mit Viagra hinkriegt.
Wenn wir genug gelästert haben, lassen wir die Rechnung kommen und beschießen, Kaufhäuser und Schuhläden der Stadt zu stürmen, was Petras Konto mit Sicherheit besser verträgt als meins.
Ich bin immer noch nicht frei davon, mit Petra mithalten zu können (eine alte Rivalität zwischen uns). Manchmal gebe ich ein besonders teures Stück, das ich an so einem Tag gekauft habe, am nächsten kleinlaut wieder zurück.
Das Beste an unseren Treffen ist, dass es keinen eindeutigen Sieger, und keinen klaren Verlierer gibt. Ich glaube, mit diesem Gefühl gehen wir beide jedes Mal ganz zufrieden nach Hause.
"Und erzähl mir nächstes Mal nicht, du hast Christopher geheiratet", sagt eine von uns zum Abschied. Christopher war zu unserer Schulzeit der tollste Typ weit und breit.
Wir hatten beide kurz hintereinander eine Affäre mit ihm. Sie hätte uns beinahe unsere Freundschaft gekostet.